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Mythen um den Großen Wagen
Bärin oder sieben Brüder und eine Schwester

Der Große Wagen – genauer: der Große Bär – ist das bekannteste aller Sternbilder. Die markante Figur aus den vier Kasten- und drei Deichselsternen steht jetzt nahe dem Zenit. Neben dem mittleren Deichselstern leuchtet noch das berühmte Reiterlein.

    Der Große Wagen steht in den frühen Abendstunden fast im Zenit
    Der Große Wagen steht in den frühen Abendstunden fast im Zenit (Stellarium)
    Der griechischen Sage nach hat die Nymphe Kallisto Zeus den Sohn Arkas geboren. Zeus' eifersüchtige Gattin Hera verwandelte Kallisto daraufhin in eine Bärin, die durch die Wälder streifte.
    Arkas entdeckte auf der Jagd die Bärin, wusste aber nicht, dass es seine Mutter war. Um die Tragödie abzuwenden, setzte Zeus die Kallisto-Bärin kurzerhand an den Himmel.
    Für das Volk der Blackfoot in Nordamerika stehen dort acht Geschwister am Firmament, die vor einer rasenden Bärin flüchten mussten.
    Der Große Bär in einer historischen Darstellung
    Der Große Bär in einer historischen Darstellung (Bode)
    Der Legende nach lebte einst eine Familie mit sieben Söhnen und zwei Töchtern, von denen sich die ältere in einen Bären verliebte. Der Vater akzeptierte das nicht und erlegte das Tier.
    Daraufhin verwandelte sich seine Tochter selbst in eine Bärin und tötete die Eltern. Ihre Geschwister flohen in Panik.
    Als die rasende Bärin sie entdeckt hatte, winkte Okinai, der jüngste Bruder, mit der Hand – und schlagartig stand ein riesiger Baum vor den Geschwistern.
    Schnell kletterten sie hinauf; doch die Bärin folgte ihnen. Jetzt schoss Okinai acht magische Pfeile in den Himmel. Mit jedem Pfeil gelangte einer der Brüder und ihre kleine Schwester an das Firmament.
    Die Jungen sehen wir als die sieben hellen Sterne des Großen Wagens. Ihre kleine Schwester Sinipai ist das Reiterlein auf dem zweiten Deichselstern – die tobende Bären-Schwester blieb glücklicherweise am Boden.