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Nach Flugzeugabsturz
Boeing will mit Software-Update Bedenken zerstreuen

Der US-Flugzeugbauer Boeing gerät nach dem erneuten Absturz einer 737 Max 8 zunehmend unter Druck. Immer mehr Staaten und Fluggesellschaften lassen die Maschine am Boden. Boeing hat angekündigt, die Software des Flugzeugs zu überarbeiten, die als mögliches Sicherheitsrisiko gilt.

Von Sebastian Schreiber | 12.03.2019
Boeing 737 von American Airlines startet vom Flughafen Washington, im Hintergrund das Lockheed-Martin-Gebäude.
Bei American Airlines ist die Boeing 737 Max noch im Einsatz. (Andrew Caballero-Reynolds / AFP)
Über Jahrzehnte flog Pilot Les Abend für die US-Fluglinie American Airlines. Im Interview mit CNN räumte der ehemalige Flugkapitän ein - er hätte nun kein gutes Gefühl, die Boeing 737 Max 8 zu fliegen.
Die US-Fluggesellschaften Southwest und American Airlines setzen die Boeing 737 Max 8 weiterhin ein - trotz der Zweifel an der Sicherheit der Maschine. Die US-Flugbehörde FAA erklärte gestern, die Boeing sei flugtauglich, es gebe derzeit keine Grundlage für ein Flugverbot. Der Luftfahrtjournalist Phil LeBeau sagte MSNBC, die FAA orientiere sich an Daten:
"Wenn es Hinweise darauf gäbe, dass es bei vielen Starts problematische Situationen gab, die Piloten zwar lösten und das Flugzeug sicher von A nach B brachten, die aber unregelmäßig sind, dann würde das Flugzeug am Boden bleiben. Dann würde man härter durchgreifen."
Software als mögliches Sicherheitsrisiko
Im Mittelpunkt der Debatte über die Sicherheit der Boeing 737 Max 8 steht ein neues Bordprogramm. Es soll etwa kontrollieren, dass das Flugzeug nach dem Start nicht zu steil steigt. Luftfahrtexperten vermuten, dass die Software mit den Abstürzen in Äthiopien am Wochenende und Indonesien im vergangenen Oktober in Zusammenhang steht.
Boeing teilte mit, man werde die gesamte Flotte der 737 Max 8 in den kommenden Wochen mit einem Update ausstatten. Pilot Les Abend sagte, er sei nicht sicher, ob das Update eine Lösung bringe. Schon nach dem ersten Absturz der Lion Air-Maschine in Indonesien im vergangenen Oktober habe Boeing versucht, die Crews für das neue Bordprogramm zu sensibilisieren.
"Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Crew in Äthiopien von dem Lion Air-Absturz wusste und die Checklisten kannte. War sie so überfordert, dass sie die Gegenmaßnahmen nicht einleiteten? Oder ließ sich das Flugzeug einfach nicht unter Kontrolle bringen?"
Absturzursache weiterhin unklar
Noch ist unklar, was genau zum Absturz der Maschine in Äthiopien führte. Ermittler werten derzeit die Daten der Flugschreiber aus. Wie schon die Maschine der indonesischen Lion Air Ende Oktober verunglückte die 737 Max 8 gleich nach dem Start - bei besten Wetterbedingungen. Es ist aber unklar, ob die Abstürze die gleiche Ursache haben.