Umgang mit AfD
Nach Merz pochen weitere führende Unionspolitiker auf "Brandmauer"

Vor der Präsidiumsklausur der CDU ist in der Partei die Debatte über den Umgang mit der AfD neu entbrannt. Bundeskanzler Merz verteidigte die sogenannte Brandmauer. Unterstützung erhielt er unter anderem vom stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Laumann.

    Karl-Josef Laumann spricht bei einer Pressekonferenz. Er steht an einem Rednerpult und hebt den linken Arm.
    Karl-Josef Laumann, stellvertretender CDU-Vorsitzender (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Man werde die Unterschiede noch viel deutlicher herausstellen müssen, sagte der CDU-Vorsitzende Merz der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". In der öffentlichen Wahrnehmung habe sich die falsche Erzählung festgesetzt, dass die Union mit der AfD alles durchsetzen könnte, würde man nur die Brandmauer einreißen. Merz betonte, in Wahrheit wolle die AfD mit ihrer immer wieder ausgestreckten Hand die CDU vernichten. Die AfD sei der Hauptgegner der Union.
    Die AfD stelle nicht nur die Politik von Angela Merkel infrage, sondern die der Bundesrepublik Deutschland, wie sie seit dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer geprägt und von der CDU mitgeprägt worden sei. 

    Laumann: AfD ist eine "Nazi-Partei"

    Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Laumann sagte der Funke Mediengruppe, die AfD sei eine "Nazi-Partei". Ihre Inhalte und Positionen seien unvereinbar mit den Werten der Christdemokratie und damit auch der CDU.
    Auch CSU-Generalsekretär Huber schloss eine Zusammenarbeit seiner Partei mit der AfD aus. Diese sei "geprägt von Kreml-Knechten", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die AfD wolle "raus aus der NATO, raus aus der EU, raus aus dem Euro".

    Ostdeutsche CDU-Politiker für anderen Umgang mit AfD

    Mehrere ostdeutsche CDU-Politiker hatten zuvor für eine Lockerung der "Brandmauer" und gemeinsame Beschlüsse mit der AfD als Option plädiert. Der Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Bühl, sagte der "Bild"-Zeitung, wer seine Politik allein daran ausrichte, von wem man Zustimmung erfahre, verwechsele Moral mit Politik. Der Generalsekretär der sächsischen CDU, Unger, erklärte, die Art und Weise des Umgangs mit der AfD in den vergangenen Jahren habe nicht dazu geführt, dass die Partei schwächer geworden sei.
    Auch der frühere CDU-Generalsekretär Tauber und der ehemalige Verteidigungsminister zu Guttenberg von der CSU hatten sich für einen Strategiewechsel ausgesprochen.

    Debatte vor dem Hintergrund starker AfD-Umfragewerte

    Morgen und am Montag will das Präsidium der CDU in einer Klausurtagung über den Umgang mit der AfD beraten. Die Debatte wird auch vor dem Hintergrund starker Umfragewerte und mit Blick auf die Landtagswahlen im kommenden Jahr geführt. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern kommt die AfD in jüngsten Umfragen an die 40 Prozent heran und ist mit weitem Abstand stärkste Partei. Auch bundesweit liegt die Union in mehreren Umfragen derzeit hinter der AfD.
    Diese Nachricht wurde am 18.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.