
Sein Engagement war von Anfang an ein klassischer Fall von Markenbildung in eigener Sache. "I love investing in golf. I think it’s good for all of us. Certainly for me." Weshalb Donald Trump im Laufe der Jahre ein kleines Imperium aus 16 Golf-Klubs zusammenbaute. Mit Plätzen in den USA, Irland, Schottland und Dubai. Woher das Geld kam, blieb unklar.
Das Golf-Establishment spielte trotzdem mit. Erst recht, nachdem Donald Trump ins Weiße Haus eingezogen war. Die Profi-Spielerinnen trugen 2016 und 2017 die British Open und die US Open in seinen Klubs aus. Die Männer über 50 gaben – ebenfalls 2017 bei der PGA Senior Championship – ein Gastspiel beim Präsidenten.
PGA: Turnier wäre schädlich für die Marke
Jetzt hat sich der Wind allerdings gedreht. Die PGA of America, der Interessenverband der knapp 30.000 amerikanischen Golflehrer und Ausrichter so bedeutender Turniere wie dem Ryder Cup, kündigte Trump den 2014 geschlossenen Vertrag. Präsident Jim Richerson informierte die Mitglieder per Video, dass die PGA Championship nächstes Jahr nicht auf Trumps Platz in New Jersey stattfinden soll:
"Eine Durchführung der PGA Championship in Trump Bedminster wäre schädlich für die PGA of America als Marke. Es würde unsere Mission langfristig einem Risiko aussetzen. Der Vorstand hat daher beschlossen, von unserem Recht Gebrauch zu machen, den Vertrag über die Austragung der PGA Championship 2022 zu kündigen."
Trump-Lager spricht von Vertragsbruch
Der Auslöser: der Sturm von tausenden auf das Kapitol, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen. Trump wird vorgeworfen, seine Anhänger kurz zuvor gezielt mit einer Litanei aus falschen Behauptungen über die Wahlen vom November angestachelt zu haben.
Die Trump Organization, eine Unternehmens-Holding, die von seinen Söhnen Donald jr. und Eric gemanagt wird, bezeichnete in einer Stellungnahme die Absage der PGA "Bruch einer bindenden Vereinbarung". Man habe bereits "viele, viele Millionen Dollar" in die Vorbereitung des Turniers investiert. Eine Andeutung darauf, dass es zu einem Schadenersatzprozess kommen könnte.
Zuspruch für PGA aus der Golf-Szene
Die Entscheidung stieß in den amerikanischen Golf-Medien auf große Sympathie. Der prominente Fachjournalist John Feinstein gab die Stimmung so wieder: Trump sei mit Ablauf seiner Amtszeit in einer Woche für viele zu so etwas wie Gift geworden. Zitat: "Wir wollen mit dem Bald-nicht-mehr-Präsidenten nichts zu tun haben."