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Näher als gedacht

Das Sternbild Walfisch gehört zu den Herbstfiguren, die jetzt, am Anfang des Sommers, erst kurz vor Sonnenaufgang am Osthorizont auftauchen. Unweit des Walschwanzes, beim Stern Deneb Kaitos, steht die Galaxie NGC 247. Sie gehört zu den kosmischen Nachbarn unserer Milchstraße.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Bisher haben Astronomen ihre Entfernung überschätzt. Früheren Messungen zufolge wurde sie in einer Distanz von zwölf Millionen Lichtjahren angesiedelt. Jetzt haben neue Beobachtungen gezeigt, dass uns "nur" etwa elf Millionen Lichtjahre voneinander trennen.

    Solche Distanzen werden in aller Regel mit Hilfe so genannter Cepheidensterne gemessen. Diese pulsieren regelmäßig und verändern dabei ihre Helligkeit. Vor etwa einhundert Jahren fanden die Astronomen einen Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Helligkeit eines Cepheiden und der Dauer seiner Helligkeitsschwankung, die so genannte Periode-Leuchtkraft-Beziehung.

    Wenn man die Dauer des Lichtwechsels kennt, kann man daraus die Leuchtkraft des Sterns ableiten und diese dann mit der gemessenen Helligkeit vergleichen. Je größer die Differenz zwischen beiden Werten ist, desto weiter muss der Stern entfernt sein - und damit die Galaxie, in der er steht.

    Im Falle von NGC 247 wurde die gemessene Helligkeit allerdings durch dichte Staubwolken innerhalb der fernen Galaxie verfälscht: die Cepheiden erschienen dunkler, als sie tatsächlich sind. Durch diesen Störeinfluss der eingelagerten Staubwolken wurde die Entfernung von NGC 247 etwa eine Million Lichtjahre zu weit eingeschätzt.

    Die staubreiche Scheibe von NGC 247

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