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Nahost-Konflikt
Tote bei Sprengung eines palästinensischen Tunnels

Sieben Palästinenser wurden getötet, als die israelische Armee einen Tunnel am Rande des Gazastreifens gesprengt hat. Es soll sich um einen Tunnel der militanten Organisation Islamischer Dschihad handeln - sie hat Rache angekündigt. Die israelische Armee hat sich nun zu dem Einsatz geäußert.

Von Kilian Neuwert | 31.10.2017
    Ein Soldat der israelischen Armee in einem Tunnel an der Grenze von Gazastreifen und Israel; der Tunnel soll von der palästinensischen Hamas genutzt worden sein, 25. Juli 2014
    Ein Soldat der israelischen Armee in einem Tunnel, der von der militanten Palästinenserorganisation Hamas genutzt worden sein soll. (Archivaufnahme vom Juli 2014) (picture alliance / dpa)
    Todesopfer waren nach israelischen Armeeangaben nicht beabsichtigt. Wie eine Sprecherin sagte, sei es lediglich das Ziel gewesen, den Tunnel zu zerstören.
    Gestern hatten israelische Militärs den unterirdischen Gang gesprengt. Wie genau, darüber gehen die Angaben auseinander. Israel spricht von einer Aktion am Boden, palästinensische Medien berichten über einen Luftschlag.
    Der Einsatz gilt als derjenige, bei dem seit Ende des Gaza-Krieges 2014 am meisten Menschen starben. Nach fünf Vermissten wird noch gesucht.
    Durch Tunnel nach Israel
    Wiederholt haben militante Palästinenser in der Vergangenheit versucht, über Tunnel aus dem abgeriegelten Gaza-Streifen nach Israel zu gelangen, um dort Anschläge zu verüben. Von einem solchen Szenario gingen israelische Militärs offenbar auch dieses Mal aus. Der Tunnel reichte laut Armeeangaben bis kurz vor eine israelische Ortschaft.
    Nach Angaben aus Gaza handelte es sich um einen Tunnel der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Unter den Toten waren Mitglieder dieser Organisation und der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Der Islamische Dschihad kündigte Rache an.
    Unterdessen kritisierte der israelische Bildungsminister Naftali Bennett die Worte der Armee. In seinen Augen eine Entschuldigung. Im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb der Vorsitzende der nationalreligiösen Siedlerpartei, man dürfe sich nicht dafür entschuldigen, dass man erfolgreich Terroristen getötet habe.