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Nandivada Rathnasree gestorben
Die Frau für die Astronomie in Indien

Im Jahr 1963 kam in Hyderabad Nandivada Rathnasree zur Welt. Sie studierte Astrophysik, forschte in ihrer Doktorarbeit über Doppelsterne und wurde nach einigen Jahren in den USA 1999 Direktorin des Nehru-Planetariums in Neu Dehli. Doch in diesem Jahr verstarb die Pionierin an Covid-19.

Von Dirk Lorenzen | 12.07.2021
Indiens große Astronomie-Tradition: Nandivada Rathnasree am Jantar Mantar in Neu Delhi
Indiens große Astronomie-Tradition: Nandivada Rathnasree am Jantar Mantar in Neu Delhi (Astroproject India)
Kaum jemand hat die Astronomie auf so kreative Weise vermittelt wie Nandivada Rathnasree. Ob Sonnen- oder Mondfinsternis, auffallende Planetenkonstellation oder ähnlich Aufregendes am Himmel: Stets vermittelte sie mit Programmen in ihrem Planetarium die Faszination für das Geschehen am Firmament.
Oft reiste sie durch das Land, um außerhalb der Hauptstadt den Menschen Astronomie nahezubringen. Als sich 2019 die Geburt Mahatma Gandhis zum 150. Mal jährte, erzählte sie vor allem in den Orten, in denen Gandhi gelebt hat, vom Kosmos.
Öffentliche Himmelsbeobachtungen führte sie gerne an den Jantar Mantars durch, den traditionellen indischen Observatorien aus dem 18. Jahrhundert.
Ganz in ihrem Element: Nandivada Rathnasree bei einem Vortrag über das Universum
Ganz in ihrem Element: Nandivada Rathnasree bei einem Vortrag über das Universum (Sharma/Nehru Planetarium)
Einmal erklärte sie in einer Planetariumsshow das Universum allein mit Ausschnitten aus den Werken William Shakespeares, in denen es zahlreiche astronomische Bezüge gibt.
Mit ihrer ansteckenden Begeisterung für den Kosmos hat Nandivada Rathnasree zahllose Schulkinder eingenommen – und viele weitere Planetarien und Wissenschaftsmuseen in ihrem riesigen Land geprägt.
Im Mai ist die große Dame der indischen Astronomie an Covid-19 gestorben. Nandivada Rathnasree wurde nur 57 Jahre alt.