InSight - Einsichten soll die neue Sonde liefern; keine Ansichten oder Übersichten, wie es herumfahrende Rover oder den Mars umkreisende Sonden in den vergangenen Jahren taten. Insight wird zwar im roten Sand des Mars landen, aber nicht mobil sein. Dort, wo sie niedergeht, da bleibt sie auch, denn gemäß ihrem Namen InSight soll dieser Lander vor allem den Geologen tiefe Einblicke ins Innere des Mars liefern, hofft Bruce Banerdt, der Chef-Wissenschaftler von InSight vom Jet Propulsion Laboratory im kalifornischen Pasadena.
"Wir würden gerne verstehen, wie sich terrestrische Himmelskörper formen - also die, die aus Gestein bestehen. Dazu zählen wir die inneren Planeten des Sonnensystems - Merkur, Venus, Erde und Mars -, aber auch den Mond sowie exosolare Felsplaneten um andere Sterne als die Sonne."
Im Inneren eine Zeitkapsel
Und um zu verstehen, wie solche Himmelskörper - zu denen also auch die Erde gehört - entstanden sind, muss man sie regelrecht öffnen. Man muss in sie eindringen. Denn ihr Inneres fungiert wie eine Art Zeitkapsel. Brice Banerdt:
"Das Innere trägt immer noch den Fingerabdruck seiner Entstehung. Wenn wir uns den Aufbau eines Gesteinsplaneten ansehen, seine Strukturen und die Prozesse, die dort ablaufen, dann blicken wir durch ein Fenster viereinhalb Milliarden Jahre zurück in eine Zeit, in der der Planet entstanden ist. "
Oberfläche hebt und senkt sich
Zu den inneren Strukturen gehört der Kern des Mars und die Frage, ob er flüssig ist oder fest. Beantworten könnten das die Gezeiten. Zwar gibt es auf dem Mars weder einen Ozean noch Ebbe und Flut wie auf der Erde. Aber der Mars-Mond Phobos hebt und senkt die Mars-Oberfläche, so wie der Erd-Mond die Erd-Oberfläche hebt und senkt, und zwar um fast einen Meter. Da Mars und Phobos wesentlich kleiner sind als Erde und Mond, rechnen Wissenschaftler hier nur mit zentimeterhohen Hebungen und Senkungen. Bruce Banerdt:
"Diese Verschiebung wird uns etwas über den Aufbau des Mars-Kerns verraten. Ist er flüssig, wird sich die Oberfläche etwas mehr heben und senken. Das ist so, als ob Sie einen hohlen Ball zusammendrücken und einen massiven Ball. Weil Sie bei dem leeren Ball auf weniger Widerstand treffen, lässt er sich - verglichen mit dem gefüllten - leichter zusammendrücken."
Genau solche Messungen soll InSight mit einem sogenannten Seismometer anstellen, wie Tilman Spohn vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof ergänzt.
"Das ist im Prinzip so ähnlich wie Ultraschall machen. Sie gucken dann in den Körper rein. Und in gewisser Weise ist Seismologie ganz ähnlich. Es basiert auch auf der Ausbreitung von Schall, im Innern des Planeten diesmal. Und Sie können letztendlich dann mit der Auswertung dieser Schallwellen etwas aussagen oder abbilden, wie es im Innern des Planeten aussieht."
Den "Maulwurf" im Anschlag
Außer dem Seismometer sind Tilman Spohn und das DLR-Institut für Planetenforschung noch mit einem Schlagbohrer, dem sogenannten Maulwurf, an der amerikanischen InSight-Mission beteiligt.
"Dieses Instrument hat mit dem Maulwurf gemein, dass es in den Boden eindringt, so wie der Maulwurf das macht. Nur die Technik, mit der es das macht, ist eine andere. Man rammt sich in den Boden. Das ist auch das Prinzip, mit dem ich einen Nagel in eine Wand reinschlage."
Bis zu fünf Meter tief soll der Maulwurf made in Germany in den Boden eindringen. Angebohrt werden soll der Mars ab November. Dann soll Sonde samt Maulwurf auf dem Mars eintreffen.