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NASA-Mission zum Mars
InSight-Landung steht kurz bevor

Am 26. November gegen 21 Uhr soll die Raumsonde InSight auf dem Mars landen. Extrarunden sind ausgeschlossen, stattdessen geht es für InSight im freien Fall Richtung Marsoberfläche. Die eigentliche Aufgabe der Sonde ist dann, das Innere des Roten Planeten zu durchleuchten.

Von Guido Meyer | 26.11.2018
    Nachtaufnahme der Abschussrampe mit der Rakete.
    Im Mai 2018 ist eine Atlas-Rakete mit der Raumsonde InSight ins All gestertet - jetzt steht die Landung auf dem Mars kurz bevor (AP/ NASA / Bill Ingalls )
    Als im Mai eine Atlas-V-Rakete abhob und die Sonde InSight Richtung Mars schoss, da war dies das erste Mal, dass sich die US-Raumfahrtbehörde NASA von der amerikanischen Westküste zu einem anderen Planeten aufmachte. Bislang hatten alle Missionen ins Sonnensystem in Cape Canaveral in Florida, an der Atlantikküste, ihren Anfang genommen. InSight jedoch verfolgte gleich nach dem Start einen anderen Kurs. Sie umrundete die Erde anfangs auf einer Bahn, die sie zunächst über die Pole führte, bevor sie sich aus dem Schwerefeld der Erde löste und auf die Reise Richtung Mars machte.
    Extrarunden ausgeschlossen
    Als gebürtiger Kalifornier sei es großartig für ihn gewesen, das Monopol der Ostküste bei interplanetaren Raketenstarts zu brechen, freut sich Tom Hoffmann, der Projektmanager der InSight-Mission beim Jet Propulsion Laboratory (JPL), ebenfalls in Kalifornien. Heute Abend, ein halbes Jahr danach, soll sich wieder Freude bei der NASA einstellen – und zwar auf Teufel komm raus.
    "Wir werden heute Abend auf dem Mars landen, komme was da wolle! Die Sonde befindet sich in freiem Fall in Richtung Mars, auf einer antriebslosen Flugbahn. Daran können wir nichts ändern. Wir können da nicht eingreifen. Und wir können auch keine Extrarunde um den Mars drehen, falls im Landegebiet gerade ein Sandsturm toben sollte."
    InSight ist nicht mobil. Wo die Sonde einmal steht, da bleibt sie auch. Ihre Instrumente kann sie dann mithilfe ihres Roboterarms in unmittelbarer Nähe platzieren. Erstmals kommen bei einem amerikanischen Raumfahrtprojekt all diese Instrumente aus Europa. Ihre Aufgabe: den Mars zu durchleuchten, sein Inneres zu untersuchen – so Tilman Spohn vom Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
    "Wenn Sie einen Planeten erforschen wollen, dann ist es wichtig zu wissen, wie er im Innern aussieht. Die ganze Geologie, die wir auf der Erde sehen, wird durch Prozesse im Innern erzeugt. Und das führt dann zu Vulkanismus, Gebirgsbildung, Seismologie – also Erdbeben – und so weiter. Und diese Kraftmaschine Planet hängt letztlich davon ab, wie der Planet im Innern aufgebaut ist."
    Durchleuchtung wie beim Ultraschall
    So sollen sechs Seismometer den Mars wie bei einem Ultraschall durchleuchten. Der Weg, den diese seismischen Wellen durchs Gestein zurücklegen, ihre Geschwindigkeit, Ablenkung und Frequenz verraten den Wissenschaftlern, woraus die einzelnen Schichten sich zusammensetzen. Das DLR ist mit einem sogenannten Maulwurf daran beteiligt, den Mars regelrecht aufzubrechen.
    "Dieses Instrument hat mit dem Maulwurf gemein, dass es in den Boden eindringt, so wie der Maulwurf das macht. Nur die Technik, mit der es das macht, ist eine andere. Man hämmert sich so, man rammt sich in den Boden. Man könnte sagen, es ist eine Art Rammsonde."
    HP3 ist der Name dieser Rammsonde, also "HP hoch drei". Das H steht für Heat Flow, für den Wärmefluss im Marsboden also, und die drei Ps für Physical Properties Package, die physikalischen Eigenschaften.
    "Was da drinnen passiert ist: Da wird eine Masse hochgehoben und eine Feder gespannt, und dann wird die losgelassen. Und dann hämmert die innen drin auf einen Amboss und beschleunigt dann diese Rammsonde, nach unten. Das ist auch das Prinzip, mit dem ich einen Nagel in die Wand reinschlage."
    Vom Mars etwas über die Erde lernen
    Fünf Meter tief soll sich dieser Maulwurf in den Mars eingraben. Dann wird er an seiner Spitze einen Hitzeimpuls aussenden. Sensoren sollen bestimmen, wie lange es dauert, bis der Boden drumherum wieder abkühlt. Und das wiederum wird den Forschern verraten, ob der Marsboden Hitze gut weiterleitet oder nicht.
    All diese Ergebnisse könnten klären helfen, wie terrestrische – also erdähnliche – Planeten entstanden sind: der Mars – aber auch die Erde.
    Anmerkung der Redaktion (27.11.2018): Die Landung hat wie geplant geklappt