Militärmanöver
NATO beginnt Übung für Ernstfall mit Atomwaffen

Die NATO hat ihr Manöver "Steadfast Noon" begonnen. Dabei testet das Bündnis seine Verteidigungsfähigkeiten mit Atomwaffen. An der Übung werden nach Angaben aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel in den kommenden zwei Wochen rund 2.000 Soldaten und 60 Flugzeuge aus den Mitgliedsstaaten beteiligt sein.

    Kampfjets am Himmel
    An dem Manöver beteiligen sich rund 2.000 Militärs von acht Luftwaffenstützpunkten. (picture alliance / dpa / Master Sgt. Nick Hodge)
    Darunter sind auch Kampfjets, die in der Lage sind, in Europa stationierte US-Atombomben zu transportieren. Schauplatz des Manövers sind in diesem Jahr insbesondere Luftwaffenstützpunkte in Belgien und den Niederlanden sowie der Luftraum über Großbritannien, Dänemark und der Nordsee.

    NATO: Keine Reaktion auf den Ukraine-Krieg

    Die NATO betont, dass "Steadfast Noon" keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und keine scharfen Waffen zum Einsatz kämen. Dennoch soll die Übung auch das klare Signal an Moskau senden, dass die NATO im Fall der Fälle auch bereit ist, sich mithilfe von Nuklearwaffen zu verteidigen. "Die nukleare Abschreckung ist das Fundament der Sicherheit der Allianz", erklärte NATO-Generalsekretär Rutte zum Start des Manövers. Die Übung sende eine klare Botschaft an jeden Gegner: Das Bündnis werde alle Verbündeten schützen und verteidigen.

    Russland kritisiert Manöver

    Die russische Regierung kritisierte das Manöver als ein weiteres Anheizen von Spannungen rund um den Krieg in der Ukraine. Kremlchef Putin hatte zuletzt eine Änderung der Atomdoktrin veranlasst, die den Einsatz der Atomwaffen ermöglicht, auch wenn Russland sich durch den Einsatz konventioneller Waffen in seiner Existenz bedroht sieht. Russland hält zudem selbst immer wieder Manöver seiner Atomstreitkräfte ab.

    BND-Chef warnt: Russland will neue Weltordnung

    Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Kahl, äußerte sich besorgt über die Bedrohungslage durch Russland. "Spätestens Ende dieses Jahrzehnts dürften russische Streitkräfte in der Lage sein, einen Angriff auf die NATO durchzuführen", sagte er am Montag in einer Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages.
    Der Kreml sehe auch die Bundesrepublik Deutschland als Gegner. Russlands Präsident Putin gehe es nicht nur um die Ukraine, sondern "in Wirklichkeit um die Schaffung einer neuen Weltordnung", betonte Kahl. Die russischen Geheimdienste agierten dabei verstärkt mit allen ihren Möglichkeiten und ohne jeglichen Skrupel.
    Diese Nachricht wurde am 14.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.