Donnerstag, 18. April 2024

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Nebra, Goseck und Halle
Himmlische Wege in Sachsen-Anhalt

Beim Stichwort frühzeitliche Astronomie denken viele an die Steinsetzung von Stonehenge im Süden Englands. Tatsächlich gibt es in Mitteleuropa viele deutlich ältere Beobachtungsanlagen, zum Beispiel in Goseck in Sachsen-Anhalt.

Von Dirk Lorenzen | 04.09.2020
Die Kreisgrabenanlage mit zwei Öffnungen, die auf die Punkte des Sonnenauf- und -untergangs zur Wintersonnenwende weisen, ist um das Jahr 5000 vor Christus entstanden – und somit rund drei Jahrtausende älter als die Anlage von Stonehenge.
Nur rund 30 Kilometer von Goseck entfernt wurde 1999 die Himmelsscheibe von Nebra ausgegraben. Die Bronzescheibe mit Goldauflagen ist die älteste bekannte konkrete Darstellung des Sternenhimmels.
Sie ist rund 4000 Jahre alt und somit zu der Zeit hergestellt worden, als die Kultur von Stonehenge blühte.
Sachsen-Anhalt verbindet diese archäologisch bedeutenden Orte mit seinen Himmelswegen. Den Fundort der Scheibe von Nebra markiert das "Himmelsauge" im Boden – ein gewölbter Spiegel, der die Weite des Himmels zeigt.
Direkt daneben steht auf dem Mittelberg ein 30 Meter hoher Aussichtsturm. Er dient auch als Schattenstab einer riesigen Sonnenuhr. Einige Kilometer entfernt informiert die Ausstellung Arche Nebra über die Himmelsscheibe und ihre astronomische Bedeutung.
Der Mittelberg mit Turm und Fundort der Himmelsscheibe
Der Mittelberg mit Turm und Fundort der Himmelsscheibe (Arche Nebra, H.-J. Steglich)
In Goseck ist eine Rekonstruktion der Kreisgrabenanlage zu sehen und im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle lässt sich das Original der Himmelsscheibe bestaunen.
Wie die Himmelswege eindrücklich zeigen, stand eine Wiege der Astronomie in Sachsen-Anhalt.