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Neptunmond als Trümmerstück identifiziert
Zeuge einer kosmischen Katastrophe

Vor sechs Jahren wurde der bislang letzte und kleinste Mond des sonnenfernsten Planeten Neptun entdeckt. Der nur etwa 34 Kilometer große Brocken erhielt den Namen Hippocamp.

Von Hermann-Michael Hahn | 20.05.2019
Der Neptunmond Hippocamp auf einer Aufnahme des Hubble-Weltraum-Teleskops
Der Neptunmond Hippocamp auf einer Aufnahme des Hubble-Weltraum-Teleskops (NASA / ESA / Hubble)
Der Name ist eine Anlehnung an jene Fabelwesen der griechischen Mythologie, die – halb Fisch, halb Pferd – das Wassergefährt des Meeresgottes Poseidon, des römischen Neptun, zogen.
Mark Showalter, der den Mond auf Aufnahmen des Hubble-Weltraum-Teleskops entdeckt hatte, hat inzwischen auch eine Erklärung für dessen Ursprung und ungewöhnliche Bahn entwickelt.
Hippocamp bewegt sich nur rund 12.000 Kilometer innerhalb der Umlaufbahn von Proteus. Der ist mit gut 400 Kilometern Durchmesser der größte unter den kleinen, inneren Neptunmonden. Vieles, so Showalter, spreche dafür, dass Hippocamp vor langer Zeit durch eine gewaltige Kollision aus dem benachbarten Proteus herausgeschlagen wurde.
Die Bahn von Hippocamp verläuft nur rund 11.000 Kilometer innerhalb der Bahn von Proteus
Die Bahn von Hippocamp verläuft nur rund 11.000 Kilometer innerhalb der Bahn von Proteus (NASA )
Proteus, der erst 1989 kurz vor dem Vorbeiflug der Raumsonde Voyager 2 an Neptun entdeckt wurde, zeigt auf Fotos dieser Sonde einen großen Krater. Dieser muss bei einer Kollision mit einem ziemlich großen Brocken entstanden sein.
Es hat wohl nicht viel gefehlt und Proteus wäre bei dieser Kollision auseinander gebrochen. Dabei ist er selbst die Folge einer kosmischen Katastrophe.
Als in der Frühphase des Sonnensystems Neptun seinen größten Mond Triton eingefangen hatte, muss der die Bahnen der inneren Monde gestört haben. Bei den daraus folgenden Kollisionen entstanden wohl auch Proteus und später Hippocamp.