In Halle 8 der Stuttgarter Messe drängen sich die Jugendlichen, die meisten zwischen 15 und 18 Jahren alt. Viele tragen Tüten in der Hand, prall gefüllt mit Infomaterialien über Unternehmen und ihre Ausbildungsangebote. Bosch hat hier einen Stand, Lidl und Aldi, Krankenversicherungen, Banken, die Deutsche Bahn. Serhat ist am Stand von Daimler stehen geblieben, blickt fasziniert in den Motorraum des neuen GLK-Modells - und hat seinen Traumberuf eigentlich schon gefunden:
"Industriemechaniker, vielleicht da auch die Möglichkeit, sich hoch zu arbeiten, in die Entwicklung zu kommen. Das wäre mein Traum. Selber mitarbeiten, einen Motor zu entwickeln, Neuentwicklungen für die Welt, auch für die Umwelt was Gutes. Dass man halt sagen kann: Bei dem Motor habe ich mitgearbeitet."
Ein paar Reihen weiter, am Stand der Landesapothekerkammer, hat sich Nadja gerade eine Tube mit Handcreme selbst gefüllt. Was aber nicht heißt, dass die Realschülerin nach dem Abschluss Pharmazeutisch-Technische Assistentin werden will:
"Bürokauffrau! Das wäre mein Traum. Ich mag nicht so in einem Geschäft arbeiten oder so. Im Büro, ruhig, das wäre eher mein Ding."
Industriemechaniker, Bürokauffrau, Friseurin, Kaufmann oder Kauffrau im Einzelhandel - diese klassischen Ausbildungsberufe gehören immer noch zu den Top Ten, auch in Halle 8 der Stuttgarter Messe. Dabei kommen jedes Jahr ganz neue Berufe dazu, im vergangenen August zum Beispiel der Personaldienstleistungskaufmann oder der Kaufmann für Dialogmarketing, gefragt vor allem in der Callcenter-Branche. Der Mineralölkonzern BP versucht an seinem Messestand, Jugendliche auch für die noch sehr neue Ausbildung zur "Servicekraft für Schutz und Sicherheit" zu gewinnen - mit fetziger Musik, Bluetooth-Angeboten und Mitarbeitern ohne Schlips und Kragen, so wie Alexandra Edler, zuständig fürs Ausbildungsmarketing:
"Viele denken, man ist dann so ein Wachposten, aber das hat damit nichts zu tun, man hat auch viel Büroarbeit. Man steht da nicht irgendwo und schaut, dass da niemand Fremdes ins Raffineriegebäude kommt, sondern damit hängt viel mehr zusammen, zum Beispiel ob die Gebäude sicher sind, also dass das Risiko so weit wie möglich reduziert wird. Viele Lehrer kennen diese klassischen Berufsausbildungen, und die werden auch immer angepriesen, auch durch die Eltern. Also es ist schwierig, direkt an die Schüler heranzutreten, da ist so eine Messe die einzige Gelegenheit, dass man das so ein bisschen publik macht."
Jugendliche speziell für die neu entstandenen Ausbildungsberufe zu begeistern und zu gewinnen, scheint also eher schwierig zu sein:
Umfrage:
"Man schaut auch die neuen Berufe an und wenn es einen interessiert, dann hakt man da auch nach und informiert sich."
"Gäbe es da etwas, was Sie interessieren würde?"
"Nein, also, nee."
"Die gefallen mir nicht so. Diätassistentin oder Bademeisterin. Aber das ist nicht so mein Fall."
"Ich bleib bei Friseur."
Die klassischen Berufe sind bei den Jugendlichen weiterhin hoch im Kurs. Ganz so erstaunlich sei das allerdings nicht, sagt Andrea Bosch von der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart:
"Dort sind im Normalfall auch die größeren Zahlen an Angeboten. Insofern stürzen sich die Jugendlichen eher auf diese klassischen Berufe, beispielsweise der Verkäufer, der Kaufmann im Einzelhandel, der Industriekaufmann, der Industriemechaniker, Kfz-Mechatroniker."
Hinzu komme, dass nicht jeder neue Beruf bei den Unternehmen auf Begeisterung stoße. Beispiel Automatenfachmann, im Angebot seit vergangenem August:
"Hier tun sich die Unternehmen schwer, sich zu entscheiden, diesen sehr spezifischen Beruf überhaupt auszubilden. Und insofern ist das Angebot auch noch sehr gering an neuen Ausbildungsplätzen. Die Initiative kommt sehr häufig von den Branchenverbänden, die natürlich für ihre Mitgliedsunternehmen einen spezifischen Beruf gerne haben möchten. Ein klassisches Beispiel ist der Speiseeishersteller, der von den Unternehmen nicht so sehr viel Potential an Ausbildungsverhältnissen bieten wird. Für die Region Stuttgart bewegt sich das im einstelligen Bereich, die Nachfrage im Moment."
Dennoch: Jedes Jahr kommen neue Berufe auf den Markt. Gleichzeitig werden aber auch bereits bestehende Ausbildungen aktualisiert und an die Herausforderungen der Zeit angepasst.
So auch der Beruf des Zimmerers. Am Stand der Innung in Halle 8 wird zwar ganz traditionell Holz gesägt. Doch in Zeiten von hohen Umweltauflagen und explodierenden Heizkosten hat sich auch dieser Beruf weiterentwickelt. Energetische Sanierungen und Energieberatung spielen eine immer größere Rolle, sagt Ausbildungsmeister Robert Schmid.
"Gerade die energetische Sanierung im Außenwandbereich zum Beispiel. im Dachbereich, um einfach Heizöl zu sparen. Ich denke schon, dass wir in Zukunft gerade im Bereich Sanierung unsere Aufgabenfelder noch erweitern können, weil noch viele tausende Häuser hier Defizite aufweisen, ganz klar."
Für den 16-jährigen Niko ist das alles genau das Richtige. Auch er hat seinen Traumberuf schon gefunden:
"Ich mag das nicht so gerne, im Büro zu sitzen und irgendwelche Unterlagen durchzuschauen. Ich brauche da schon was Richtiges zum Anpacken."
"Industriemechaniker, vielleicht da auch die Möglichkeit, sich hoch zu arbeiten, in die Entwicklung zu kommen. Das wäre mein Traum. Selber mitarbeiten, einen Motor zu entwickeln, Neuentwicklungen für die Welt, auch für die Umwelt was Gutes. Dass man halt sagen kann: Bei dem Motor habe ich mitgearbeitet."
Ein paar Reihen weiter, am Stand der Landesapothekerkammer, hat sich Nadja gerade eine Tube mit Handcreme selbst gefüllt. Was aber nicht heißt, dass die Realschülerin nach dem Abschluss Pharmazeutisch-Technische Assistentin werden will:
"Bürokauffrau! Das wäre mein Traum. Ich mag nicht so in einem Geschäft arbeiten oder so. Im Büro, ruhig, das wäre eher mein Ding."
Industriemechaniker, Bürokauffrau, Friseurin, Kaufmann oder Kauffrau im Einzelhandel - diese klassischen Ausbildungsberufe gehören immer noch zu den Top Ten, auch in Halle 8 der Stuttgarter Messe. Dabei kommen jedes Jahr ganz neue Berufe dazu, im vergangenen August zum Beispiel der Personaldienstleistungskaufmann oder der Kaufmann für Dialogmarketing, gefragt vor allem in der Callcenter-Branche. Der Mineralölkonzern BP versucht an seinem Messestand, Jugendliche auch für die noch sehr neue Ausbildung zur "Servicekraft für Schutz und Sicherheit" zu gewinnen - mit fetziger Musik, Bluetooth-Angeboten und Mitarbeitern ohne Schlips und Kragen, so wie Alexandra Edler, zuständig fürs Ausbildungsmarketing:
"Viele denken, man ist dann so ein Wachposten, aber das hat damit nichts zu tun, man hat auch viel Büroarbeit. Man steht da nicht irgendwo und schaut, dass da niemand Fremdes ins Raffineriegebäude kommt, sondern damit hängt viel mehr zusammen, zum Beispiel ob die Gebäude sicher sind, also dass das Risiko so weit wie möglich reduziert wird. Viele Lehrer kennen diese klassischen Berufsausbildungen, und die werden auch immer angepriesen, auch durch die Eltern. Also es ist schwierig, direkt an die Schüler heranzutreten, da ist so eine Messe die einzige Gelegenheit, dass man das so ein bisschen publik macht."
Jugendliche speziell für die neu entstandenen Ausbildungsberufe zu begeistern und zu gewinnen, scheint also eher schwierig zu sein:
Umfrage:
"Man schaut auch die neuen Berufe an und wenn es einen interessiert, dann hakt man da auch nach und informiert sich."
"Gäbe es da etwas, was Sie interessieren würde?"
"Nein, also, nee."
"Die gefallen mir nicht so. Diätassistentin oder Bademeisterin. Aber das ist nicht so mein Fall."
"Ich bleib bei Friseur."
Die klassischen Berufe sind bei den Jugendlichen weiterhin hoch im Kurs. Ganz so erstaunlich sei das allerdings nicht, sagt Andrea Bosch von der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart:
"Dort sind im Normalfall auch die größeren Zahlen an Angeboten. Insofern stürzen sich die Jugendlichen eher auf diese klassischen Berufe, beispielsweise der Verkäufer, der Kaufmann im Einzelhandel, der Industriekaufmann, der Industriemechaniker, Kfz-Mechatroniker."
Hinzu komme, dass nicht jeder neue Beruf bei den Unternehmen auf Begeisterung stoße. Beispiel Automatenfachmann, im Angebot seit vergangenem August:
"Hier tun sich die Unternehmen schwer, sich zu entscheiden, diesen sehr spezifischen Beruf überhaupt auszubilden. Und insofern ist das Angebot auch noch sehr gering an neuen Ausbildungsplätzen. Die Initiative kommt sehr häufig von den Branchenverbänden, die natürlich für ihre Mitgliedsunternehmen einen spezifischen Beruf gerne haben möchten. Ein klassisches Beispiel ist der Speiseeishersteller, der von den Unternehmen nicht so sehr viel Potential an Ausbildungsverhältnissen bieten wird. Für die Region Stuttgart bewegt sich das im einstelligen Bereich, die Nachfrage im Moment."
Dennoch: Jedes Jahr kommen neue Berufe auf den Markt. Gleichzeitig werden aber auch bereits bestehende Ausbildungen aktualisiert und an die Herausforderungen der Zeit angepasst.
So auch der Beruf des Zimmerers. Am Stand der Innung in Halle 8 wird zwar ganz traditionell Holz gesägt. Doch in Zeiten von hohen Umweltauflagen und explodierenden Heizkosten hat sich auch dieser Beruf weiterentwickelt. Energetische Sanierungen und Energieberatung spielen eine immer größere Rolle, sagt Ausbildungsmeister Robert Schmid.
"Gerade die energetische Sanierung im Außenwandbereich zum Beispiel. im Dachbereich, um einfach Heizöl zu sparen. Ich denke schon, dass wir in Zukunft gerade im Bereich Sanierung unsere Aufgabenfelder noch erweitern können, weil noch viele tausende Häuser hier Defizite aufweisen, ganz klar."
Für den 16-jährigen Niko ist das alles genau das Richtige. Auch er hat seinen Traumberuf schon gefunden:
"Ich mag das nicht so gerne, im Büro zu sitzen und irgendwelche Unterlagen durchzuschauen. Ich brauche da schon was Richtiges zum Anpacken."