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Neue Fachhochschulen zwischen Rhein und Weser

Nordrhein-Westfalen plant die Gründung drei neuer Fachhochschulen. Ziel ist nach den Worten von Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP), die Zahl der Absolventen zu erhöhen und damit dem Mangel an Naturwissenschaftlern und Ingenieuren zu begegnen. Allerdings solle auch die Qualität der Lehre steigen.

Moderation: Ulrike Burgwinkel |
    Ulrike Burgwinkel: Um den Mangel an Naturwissenschaftlern und vor allem an Ingenieuren abzubauen, will Ministerpräsident Jürgen Rüttgers in Nordrhein-Westfalen drei neue Fachhochschulen gründen, das meldet DPA, die Deutsche Presse-Agentur. Ja, und was meint der nordrhein-westfälische Innovationsminister, also der zuständige Ressortminister, Andreas Pinkwart dazu? Guten Tag nach Düsseldorf!

    Andreas Pinkwart: Ja, guten Tag!

    Burgwinkel: Herr Pinkwart, ist das sinnvoll?

    Pinkwart: Ja, das ist ein starkes Signal für die nordrhein-westfälische Landespolitik, die seit zwei Jahren ganz klar auf bessere Voraussetzungen für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie in Nordrhein-Westfalen setzt. Und der Ministerpräsident unterstreicht die von uns verfolgte Strategie, durch bessere Qualität und durch ein besseres Angebot gerade im Bereich der Ingenieur- und Naturwissenschaften, auch zu mehr Absolventinnen und Absolventen in Nordrhein-Westfalen zu kommen.

    Burgwinkel: Und das ist zielführend im Sinne, dass man mit drei neuen Fachhochschulen tatsächlich mehr Ingenieure nachher auf dem Markt hat?

    Pinkwart: Wir werden bis zur Sommerpause ein Konzept vorlegen, wie wir auch im Rahmen des Hochschulpaktes bis 2010 26.000 zusätzliche Studienanfängerplätze in Nordrhein-Westfalen insgesamt schaffen können. Das werden Studienplätze sein mit einem Schwerpunkt im Bereich Natur- und Ingenieurwissenschaften, aber auch andere Bereiche werden dabei natürlich Berücksichtigung finden, damit wir dem wachsenden Bedarf an Studienplätzen in den nächsten Jahren auch entsprechend Rechnung tragen können. Wir werden dabei auch natürlich prüfen, inwieweit wir Kapazitätserweiterungen durch neue Hochschulen erreichen können. Hierfür werden dann auch zusätzliche Mittel natürlich notwendig sein. Und ich freue mich, dass der Ministerpräsident diese auch mit seiner Ankündigung in Aussicht stellt.

    Burgwinkel: Die zusätzlichen Mittel sind ja die Grundbedingung für diese ganzen Dinge, die da im Raume stehen, ohne das geht es ja gar nicht.

    Pinkwart: Ja, aber ohne Geld und gute Rahmenbedingungen werden Sie natürlich auch keine qualitätsvolle Bildung und Hochschulausbildung darstellen können. Und deswegen habe ich mich auch von Anfang an für den Hochschulpakt stark gemacht, dafür stark gemacht, dass wir durch das Hochschulfreiheitsgesetz auch einen besseren Ordnungsrahmen für unsere Hochschulen bekommen, damit sie mit zusätzlichem Geld auch noch eine bessere Qualität von Forschung und Lehre sicherstellen können. Und jetzt werden wir sehr konkret Vorschläge unterbreiten, wie das im Einzelnen umgesetzt werden kann schon in den nächsten Jahren, aber auch mit Blick auf das kommende Jahrzehnt, denn der Gipfel der Nachfrage wird durch den doppelten Abiturjahrgang in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2013 sein. Hier brauchen wir zusätzliche Kapazitäten, um jedem ein vernünftiges Studium zu ermöglichen.

    Burgwinkel: Anschließend wird man vielleicht die eine oder andere Fachhochschule wieder schließen müssen.

    Pinkwart: Wenn wir zu einer Erweiterung der Kapazität gelangen, dann hat das natürlich auch über den Rückgang der Studierendenzahlen zur Mitte des nächsten Jahrzehnts zur Folge, dass wir zu günstigeren Betreuungsrelationen kommen. Und die brauchen wir natürlich auch, um sicherzustellen, dass die Studierenden innerhalb der Regelstudienzeit zu einem größeren Prozentsatz zu einem qualifizierten Abschluss kommen, dass wir geringe Abbrecherquoten haben, dass wir international noch wettbewerbsfähigere Abschlüsse am Standort haben können. Also insofern hat Kapazitätserweiterung immer auch langfristig eine Qualitätsverbesserung zum Gegenstand, vorausgesetzt, dass wir natürlich die Mittel dafür haben. Das ist völlig klar, aber das wird in den nächsten Wochen zu klären sein. Ich bin da sehr zuversichtlich, dass dieses Signal, das die nordrhein-westfälische Landesregierung hiermit noch mal gegeben hat, auch dann entsprechend unterlegt werden wird. Deutlich ist, wir werden die Zukunft nur gewinnen können mit den besten Köpfen. Und die müssen wir natürlich auch nachhaltig investieren.