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Neue Konzertformate für Streicher
Nicht nur Tutti-Schweinchen

Die elektrische Geige kommt in Bands und bei DJ-Sessions zum Einsatz und ein Cello kann auch ganz ohne Elektronik nach Jimi Hendrix klingen. Wer heute ein klassisches Studium absolviert, landet nicht mehr zwangsläufig im Orchesterbetrieb, sondern erfindet einfach selbst neue Genres und Formate.

Von Paul Lohberger | 26.06.2018
    Die Geigerin Julia Lacherstorfer spielt Geige sitzend auf einer Wiese im Freien unter Bäumen
    Die Geigerin und Konzeptkünstlerin Julia Lacherstorfer (Theresa Pewal)
    Welche Interpretin, welcher Interpret eines Streichinstrumentes träumt nicht davon, zuerst ein Studium zu absolvieren und dann eine feste Stelle in einem Orchester zu erlangen. Dann kann man sich voll und ganz auf die großen Werke der Meister der Musikgeschichte konzentrieren, und versuchen, sie immer noch besser zu interpretieren.
    Aber es gibt auch Musikerinnen und Musiker, die trotz eines Abschlusses im Konzertfach daran absolut kein Interesse haben. Sie produzieren lieber neue Genres, die dann hilfesuchend "Neo Classic" oder "Current Music" genannt werden. In Wien, wo Szene und Ausbildungsstätten dicht beisammen liegen und sich entsprechend viele Studierende sammeln, liegt es besonders nahe, einen eigenen Weg zu suchen, Klasse statt Klassik sozusage.
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    Das Duo BartolomeyBittmann in der Elbphilharmonie 2017 (Claudia Hoehne)
    So bringen Streichinstrumente und die entsprechenden Studiengänge neue Formationen und Formen hervor. Manche tauschen dafür die Tradition der Volksmusik gegen die der Klassik. Andere studieren Jazzgeige in Linz. Manchmal reicht es aber schon, den so mühsam erlernten Wohlklang der Streicher zu überwinden, dann können neue Räume erschlossen werden.
    Spielen wollen die meisten dann doch wieder am liebsten in den großen Konzerthäusern. Und auch wenn sie völlig neue Wege gehen, könnten sie ihren Klang ohne das jahrelange Üben, die Arbeit an ihrer Technik, den klassischen Griff und Strich oft gar nicht finden.