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Neue Strategien bei BASF
"Wir setzen die Segel auf Wachstumskurs"

Profitabler, kundenorientierter und innovativer: Das sind die Ziele, die sich der Chemiekonzern BASF für die nächsten Jahre gesetzt hat. Konzernchef Martin Brudermüller will dazu Prozesse optimieren und stärker auf das Geschäft mit China setzen.

Von Sabine Geipel | 20.11.2018
    Industrieanlage mit BASF-Logo auf dem Werksgelände des Chemiekonzerns in Ludwigshafen.
    BASF will "organisch wachsen" und durch verbesserte Arbeitsabläufe den Ertrag steigern. (dpa/ picture alliance/ Uwe Anspach)
    Eine neue Strategie bei der BASF, die wurde zumindest bei der Pressekonferenz schon optisch erprobt: Ovale Tische, an denen die Journalisten in kleinen Gruppen Platz nehmen durften, statt in langen Stuhlreihen. Fast Bistro-Feeling statt Konferenzatmosphäre. Dazu gaben Vorstandschef Martin Brudermüller und Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel bewusst locker am Stehtisch Auskunft über ihre Zukunftspläne für den weltgrößten Chemiekonzern. Profitabler, kundenorientierter und innovativer soll die BASF in den kommenden Jahren werden.
    "Setzen die Segel auf Wachstumskurs"
    "Mit unserer neuen Strategie setzen wir die Segel auf Wachstumskurs.", so formuliert es Martin Brudermüller. Dabei schlägt der neue Mann am Steuer aber keinen komplett anderen Kurs. Die Geschäftsfelder werden neu sortiert, statt vier sind es nun sechs Segmente. Neu dabei etwa Ernährung und Pflege. Alles wird kleinteiliger, kundenorierntierter, hofft man bei der BASF. Kernstück der neuen Strategie ist ein "Exzellenzprogramm", so nennt es die BASF – das aber auch Effizienzprogramm heißen könnte. Bereiche wie Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung sollen auf ihre Profitabilität hin geprüft werden.
    "Was wir wirklich machen wollen ist: Wir gehen durch die Prozesse durch, die oftmals von End-to-end sehr viele Stationen dazwischen haben. Wir werden uns die im Design angucken, wir werden die redesignen und sagen: Wie können wir das schneller mit weniger Übergabestellen machen. Und das sind natürlich alles im Endeffekt Themen die uns helfen, agiler und schneller zu agieren."
    Zwei Milliarden Euro will die BASF so ab 2023 im Jahr einsparen. 20.000 Mitarbeiter weltweit betrifft die Reorganisation. Ob das auch einen Stellenabbau zu Folge haben könnte, hält sich der Vorstand offen:
    Großinvestition in China soll hohe Renditen bringen
    "Es wird ganz dramatisch davon abhängen, wie wir wachsen. Wenn Sie wachsen, mit Kundenarbeit, dann brauchen Sie auch Leute. Das heißt: Wenn Sie auf der anderen Seite das Wachstum haben, müssen Sie mehr Leute im Geschäft haben. Gleichzeitig werden Sie effizienter in den Strukturen, wie wir sie gerade beschrieben haben. Das wird dann ein Gleichgewicht sein, wie gut wir das abfangen können. Wenn wir kein Wachstum haben, und wir gehen in die Effizienzmaßnahmen, dann hat es sicherlich einen Einfluss auf die Beschäftigung. Aber wir versuchen das natürlich gut auszusteuern."
    Geplant ist: das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen soll um drei bis fünf Prozent im Jahr zulegen. Bei der BASF betont man – organisch wolle man wachsen, im Verbund, wie bisher – der Fokus liegt dabei auf China. Hier ist ein neuer Verbundstandort in der Provinz Guangdong geplant - mit 10 Milliarden Dollar die größte Investition in der Unternehmensgeschichte.
    "Wir sind gut bei organischem Wachstum, wenn wir investieren in unsere eigenen Anlagen mit unseren eigenen Prozessen. Das gibt immer gute Renditen. Und deswegen ist auch das China-Projekt, wenngleich das eine große Investionssumme ist, die sich jetzt verteilt auf mehrere Jahre, sind wir sehr zuversichtlich, dass wir genau mit den Produkten, mit denen wir dahin gehen und wo wir investieren wirklich auch hohe Renditen erzielen. Und das tun wir dann in Märkten, wo es immer noch nach vorne ein sehr gutes Wachstum gibt."