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Neue Vorwürfe gegen Handball-Weltverbandspräsident

Der ägyptische Präsident des Welthandballverbandes IHF, Hassan Moustafa, hat viele Skandale überlebt, beispielsweise den Vorwurf der manipulierten Olympiaqualifikation oder fehlender Belege bei Flugkosten-Abrechnungen. Inzwischen sorgen die nächsten Vorwürfe für Aufsehen: Bis Dezember 2009 besaß er einen Beratervertrag mit der Rechteagentur Sportfive, der ihm persönlich über 600.000 Euro einbrachte.

Von Erik Eggers |
    Das Pikante daran: Sportfive war bis 2009 der wichtigste Geschäftspartner des Weltverbandes. In seiner Eigenschaft als IHF-Präsident hatte der Ägypter an die gleiche Agentur für die Jahre 2006 bis 2009 die TV-Rechte für die Handball-Weltmeisterschaften verkauft, für rund 32 Millionen Schweizer Franken. Den nahe liegenden Verdacht, Moustafa habe für den Abschluss eine Provision kassiert, bestreiten beide Parteien. Moustafa erklärt, dem Rechtehändler "wertvolle Kontakte" in den Nahen Osten und Afrika vermittelt zu haben. Das gleiche erklärte Robert Müller-von Vultejus, der damals den Vertrag für Sportfive mitunterzeichnete.

    Moustafa verteidigte zudem sich damit, der Vertrag sei von der Ethik-Kommission des Internationalen Olympischen Komitees genehmigt worden. Als er den Vertrag vorlegte, war jedoch laut Nachrichtenmagazin Der Spiegelbereits die Hälfte des Salärs geflossen.

    Das geheime Abkommen wirft ebenfalls Fragen auf für den aktuellen TV-Vertrag für die Jahre 2010 bis 2013, den der Weltverband kürzlich mit der Hamburger Agentur Ufa Sports abschloss. Dieser soll laut Informationen des Deutschlandfunks rund 65 Millionen Franken Wert sein. Hier saßen die gleichen Figuren am Verhandlungstisch, denn Müller-von Vultejus arbeitet inzwischen für Ufa Sports.

    Moustafas oft formuliertes Wort, er profitiere nicht von seinem Amt, kann er ohnehin nicht mehr aufrechterhalten. Nach Informationen des Deutschlandfunks hat sich der geschäftstüchtige Ägypter auf der letzten Sitzung des IHF-Rates ein jährliches Gehalt von 500.000 Euro genehmigen lassen. Und auch die Tagegelder für alle Ratsmitglieder wurden von 250 auf 400 Franken erhöht.