Donnerstag, 02. Mai 2024

Archiv

Neuer Oberbürgermeister in Bonn
Seine indischen Wurzeln hat er stets offen thematisiert

Sri-dha-ran. Im Werbevideo für die Oberbürgermeisterwahl hat Ashok-Alexander Sridharan seinen Namen extra noch mal ganz deutlich ausgesprochen – damit sich die Wähler den Nachnamen gut merken können. Offensichtlich hat es geklappt. CDU-Kandidat Sridharan hat die Wahl gewonnen und ist der erste Bonner Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund, der erste in der CDU und einer der ersten in einer deutschen Großstadt.

14.09.2015
    Der neue Bonner Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan als Kandidat vor einem Wahlplakat
    Ashok-Alexander Sridharan hat Bonner OB-Wahl gewonnen (dpa / picture alliance / Oliver Berg)
    Sridharans ist der Sohn eines indischen Diplomaten und einer Deutschen. Er selbst wurde in Bonn geboren, studierte dort später Jura und arbeitete bis jetzt als Kämmerer im benachbarten Königswinter. Neben seinen rheinländischen Wurzeln hat der Katholik im Wahlkampf immer wieder seine indische Herkunft betont. In einem Zeitungsinterview erzählte er, dass er oft in der Heimat seines Vaters zu Besuch war. Im Wahlwerbespot erklärte er, seine Hautfarbe und sein indischer Name seien zwar häufig Gesprächsthema, hätten sich aber immer positiv ausgewirkt. Er selbst findet, gerade wegen seines Migrationshintergrundes passe er gut in eine Stadt wie Bonn, in der unter anderem die Vereinten Nationen einen Sitz haben.
    Vor der Wahl hatte er betont: "Es wäre ein tolles Zeichen, wenn jemand mit brauner Hautfarbe Oberbürgermeister in Bonn werden kann." Der Vater von drei Söhnen meinte: "Ein Oberbürgermeister sollte einen Blick für das Internationale mitbringen. Wir haben die Vereinten Nationen in Bonn, viele internationale Organisationen, weltweit tätige Unternehmen." Seine indischen Wurzeln hat er somit auch immer offensiv thematisiert. - und zwar spielerisch: Sei es, dass er sich selbst als "rheinischer Inder" bezeichnet oder demonstrativ als "bönnsche Jung". Die Lacher hatte er auch auf seiner Seite, wenn er im Wahlkampf betonte, dass es beim Thema Geld für ihn keine "heiligen Kühe" gebe.
    Symbolischer Doppel-Erfolg für die CDU
    Für seine Partei, die CDU, ist die Wahl doppelt symbolisch. Sridharan, der im Wahlkampf viele Hausbesuche gemacht und sich Anfang des Jahres tatkräftig im Karneval getummelt hatte, hat für sie nach 21 Jahren die Stadtspitze von der SPD zurückerobert. Für den nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden Armin Laschet verkörpert Sridharan eine moderne CDU. Sie würde immer bunter und habe viele Politiker mit Zuwanderungsgeschichte in ihren Reihen. Sridharan hatte sich im ersten Wahlgang gestern mit 50,06 Prozent knapp gegen den SPD-Kandidaten Peter Ruhenstroth-Bauer durchgesetzt.
    Auch in mehreren anderen NRW-Städten gab es bei den Kommunalwahlen einen Machtwechsel – unter anderem in Oberhausen, Leverkusen und Neuss. In vielen Städten muss der Bürgermeister in gut zwei Wochen in einer Stichwahl bestimmt werden. In Köln wird der Oberbürgermeister wegen Fehlern auf dem Stimmzettel erst in einem Monat gewählt.