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Neuer US-Botschafter für Berlin nominiert
Douglas Macgregor: Ganz auf Linie mit Trump

Seit dem Rücktritt von Richard Grenell als US-Botschafter in Deutschland ist der Posten in Berlin unbesetzt. Jetzt hat Präsident Donald Trump einen Nachfolger nominiert: Der Militärexperte Douglas Macgregor soll das Amt übernehmen. Für die einen ist er ein rebellischer Querdenker. Für die anderen verbittert.

Von Jan Bösche |
Außenansicht der US-Botschaft in Berlin
Die Botschaft der USA in Berlin: Nach dem Willen von Präsident Trump soll hier bald Douglas Macgregor seinen neuen Posten beziehen. (imago images / Joko)
US-Präsident Trump greift wieder auf die Experten-Riege des konservativen Nachrichten-Senders Fox News zurück, um einen Regierungsposten zu füllen. Diesmal ist es der pensionierte Oberst und Militärexperte Douglas Macgregor. Er soll Richard Grenell folgen, der ebenfalls bei Fox News auf sich aufmerksam gemacht hatte, bevor er Trumps erster Botschafter in Berlin wurde.
Macgregor unterstützt die "America First"-Politik des Präsidenten. Er plädiert für einen sofortigen Abzug aus Afghanistan, Syrien und Irak. Seiner Analyse nach ist nicht Iran die größte Gefahr für die USA im Mittleren Osten, sondern der NATO-Verbündete Türkei unter Präsident Erdogan.
Als Trump im vergangenen Jahr einen Rückzieher machte und im letzten Moment einen Vergeltungs-Schlag gegen Iran absagte, lobte Macgregor die Instinkte des Präsidenten. Trump müsse die Kriegshetzer loswerden, die Genies aus dem "Oval Office" werfen, die begrenzte Militäreinsätze wollten.
Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell in einem Porträtfoto
Von Berlin nach Washington - US-Botschafter Grenell wird Geheimdienstkoordinator
Der umstrittene US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, ist als kommissarischer Nachfolger des amtierenden Geheimdienstkoordinators Maguire vorgesehen, berichten US-Medien. Grenell gilt als sehr loyal zu Trump. Das hat ihm nicht nur in Deutschland viel Kritik eingebracht.
Regelmäßige Kritik am militärischen Establishment
Macgregors Unterstützer sehen ihn als Querdenker und Rebell, der militärische Strenggläubigkeit hinterfragt und beklagt, dass Militärführer nie für ihre Fehler in Irak und Afghanistan zur Rechenschaft gezogen wurden. Seine Kritiker werfen ihm Verbitterung vor, weil er in seiner langen Militärkarriere nie zum General befördert wurde und seine Ideen nicht berücksichtigt wurden. Regelmäßig kritisierte Macgregor das militärische Establishment. So sagte er im Januar bei Fox News, niemand wolle untersuchen, wo das ganze Geld für den Afghanistan-Einsatz hingeflossen sei und wie es viele in den USA bereichert habe.
Der frühere Armee-Oberst Daniel Davis äußerte sich lobend. Er sagte dem Magazin Politico, niemand sei fähiger, die außenpolitischen Instinkte Trumps in erfolgreiche Konzepte umzusetzen. Douglas Macgregor war bereits mehrmals für Jobs in der Trump-Regierung im Gespräch, unter anderem als Nationaler Sicherheitsberater und als Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Nun soll er Botschafter in Berlin werden.
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Trump und Macgregor auf einer Linien
Das Verhältnis der Trump-Regierung zu Deutschland ist angespannt. Der Präsident wirft Deutschland immer wieder vor, nicht genug für die Verteidigung auszugeben. Eine Einschätzung, die Macgregor teilt. Vor zwei Jahren sagte er, Dank der Amerikaner fühlten sich die Deutschen nicht verpflichtet, sich selbst zu verteidigen.
Der Präsident frage, warum sollten die amerikanischen Steuerzahler euch verteidigen, wenn ihr es nicht selbst tut? Macgregor ist sich der deutschen Verteidigungs-Geschichte durchaus bewusst: 1989 veröffentliche er ein Buch, dass sich mit der Militär-Kooperation von DDR und Sowjetunion beschäftigte. Laut Medienberichten spricht er fließend Deutsch.