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Neurobiologe Joachim Bauer
"Glück - ein Zustand der Zweckfreiheit"

Für den einen ist es die Begegnung mit der Natur, der andere erlebt es, wenn er in der Gemeinschaft ist, wieder einer, wenn er Musik hört: Glück. "Es ist ein Zustand des Genugseins, des Soseindürfens, wie ist bin", beschreibt der Neurobiologe Joachim Bauer das Glücklichsein. Und: Glück könne man nicht herstellen, aber es fördern.

Joachim Bauer im Gespräch mit Kathrin Hondl |
    Kinder springen am 17.05.2015 bei wechselhaftem Wetter auf einer Hüpfburg in Elstal (Brandenburg) und heben sich dabei als Schatten vom Himmel ab.
    Ausgelassen springen Kinder auf einer Hüpfburg herum. (picture alliance/dpa/Ralf Hirschberger)
    Oft werde Glück mit Genuss oder Freude verwechselt. Letzteres sei aber flüchtiger als Glück und gehe nicht so tief. Gerade in der leistungsorientierten Konsumgesellschaft seien viele Menschen abhängig von Anerkennung und kurzfristiger Befriedigung. Man könne Glück zwar nicht erzwingen, unterstreicht Bauer, ihm aber sehr wohl die Tür öffnen. Die Fähigkeit zum Glück sei in gewisser Weise steuerbar, indem man sich unabhängig mache und sich der Muse öffne. Nur wer sich nicht in das ständige Laufrad begebe, schaffe Freiräume für das zweckfreie Glück.
    Bauer rät deshalb, gerade in der Kindererziehung darauf zu achten, Kindern entsprechende Sphären und Freiräume zu eröffnen. Kinder bräuchten Räume, wo sie sich einer Sache mit Leidenschaft widmen könnten.
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    Blessing Verlag, 19,99 Euro