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Neustart der Major League Soccer
Positive Tests bringen Liga in Bredouille

Der Saison-Wiederbeginn im US-amerikanischen Fußball ist überschattet von positiven Corona-Tests. Der FC Dallas wurde ganz ausgeschlossen, eine Partie wurde wegen fünf Coronafällen bei einem anderen Verein verschoben. Nun muss sich zeigen, wie effektiv die Quarantänemaßnahmen der Liga funktionieren.

Von Heiko Oldörp | 08.07.2020
Das Fußballfeld im Disney's Wide World of Sports Complex, das als Spielfeld des "MLS Is Back tournament" dient.
Das Fußballfeld im Disney's Wide World of Sports Complex, das als Spielfeld des "MLS Is Back tournament" dient. (www.imago-images.de)
"Major League Soccer is back. Welcome to Major League Soccer."
Der Fußball rollt wieder in der Major League Soccer - allerdings ist der Start nach der viermonatigen Corona-Pause bereits ein äußerst holpriger.
Eigentlich sollten alle 26 Mannschaften in den nächsten fünf Wochen abgeschottet in Orlando ihre Saison fortsetzen. Doch nachdem zehn Spieler und ein Trainer des FC Dallas positiv auf das Coronavirus getestet wurden, hat Liga-Boss Don Garber die Texaner zwei Tage vor Turnierbeginn ausgeschlossen.
Dallas ausgeschlossen, Partie zwischen Nashville und Chicago verschoben
"Der Verein wäre nicht im Stande gewesen, zu trainieren. Zudem wäre es nicht im Interesse der Gesundheit der Dallas-Spieler sowie der Profis der anderen Vereine gewesen, wenn Dallas im Turnier geblieben wäre", sagt Garber dem Fernsehsender ESPN.
Und als wenn das nicht schon ärgerlich genug wäre, gibt es am Dienstag einen weiteren Rückschlag. Während im US-Fernsehen noch Werbung für die beiden ersten Turnierspiele zwischen Orlando und Miami sowie Nashville und Chicago läuft …
"We have a double header on opening night. Orlando City and Inter Miami followed by Nashville and Chicago."
… wird bekannt, dass fünf Nashville-Profis positiv getestet worden sind - und die Partie gegen Chicago somit verschoben werden muss. Chicagos deutscher Torwart, Kenneth Kronholm, nimmt es mit Humor.
2020 hat Geduld gelehrt
"Das ist wirklich, wie halt 2020 so ist. Aber, wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, geduldig sein in den letzten Monaten."
Alle positiv Getesteten haben sich in Florida infiziert. Das ist zum einen nicht verwunderlich, denn der Sunshine State ist einer der Corona-Schwerpunkte in Amerika. Aber andererseits soll der MLS-Tross in Orlando konsequent von der Außenwelt abgeschirmt sein. Genau so sieht es das Hygienekonzept der Liga vor. Doch im Fall des FC Dallas scheint es trotzdem nicht lückenlos geklappt zu haben. Obwohl es selbst in dieser Blase strikte Vorschriften gibt, wie Kronholm betont.
"Wenn wir hier das Hotelzimmer verlassen, müssen wir die Maske aufziehen, egal, wo wir sind. Weil, wir laufen ja auch dem einen oder anderen Mal über den Weg - ob’s im Fahrstuhl ist oder in der Lobby."
Offiziell heißt das Turnier in Orlando "MLS is Back" tournament. Die Tageszeitung "Los Angeles Times" hat bereits einen anderen Namen gefunden, einen, leider, wohl passenderen. Sie schreibt vom "MLS Covid-Cup".
Basketball-Profis kommen auch nach Orlando
Und ab sofort sind die Fußballer nicht mehr alleine in Orlando. Die 22 Teams der Basketball-Liga NBA reisen in diesen Tagen an, um ihre Saison - ebenfalls abgeschottet - ab Ende Juli fortzusetzen. Für Maxi Kleber und die Dallas Mavericks bedeutet das eine Reise vom Corona-Hotspot Texas in den Corona-Hotspot Florida. Dennoch vertraut er den Sicherheitsmaßnahmen der Liga.
"Wir werden getestet. Dann diese ganzen anderen extra Maßnahmen. Du hast Essen, das du aufs Zimmer bekommst. Es gibt dann ein, zwei andere Restaurants, wo du dann auch bestellen kannst - aber es ist jetzt nicht so, dass du einfach ganz normal rumläufst und dann ins Restaurant gehst. Wir haben ja auch alle Einzelzimmer und die passen extrem auf uns auf. Also, ich glaub’, in der Bubble können wir uns sicherer fühlen, als wenn du jetzt hier in Dallas einkaufen gehst."
Drei Hotelkomplexe hat die NBA angemietet. Den Profis stehen nicht nur sieben Trainingshallen und drei Arenen für die Spiele zur Verfügung, sondern zur Ablenkung unter anderem auch Golfplätze und Pools. Die Liga lässt sich all das rund 150 Millionen Dollar kosten. Wenn alles klappt, gut investiertes Geld. Doch damit alles klappt, kommt es auch auf die Selbstdisziplin der Spieler an.