Archiv

Newsblog zum Coronavirus
Coronavirus: Entwicklungen vom 7. bis 10. September

Laut Stiko sollen sich jetzt auch Schwangere und Stillende gegen Corona impfen lassen. +++ In den USA werden die Corona-Regeln für Ungeimpfte deutlich verschärft. +++ Die Inzidenz in Deutschland ist wieder leicht gestiegen. +++ Mehr im Newsblog.

    Der Bauch einer schwangeren Frau
    Bislang wurde die Impfung nur vorerkrankten Schwangeren empfohlen. (imago stock&people)
    Die aktuellen Entwicklungen finnnden Sie hier in unserem Newsblog
    Freitag, 10. September
    +++ Mit Nordrhein-Westfalen schafft ein weiteres Bundesland die Entschädigungszahlungen für ungeimpfte Menschen im Falle einer behördlich angeordneten Quarantäne ab. Zuvor hatten bereits Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz beschlossen, den Verdienstausfall nicht mehr zu erstatten. In mehreren anderen Bundesländern gibt es entsprechende Überlegungen, darunter in Bayern und Niedersachsen.
    +++ Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Corona-Impfung nun auch für Schwangere und Stillende. Demnach sollen sich bisher ungeimpfte Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel sowie Stillende mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs schützen. Bisher hatte die Stiko die generelle Impfung in der Schwangerschaft nicht empfohlen.
    +++ Der Pharmakonzern Biontech will in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder zwischen fünf und elf Jahren beantragen. Dazu würden die Ergebnisse einer Studie den Behörden weltweit vorgelegt, sagte Biontech-Mitgründerin Türeci dem Magazin "Spiegel". Man bereite bereits die Produktion vor. Der Impfstoff sei derselbe, aber weniger hoch dosiert. Die Studienergebnisse liegen laut Biontech vor und müssten nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden.
    Eine Studie aus Bahrain legt erneut nahe, dass der chinesische Impfstoff Sinopharm weniger wirksam ist als andere.
    +++ In den USA müssen Arbeitgeber in Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten von diesen künftig verlangen, dass sie sich entweder impfen oder einmal die Woche auf das Virus testen lassen. Zudem will Präsident Biden eine Verordnung unterzeichnen, die Mitarbeitern der US-Regierung und -verwaltung vollständigen Impfschutz vorschreibt. Außerdem werden die Bußgelder für Maskenverweigerer in Flughäfen, Bahnhöfen sowie beim Reisen in Flugzeugen, Zügen und Bussen verdoppelt. Ein erstmaliger Verstoß gegen die Maskenpflicht könne jetzt mit einem Bußgeld von 500 bis 1000 US-Dollar geahndet werden, hieß es. Wiederholungstäter müssten nun mit Bußgeldern von 1000 bis 3000 US-Dollar rechnen.
    +++ Australien will in einer sechswöchige Impfkampagne mindestens 90 Prozent der indigenen Bevölkerung des Bundesstaates Northern Territory gegen Corona impfen. Es handle sich dabei zwar um ein ehrgeiziges Ziel, eine geringere Impfquote sei jedoch inakzeptabel, betonte die Aboriginal Medical Services Alliance des Staates. Bislang hinke die Impfung der Aborigines in der Gesamtbevölkerung noch deutlich hinterher, hieß es. Ende August waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Canberra 35,7 Prozent der nicht-indigenen Australier über 16 Jahre doppelt geimpft, während bei der indigenen Bevölkerung erst 21,3 Prozent die zweite Dose erhalten hatten. Australiens Regierung steht wegen ihrer verfehlten Impfstoffbeschaffungspolitik zunehmend in der Kritik.
    +++ In Dänemark fallen ab heute die letzten Corona-Beschränkungen weg. So muss beispielsweise niemand mehr bei bestimmten Großveranstaltungen wie Begegnungen in der obersten Fußballliga des Landes einen Corona-Pass vorzeigen. Der Nachweis, dass man geimpft, genesen oder negativ getestet worden ist, entfällt auch in den gerade erst wieder eröffneten Diskotheken. Zugleich wird Covid-19 nicht mehr länger als gesellschaftskritische Krankheit eingestuft. Die Maskenpflicht und andere Corona-Beschränkungen wurden in Dänemark bereits in den vergangenen Wochen und Monaten nach und nach zurückgefahren.
    Blick auf Kopenhagen
    In Dänemark soll das Leben ohne Einschränkungen weitergehen. (imago images / Panthermedia)
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gestiegen. Wie das Robert Koch-Institut mitteilte, erhöhte sich die Zahl auf 83,8. Am Vortag hatte der Wert noch bei 83,5 gelegen, vor einer Woche bei 80,2. Deutschlandweit wurden 55 weitere Todesfälle verzeichnet. Zuvor hatte es von Seiten des RKI geheißen, in Deutschland seien bislang rund 31.000 der gut 51 Millionen vollständig geimpften Menschen an Covid-19 erkrankt.
    Donnerstag, 9. September
    +++ Mehrere Bundesländer planen einem Bericht zufolge, die Lohnfortzahlungen für ungeimpfte Menschen im Falle einer behördlich angeordneten Quarantäne abzuschaffen. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek sagte der "Süddeutschen Zeitung", wer sich nicht gegen Corona impfen lasse, obwohl keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprächen, habe aus seiner Sicht keinen Anspruch auf eine Erstattung des Verdienstausfalls. Ähnliche Überlegungen gibt es laut dem Bericht in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg haben entsprechende Regeln bereits beschlossen.
    +++ Die Folgen der Corona-Pandemie haben nach Einschätzung des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Dötsch, negative Folgen für Kinder und Jugendliche. Für die weitaus meisten Kinder seien die sekundären Krankheitsfolgen - vornehmlich die psychische Belastung durch Lockdown-Maßnahmen - ungleich belastender als eine Covid-19-Erkrankung selbst, sagte Dötsch in Berlin. Derzeit müssten nur sehr wenige Kinder in Deutschland wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden, betonte er, schloss aber nicht aus, dass ein geringer Anteil von Long Covid betroffen sein könnte.
    Zwei schlafende Jungs mit Game-Controllern schlafen auf einem Sofa.
    Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben sich laut DAK negativ auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ausgewirkt. (Imago/ingimage)
    +++ Die erstmals in Kolumbien aufgetretene Coronavirus-Variante Mu wird von der Europäischen Arzneimittelbehörde inzwischen als "potenziell besorgniserregend" beobachtet. Mu weise möglicherweise immunevasive Merkmale auf, sodass Geimpfte oder Genesene vor dieser Variante nicht geschützt sein könnten, teilte die EMA mit. Noch gebe es keine Daten, die zeigten, ob sich die neue Variante stark ausbreite. Vor wenigen Tagen hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation Mu als "Variante von Interesse" eingestuft und vor einer möglichen Impfstoff-Resistenz gewarnt. In Kolumbien gehen inzwischen 39 Prozent der Corona-Infektionsfälle auf die Mu-Variante zurück. Die weltweite Verbreitung liegt nach WHO-Angaben bei unter 0,1 Prozent.
    +++ Die Ständige Impfkommission will sich morgen Vormittag erneut zur Impfung von Schwangeren äußern. Dabei könnte sich das Expertengremium generell für eine Impfung von werdenden Müttern aussprechen - sicher ist das aber nicht. Der Beschlussentwurf einer solchen Empfehlung müsste dann erst noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren. Dem Robert Koch-Institut zufolge hat die Stiko in den vergangenen Wochen die vorliegenden Daten zu einer Corona-Impfung in der Schwangerschaft einer Nutzen-Risiko-Bewertung unterzogen. Dabei geht es sowohl um Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe für Schwangere und ungeborene Kinder, als auch um einen möglichen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung in der Schwangerschaft. Die Stiko empfiehlt derzeit keine generelle Impfung in der Schwangerschaft.
    +++ US-Präsident Biden will Medienberichten zufolge eine Impfpflicht für Regierungsbeschäftigte verfügen. Demnach soll auch die Möglichkeit wegfallen, sich durch regelmäßige Corona-Tests von einer Impfpflicht zu befreien. Die Regelung solle auch für Unternehmen gelten, die für die Regierung arbeiten. Die Impfkampagne in den USA ist ins Stocken geraten. Bislang sind dort rund 53 Prozent der mehr als 330 Millionen Menschen vollständig geimpft.
    +++ Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation werden viele ärmere Staaten in Afrika nur drei Viertel der bis Ende des Jahres erwarteten Impfstoffdosen gegen das Coronavirus erhalten. Grund seien unter anderem die Auffrischungsimpfungen in einigen Ländern. Die WHO kritisierte, bilaterale Vereinbarungen zwischen manchen Regierungen und den Impfstoffherstellern bekämen teils Vorrang vor internationaler Solidarität. Die Afrika-Zentren für Krankheitskontrolle und -Prävention teilten mit, dass nur auf dem Kontinent etwas mehr als drei Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft seien. In Subsahara-Afrika sind es der WHO zufolge nur rund 1,7 Prozent. WHO-Generaldirektor Tedros hatte gestern gefordert, Auffrischungsimpfungen in reichen Ländern erst später zu verabreichen, um der Ungleichheit bei der Verteilung von Impfstoffen beizukommen.
    +++ Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben sich auch laut der Krankenkasse DAK negativ auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ausgewirkt. Im vergangenen Jahr seien in den Krankenhäusern bundesweit 60 Prozent mehr Mädchen und Jungen aufgrund einer Adipositas behandelt worden als 2019, heißt es in einer Studie der Versicherung. Auch die Zahl junger Patientinnen und Patienten mit starkem Untergewicht sei 2020 um 35 Prozent gewachsen. Zudem hätten Essstörungen wie Magersucht und Bulimie um fast zehn Prozent zugenommen.
    Wechselunterricht, Schul- und Kitaschließung, Quarantäne – Kinder haben während der Corona-Pandemie viel zurückgesteckt. Mit Beginn der Impfungen und steigender Impfquote ist sich der Großteil der Eltern, Wissenschaft und Politik nun einig: Der Präsenzunterricht soll aufrechterhalten werden, die Kitas offen bleiben. Nur über das Wie gibt es Diskussionen. Soll jede Infektion um jeden Preis vermieden werden? Oder kann man Infektionen auch akzeptieren, weil das Risiko für Kinder geringer ist? Ein Überblick über eine emotionale Diskussion.
    +++ Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tenenbaum, betont die Relevanz von guten Hygienekonzepten und angemessenen Teststrategien an den Schulen. Da Antigen-Schnelltests bei Kindern weniger zuverlässig als bei Erwachsenen seien, ergäben PCR-Pooltests am meisten Sinn. Bei diesen werden die Proben einer Klasse gemeinsam im Labor auf Erbmaterial des Virus untersucht. Wenn der Pool positiv ist, wird individuell nachgetestet.
    +++ In Baden-Württemberg müssen sich ungeimpfte Lehrerkräfte mit Beginn des neuen Schuljahres täglich testen lassen. Dies gelte auch für alle anderen ungeimpften Beschäftigte an der Schule, sagte Landeskultusministerin Schopper in Stuttgart. Schüler sollen dreimal wöchentlich getestet werden. Geimpfte und Genesene sind von der Testpflicht ausgenommen. Für schwangere Lehrerinnen gilt, dass sie grundsätzlich nicht in Präsenz unterrichten. Hintergrund ist, dass die Ständige Impfkommission bisher keine Impfempfehlung für Schwangere abgegeben hat.
    Eine FFP2-Maske liegt in einer ersten Klasse an einer Grundschule auf einem Tisch.
    Die Maskenpflicht an Schulen bleibt vorerst erhalten. (dpa)
    +++ Wer in Rheinland-Pfalz nicht gegen Corona geimpft ist und eine behördliche Anweisung zur Quarantäne erhält, hat ab Oktober keinen Anspruch mehr auf Lohnfortzahlung. Das teilte das Landesgesundheitsministerium in Mainz mit. Zur Begründung hieß es, ab dem 1. Oktober gehe man grundsätzlich davon aus, dass alle Bürgerinnen und Bürger ein Angebot für eine Corona-Schutzimpfung erhalten haben. Ähnliche Überlegungen gibt es in Nordrhein-Wetfalen.
    +++ Im Juli und August dieses Jahres waren die Menschen in Deutschland mehr unterwegs als vor der Corona-Pandemie. Die Mobilität lag durchschnittlich vier Prozent über dem Niveau der entsprechenden Vorkrisenmonate des Jahres 2019, wie eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamts zeigt. Erstmals seit Beginn der Pandemie wurden wieder mehr Distanzen von 30 Kilometern und länger als in den Referenzmonaten des Jahres 2019 zurückgelegt.
    +++ Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist wieder leicht gestiegen. Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 83,5. Am Vortag betrug der Wert 82,7. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten mehr als 15.400 neue Ansteckungen. Den Angaben zufolge starben 50 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht mit 1,89 an. Auch sie ist im Vergleich zu gestern gestiegen.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland können derzeit nicht mehr alle Kontaktpersonen von Personen nachverfolgen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Bei einer hohen Zahl von positiv Getesteten ohne gleichzeitigen Lockdown hätten die Menschen häufig so viele Kontakte, dass eine grundsätzliche und umfängliche Nachverfolgung nicht mehr zu leisten sei, sagt die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Teichert, der Zeitung "Rheinische Post". Wegen der steigenden Inzidenz kämen viele Ämter personell wieder an ihre Grenzen.
    Auf dem Display eines Notebook läuft Sormas in der Ansicht "Kontaktübersicht"
    Nicht immer läuft die Kontakt-Nachverfolgung digital - die Gesundheitsämter geraten jedenfalls wieder an ihre Grenzen. (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung )
    +++ Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, spricht sich dafür aus, weitreichende 2G-Regeln einzuführen, um der Ausbreitung des Coronavirus im Herbst etwas entgegenzusetzen. Es werde kaum reichen, die Impfquote durch mobile Angebote zu erhöhen, sagte Montgomery den Zeitungen der "Funke-Mediengruppe". Um die vierte Welle zu brechen, bevor sie dramatisch werde, solle man jetzt bundesweit überall dort, wo es möglich sei, eine 2G-Regel einführen. Zugang beispielsweise zu Restaurants, Theatern oder Konzerten hätten dann jeweils nur noch Geimpfte und Genesene.
    +++ Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Meidinger, hofft auf die baldige Zulassung eines Corona-Impfstoffs für Kinder unter zwölf Jahren. Dies könne die Sicherheit an Schulen enorm erhöhen, sagte Meidinger der "Passauer Neuen Presse". Besorgt äußerte er sich zur steigenden Zahl der Neuinfektionen bei jüngeren Menschen. Wichtig sei, dass weiter auf hohen Gesundheitsschutz an Schulen geachtet werde, sagte Meidinger mit Blick auf die Maskenpflicht und regelmäßige Testungen. "Wir dürfen eine unkontrollierte Durchseuchung von zehn Millionen Schülerinnen und Schülern nicht zulassen."
    +++ Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Klein, hat die christlichen Kirchen aufgefordert, sich stärker für Impfungen gegen das Corona-Virus einzusetzen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Klein, sowohl der Zentralrat der Juden als auch muslimische Verbände hätten bereits erfolgreich für die Immunisierung geworben. Das wünsche er sich als evangelischer Christ von seiner Kirche auch, insbesondere mit Blick auf das Gebot der Nächstenliebe.
    +++ In fast jeder zweiten Familie haben die Einschränkungen der Lockdown-Monate einer Umfrage zufolge zu physischen und psychischen Belastungen bei den Kindern geführt. In der Erhebung für die pronova BKK mit Sitz in Ludwigshafen gaben jeweils 46 Prozent der befragten Eltern an, dass die körperliche beziehungsweise psychische Gesundheit ihrer Kinder gelitten habe. Der Medienkonsum (79 Prozent) und in selteneren Fällen auch Streitigkeiten in der Familie (36 Prozent) hätten während des Lockdowns zugenommen.
    Mittwoch, 8. September
    +++ Die europäische Arzneimittelaufsicht EMA führt nun auch das sogenannte Guillain-Barré-Syndrom, eine seltene Nervenkrankheit, als mögliche Nebenwirkung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca auf. Das zeigen die Ergebnisse einer regelmäßigen Sicherheitsüberprüfung der EMA. Die Behörde kennzeichnet darin zudem einige andere, weniger ernsthafte Nebenwirkungen der Impfstoffe von Johnson & Johnson, Moderna und Astrazeneca.
    +++ Das US-Biotechunternehmen Novavax startet eine frühe klinische Studie mit einem kombinierten Impfstoff gegen saisonale Grippe und Covid-19. An der Studie der Phase 1/2 in Australien sollen 640 Erwachsene zwischen 50 und 70 Jahren teilnehmen, die bereits mit dem Coronavirus infiziert waren oder die mindestens acht Wochen zuvor einen zugelassenen Covid-19-Impfstoff erhalten haben. Die Studienergebnisse erwartet Novavax im ersten Halbjahr 2022.
    +++ Auch die Schweiz hat neue Einschränkungen zur Virus-Bekämpfung angeordnet. Ab Montag müssen Besucher von Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Veranstaltungen ein Zertifikat vorlegen, das eine Impfung, eine überstandene Erkrankung oder ein negatives Testergebnis belegt. Die Maßnahme ist befristet bis zum 24. Januar 2022. Im Hinblick auf die Herbstferien will die Regierung zudem schärfere Einreisebestimmungen erlassen. So sollen nicht genesene und nicht geimpfte Reisende aus allen Ländern einen negativen Test vorweisen müssen.
    +++ Österreich verschärft die Maßnahmen gegen Ungeimpfte. Die Regierung beschloss einen Stufenplan, der bei starker Belastung der Kliniken den Zugang zu Veranstaltungen und in Gaststätten nur noch mit PCR-Tests oder Impfung ermöglicht. In einer ersten Phase ab 15. September müssen ungeimpfte Menschen unter anderem beim Einkaufen wieder eine FFP2-Maske tragen, für Geimpfte gilt eine dringende Empfehlung. Außerdem wird die Gültigkeitsdauer von Corona-Antigentests von 48 auf 24 Stunden verringert. "Die Impfung ist die Antwort und nicht der Lockdown", sagte Kanzler Kurz.
    +++ Der Chef des Robert-Koch-Instituts, Wieler, warnt vor einem gefährlichen Verlauf der neuen Corona-Welle. "Wenn es uns nicht gelingt, die Impfungen drastisch zu steigern, dann kann die aktuelle vierte Welle einen fulminanten Verlauf nehmen", sagte er in Berlin. Die Intensivbetten-Belegung habe sich in den letzten beiden Wochen fast verdoppelt. "Auf den Intensivstationen wird der Altersdurchschnitt immer jünger." Auch daher müsse es mehr Impfungen geben. "Sie sind unsere Chance, die Pandemie zu beenden." Derzeit sind in Deutschland etwas mehr als 60 Prozent der Menschen vollständig geimpft.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn ruft ab kommendem Montag zu einer "gemeinsamen Impfwoche" auf. Bund, Länder und Kommunen sollten dann ihre Anstrengungen in der Impfkampagne vor Ort bündeln, sagte Spahn in Berlin. In den sozialen Medien läuft die Aktion unter dem Hashtag #hierwirdgeimpft, zudem gibt es eine gleichnamige Internetsteite. Impfen bleibe eine persönliche Entscheidung, aber es sei auch eine Entscheidung, die andere betreffe. "Was wir gerade sehen, ist eine Pandemie der Ungeimpften." Auch auf den Intensivstationen lägen zumeist Covid-19-Patienten, die nicht geimpft seien.
    Hier finden Sie einen detaillierten Überblick über die Infektionszahlen und Impfquoten in Deutschland.
    +++ Angesichts drohender Corona-Einschränkungen im Herbst fordert der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Krüger, von allen Erwachsenen, sich mit Rücksicht auf die Kinder impfen zu lassen. "Es ist vollkommen rücksichtslos, sich nicht impfen zu lassen", sagte Krüger der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Den Kindern sei in den vergangenen Monaten durch die Schließung von Schulen und Kitas schon sehr viel abverlangt worden, um die Älteren zu schützen, obwohl sie selbst weniger zu den Treibern der Pandemie gehörten. Viele litten an psychischen Beeinträchtigungen, Bewegungsmangel und Übergewicht, warnte Krüger.
    +++ Die Bundesländer haben seit Beginn der Corona-Pandemie mehrere Hundert Millionen Euro an Entschädigungen für Verdienstausfälle durch eine Quarantäne gezahlt. Wie aus einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes hervorgeht, wurden mehr als 450 Millionen Euro ausgegeben. Die höchste Summe an Entschädigungszahlungen kam in Nordrhein-Westfalen zusammen, mit 120 Millionen Euro. Wenn eine Quarantäne zum Verdienstausfall führt, haben die Betroffenen ein Anrecht auf Entschädigung.
    +++ Die Pandemie hat verheerende Auswirkungen auf den Kampf gegen Aids und Tuberkulose. Das berichtete der Globale Fonds zur Bekämpfung dieser Krankheiten in Genf. Demnach sank die Zahl der gegen arzneimittelresistenten Tuberkulose behandelten Menschen in den Ländern, in die der Fonds investiert, 2020 um 19 Prozent. Auch die Zahl der Menschen, die mit Aids-Präventionspogrammen erreicht worden sind, ging im Vergleich zu 2019 um 11 Prozent zurück. Die Zahl der HIV-Tests sank sogar um 22 Prozent. Die 2002 gegründete internationale Organisation investiert eigenen Angaben zufolge jährlich mehr als vier Milliarden US-Dollar zur Unterstützung von Programmen, die von lokalen Experten in mehr als 100 Ländern durchgeführt werden.
    Die Internistin Miriam Arago Galindo vom  Tuberkulose-Projekt von "Ärzte ohne Grenzen" in Mozambik analysiert eine Röntgenaufnahme vom Brustkorb eines Patienten.
    Große Schwierigkeiten im Tuberkulose-Kampf durch die Pandemie. (Volkart Wildermuth/Dlf)
    +++ Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut leicht gesunken und liegt nun nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 82,7. Am Vortag hatte der Wert bei 83,8 gelegen und vor einer Woche bei 75,7. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 13.565 Neuinfektionen. Deutschlandweit wurden 35 weitere Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht mit der Hospitalisierungsrate von 1,69 an.
    +++ Neuseeland hat den landesweiten Corona-Lockdown nach drei Wochen weitgehend wieder aufgehoben. Nur in Auckland bestehen weiter strikte Ausgangsbeschränkungen. Die Millionenmetropole war das Epizentrum des jüngsten Ausbruchs. Die Zahl der Neuinfektionen liegt in Neuseeland derzeit bei etwa 20 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.
    +++ Ärztepräsident Klaus Reinhardt fordert eine Neuaufstellung der Impfkampagne, um Ungeimpfte zu erreichen. Viele noch nicht Geimpfte seien keine überzeugten Impfverweigerer, sagte der Präsident der Bundesärztekammer der Deutschen Presse-Agentur. Nötig seien zielgenauere Kommunikation, niedrigschwellige Impfangebote, kreative Konzepte. Vor allem in den östlichen Bundesländern sei die Impfquote zu niedrig.
    Dienstag, 7. September
    +++ Schülerinnen und Schüler in Deutschland sollen nach dem Willen von SPD-Kanzlerkandidat Scholz auch nach der Corona-Pandemie weiter teils digital unterrichtet werden können. "Corona ist ja bald vorbei, und dann sollten wir aber nicht aufhören mit der digitalen Infrastruktur an den Schulen», sagte Scholz am Dienstagabend im ARD-Fernsehen. "Wir sollten nicht wünschen, dass jetzt eine ganze Woche Digitalunterricht stattfindet - aber wenn mal zwei, drei Stunden digital gemacht werden, dann hilft das ja auch, dass junge Leute gut vorbereitet sind für ein Leben, in dem digitale Kommunikationsmöglichkeiten eine ganz große Rolle spielen."
    Homeschooling während des Lockdowns im Januar 2021: Ein Mädchen sitzt an einem Tisch vor einem Laptop im Videounterricht, neben sich ein Schulbuch. Im Hintergrund lernt ein weiteres Mädchen mit einem Tablet.
    Distanzunterricht während der Corona-Pandemie. (picture alliance / Jochen Tack)
    +++ AstraZeneca-Chef Pascal Soriot spricht sich gegen eine dritte Impfung für alle in Großbritannien aus. Dies könne unnötig sein und zudem das britische Gesundheitssystem NHS überfordern, sagt er der Zeitung "Telegraph". "Wir brauchen das Gewicht eines klinischen Beweises, bevor wir eine fundierte Entscheidung über eine dritte Dosis fällen können", erklärt Soriot.
    +++ Schweden hebt Ende September so gut wie alle Corona-Einschränkungen auf. Ab dem 29. September gelten in dem Land nur noch Empfehlungen, etwa für Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln im öffentlichen Raum. Für Großereignisse erwägt die Regierung, einen Gesundheitspass einzuführen, wie er bereits in zahlreichen anderen Ländern genutzt wird. Die schwedische Regierung hatte in der Corona-Krise keine Lockdowns verhängt. Stattdessen empfahl Stockholm, Möglichkeiten zum Homeoffice zu nutzen und begrenzte die Teilnehmerzahl bei Versammlungen. Für Restaurants und Cafés galten Beschränkungen der Öffnungszeiten, die zum Teil noch in Kraft sind. Die jüngste Aufhebung der Beschränkungen ist Teil eines im Mai veröffentlichten Plans mit fünf Etappen.
    +++ Angesichts stark steigender Infektionszahlen will US-Präsident Biden neue Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie ergreifen. Biden werde seine "Sechs-Punkte-Strategie" am Donnerstag in einer Rede vorstellen, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses. Es gehe darum, die Ausbreitung der Delta-Variante zu stoppen und die Zahl der Impfungen zu steigern.
    Fahrgäste in der New Yorker U-Bahn mit Mundschutz. Im Hintergrund ein Plakat mit der Freiheitsstatue, die Maske trägt.
    Fahrgäste in der New Yorker U-Bahn mit Mundschutz. (picture alliance / STRF / STAR MAX / IPx)
    +++ Der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach warnt vollständig gegen Corona geimpfte Personen davor, sich mit dem Virus zu infizieren. "Es ist richtig, dass eine Corona-Infektion nach einer doppelten Impfung die Immunität abrundet", sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Aber auch vollständig Geimpfte können mit schweren Verläufen ins Krankenhaus kommen. Außerdem gibt es das Risiko von Long Covid auch bei Geimpften", so Lauterbach. "Und drittens vergrößert eine solche Praxis die Gefahr für alle Ungeimpften auf eine riskante Art und Weise."
    +++ Die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken soll künftig die wesentliche Messlatte zur Beurteilung der Pandemielage sein. Das sieht eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes vor, die der Bundestag beschlossen hat. Dies soll die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ablösen, die angesichts der Impfungen nicht mehr als so aussagekräftig gelten. Berücksichtigt werden sollen aber auch "weitere Indikatoren". Genannt werden die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, verfügbare Intensivkapazitäten und die Zahl der Geimpften. Die Länder sollen dann jeweils festlegen können, wo kritische Schwellen liegen, ab denen weitergehende Alltagsbeschränkungen greifen. Außerdem sollen Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen für die Zeit der Krise vom Arbeitgeber gefragt werden können, ob sie geimpft sind.
    +++ Schleswig-Holstein will die Maskenpflicht in vielen Bereichen abschaffen. Ministerpräsident Günther sagte nach einer Kabinettssitzung in Kiel, künftig greife das sogenannte 3G-Prinzip, wonach nur Geimpfte, Genesene oder Getestete Zugang erhalten. Den Plänen zufolge gibt es ab dem 20. September dann bei Veranstaltungen, im Kino, beim Sport oder in der Gastronomie keine Kapazitätsbeschränkungen mehr. Überall dort, wo die 3G-Regel nicht praktikabel sei wie im Einzelhandel oder im öffentlichen Nahverkehr bleibe es bei den bestehenden Regeln, sagte der CDU-Politiker.
    +++ Der Biontech-Impfstoff schützt auch Schwangere gut vor einer Corona-Infektion und vor einer Einweisung ins Krankenhaus. Die Wirksamkeit sei in etwa vergleichbar mit der in der Allgemeinbevölkerung, berichten Forschende aus Israel und den USA im Fachmagazin "Nature Medicine". Sie hatten Daten von mehr als 21.000 geimpften und nicht-geimpften Schwangeren aus Israel ausgewertet.
    Eine Schwangere hält sich den Bauch; im Vordergrund sind zwei Hände zu sehen, die Impfstoff aus einer Dose in eine Spritze ziehen. (Symboldbild)
    Impfung gegen Covid-19 auch für Schwangere? (IMAGO / photothek / Ute Grabowsky)
    +++ Kuba hat mit der Impfung von Kindern im Alter zwischen zwei und elf Jahren gegen das Coronavirus begonnen. Die ersten Kinder dieser Altersgruppe seien in einem Kindergarten in Cienfuegos im Zentrum der Karibikinsel mit dem in Kuba entwickelten Impfstoff Soberana 02 geimpft worden, teilten die örtliche Gemeindevertretung und das staatliche Pharmaunternehmen BioCubaFarma mit.
    +++ Bundeskanzlerin Merkel hat Versäumnisse in ihrer Amtszeit bei der Digitalisierung eingeräumt. Es habe sich gezeigt, dass man noch nicht auf dem Niveau sei, auf dem man sein könne, sagte sie auf einer Parteiveranstaltung der CDU in Berlin. Die Versäumnisse zeigten sich in der Coronakrise etwa beim Online-Schulunterricht zuhause oder beim Arbeiten von zuhause aus. Die Pandemie habe aber auch deutlich gemacht, wie lernbereit viele Menschen seien, wenn es darauf ankomme, führte Merkel aus.
    +++ Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist leicht gesunken. Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts jetzt bei 83,8. Am Vortag betrug der Wert 84,3. Die Gesundheitsämter meldeten mehr als 6.700 neue Ansteckungen. Den Angaben zufolge starben 59 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus.
    Der Philosoph Martin Booms im warnt im WDR-Gespräch vor einer Art "Impfprostitution" durch Geldanreize und fordert vielmehr Überzeugungsarbeit.
    +++ Bei der Verbreitung des Coronavirus auf der Karnevalssitzung in Heinsberg am 15. Februar 2020 spielte die Belüftung eine wichtige Rolle. Das geht aus einer jetzt als Vorveröffentlichung publizierten Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck und anderer Wissenschaftler hervor. An dem Abend hatte die Lüftung dem Saal, dessen Fenster geschlossen waren, offenbar nur 30 Prozent Frischluft zugeführt. Dadurch habe die Lüftung das Virus verbreitet, sagte Streeck.
    +++ Bundesbildungsministerin Karliczek hat die Vereinbarung der Gesundheitsminister der Länder zu Quarantäne-Regeln in Schulen begrüßt. Dies werde die Akzeptanz der Regeln erhöhen, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Zahl der Betroffenen und die Dauer seien maßvoll eingeschränkt worden. Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, dass künftig bei Infektionen nur noch die direkten Sitznachbarn in einer Schulklasse in Quarantäne geschickt werden. Nach fünf Tagen soll es zudem die Möglichkeit geben, sich "freitesten" zu können. Voraussetzung ist, dass es Lüftungs-, Masken- und Testkonzepte in den Schulen gibt.
    Vier bunte Schulranzen stehen nebeneinander auf einer Bank.
    Schulkinder waren in der Corona-Pandemie von vielen Auswirkungen und Maßnahmen betroffen (picture alliance/dpa | Bernd Thissen)
    +++ Die Vereinten Nationen haben mangelnde Bildungschancen für Flüchtlingskinder angeprangert. Rund ein Drittel der vertriebenen Mädchen und Jungen könnten keine Grundschule besuchen, erklärte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf. Und sogar nur jedes dritte Kind erhalte Unterricht an einer weiterführenden Schule. Die Corona-Pandemie habe die Bildungschancen weiter verschlechtert, da viele Länder Schulen geschlossen hätten. Dies betreffe auch Bildungseinrichtungen für Flüchtlinge in und außerhalb von Lagern.
    Weiterlesen: Hier geht es zu unserem Archiv.