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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 22. und 23. Mai +++

Wegen aufgebrauchter Vorräte stoppen indische Bundesstaaten die Impfungen für unter 40-Jährige. Die Mittel von Pfizer/Biontech und Astrazeneca schützen laut Studie gut vor einer Erkrankung durch die "indische Virus-Mutante". Gesundheitsminister Spahn stellt weitreichende Lockerungen bei einer Inzidenz unter 20 in Aussicht. Weitere Entwicklungen im Newsblog.

    Eine Frau in Indien wird gegen Covid-19 geimpft.
    Impfung gegen Covid-19 in Indien (IMAGO / Hindustan Times)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Sonntag, 23. Mai
    +++ Mehrere indische Bundesstaaten haben ihre Impfungen gegen Covid-19 für 18- bis 40-Jährige aufgrund zu Neige gehender Vorräte vorläufig eingestellt.
    Dies teilten die zuständigen Behörden am Sonntag mit. Die Bundesstaaten gelten als besonders schwer betroffen von der zweiten Corona-Welle im südasiatischen Land. In einigen Regionen hatten jedoch auch Menschen, die 45 Jahre oder älter sind, Probleme damit, ihre zweite Impfdosis zu erhalten. In Städten wie Delhi, Mumbai und Pune blieben einige Impfzentren geschlossen. Auf Aushängen war zu lesen, dass die Vorräte aufgebraucht seien.
    +++ Der brasilianische Präsident Bolsonaro hat erneut Gesundheitsvorschriften missachtet und sich ohne Maske von zahlreichen Menschen feiern lassen.
    Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, macht eine Motorradtour mit seinen Unterstützern. Bolsonaro hat die coronabedingten Gesundheitsvorschriften missachtet und sich ohne Maske von zahlreichen Menschen feiern lassen.
    Brasilianischer Präsident Bolsonaro lässt sich von Anhängern feiern. (Bruna Prado / AP / dpa)
    Der rechte Staatschef nahm ohne Mund-Nasen-Schutz an einer Motorradrundfahrt durch die Millionenmetropole Rio de Janeiro teil und hielt eine Rede vor seinen Anhängern. Damit verstieß er gegen die örtlichen Vorschriften im Kampf gegen die Pandemie, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete. Erst am Freitag hatte die Regierung des Bundesstaats Maranhão eine Geldbuße gegen Bolsonaro verhängt, weil er in der Ortschaft Açailândia einen Massenauflauf seiner Anhänger provoziert und gegen geltendes Recht keine Maske getragen hatte.
    +++ Der frühere britische Regierungsberater Cummings wirft der Regierung von Premierminister Johnson vor, bei ihrer ursprünglichen Strategie im Kampf gegen die Pandemie gelogen zu haben.
    Dominic Cummings vor dem Regierungssitz des britischen Premierministers, Downing Street 10 in London
    Dominic Cummings vor dem Regierungssitz des britischen Premierministers, Downing Street 10 in London (imago/Mark Thomas)
    Sie habe in Wirklichkeit Anfang 2020 zunächst vorgehabt, durch die Ausbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung bis September des Jahres Herdenimmunität zu erreichen, erklärte Cummings per Twitter. Erst nachdem der Regierung von mehreren Seiten klargemacht worden sei, dass dieser Plan zur Katastrophe führen würde, sei diese Strategie geändert worden. Downing Street widersprach den Vorwürfen.
    +++ In Tschechien deuten sich weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen für die Gastronomie an.
    Ministerpräsident Babis berichtete über Pläne, die Bewirtung von Gästen ab dem 14. Juni auch in Innenräumen zu erlauben. Derzeit darf in dem EU-Land nur in der Außengastronomie bewirtet werden. Babis schrieb, dass die Lockerungspläne am Montag weiter diskutiert würden.
    +++ In Heidelberg haben in der Nacht zu Sonntag Hunderte Menschen gefeiert. Dabei kam es zu Randale und Angriffen auf die Polizei.
    In der Altstadt der baden-württembergischen Großstadt seien rund 400 und auf der Neckarwiese bis zu 1.000 überwiegend junge Menschen zum Feiern angereist, teilte die Polizei mit. Am späten Abend habe sich das zunächst ruhige Stimmungsbild verändert und die Menschen seien zunehmend alkoholisiert und verbal aggressiv gewesen. Als Polizisten wegen einer Musikanlage einschritten, seien die Beamten durch Unbekannte mit Flaschen beworfen worden. Drei Polizisten sind den Angaben nach verletzt und acht Autos der Polizei beschädigt worden. Rund 300 Menschen hätten die Randalierer zudem lautstark angefeuert. Die Polizei hat ein Online-Portal für Hinweise zu den Tätern eingerichtet. Es laufen Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs.
    +++ Ungarn lockert die Corona-Vorsichtsmaßnahmen nachdem das Land am Samstag bei den Erstimpfungen die Fünf-Millionen-Marke überschritten hat.
    Wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt, wurden die Maskenpflicht unter freiem Himmel und die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen abgeschafft. Ein Mund-Nasen-Schutz muss nur noch in geschlossenen öffentlichen Räumen wie Geschäften oder öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden. Touristische Reisen nach Ungarn sind allerdings generell noch nicht möglich - außer für Menschen, die in einem Land geimpft wurden, dessen Impfnachweise Ungarn anerkennt.
    +++ Ist der Staat mit den Corona-Maßnahmen zu weit gegangen? Teilweise schon, meint der Staatsrechtler Alexander Thiele. Im Wesentlichen seien die bisher verhängten Beschränkungen aber verhältnismäßig gewesen, und der vorübergehende Verlust der Freiheit habe womöglich sogar einen Nutzen.
    Es habe im Verlauf der Corona-Pandemie einzelne Entscheidungen gegeben, bei denen der Staat "über die Stränge geschlagen" habe und zu weit gegangen sei, sagte Thiele im Deutschlandfunk. Dies sei allerdings aus einem "nachvollziehbaren Bedürfnis" heraus geschehen, den Schutz der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.
    +++ Singles leiden in der Corona-Pandemie nach einer neuen Umfrage stärker unter seelischen Belastungen als fest gebundene Menschen. Demnach klagen 62 Prozent der Singles über psychische Belastungen, bei den 18- bis 29-jährigen Singles waren es sogar 74 Prozent, wie das Umfrageinstitut Yougov ermittelt hat.
    +++ Altbundespräsident Gauck hat mehr Toleranz für sogenannte Querdenker und Impfgegner gefordert.
    Porträt von Joachim Gauck.
    Joachim Gauck war als deutscher Bundespräsident der erste Ostdeutsche, der erste Parteilose - und der Erste mit einer Lebensgefährtin. (imago / photothek / Thomas Trutschel)
    Die Ausmaße, die Querfront von Links- bis Rechtsaußen sowie das Esoterische schrecke zwar ab, sagte Gauck dem "Tagesspiegel". Aber nicht alle, die dort mitliefen, seien eine Gefahr für die Demokratie. Man könne nicht alle ausgrenzen, die mit der Corona-Politik unzufrieden seien.
    +++ Die Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Astrazeneca bieten laut einer Studie aus Großbritannien einen recht hohen Schutz gegen eine Erkrankung mit der zunächst in Indien aufgetretene Virus-Variante B.1.617.2. Die beiden Präparate schützen nach zweifacher Impfung beinahe so effektiv gegen eine durch diese Variante ausgelöste Corona-Erkrankung wie gegen eine durch die britische Variante B.1.1.7 hervorgerufene. Das geht nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA aus einer Studie der Regierungsbehörde Public Health England (PHE) hervor.
    +++ Seit Mitternacht ist die Einreise aus Großbritannien nach Deutschland deutlich erschwert. Hintergrund ist, dass die Bundesregierung Großbritannien zum sogenannten Corona-Virusvariantengebiet erklärt hatte. Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen dürfen deshalb keine Reisenden aus Großbritannien mehr nach Deutschland befördern – es sei denn, es handelt sich um deutsche Staatsbürger oder um Personen, die im Bundesgebiet leben und hier gemeldet sind. Außerdem müssen sich Reisende, die von Großbritannien nach Deutschland kommen, für zwei Wochen in Quarantäne begeben. Dies kann auch nicht durch ein negatives Corona-Testergebnis verkürzt werden.
    +++ Indiens Regierung geht gegen die Bezeichnung "indische Variante" für die dort zuerst entdeckte aktuelle Coronavirus-Mutante vor. Internetplattformen wurden aufgefordert, alle Inhalte mit dem Begriff zu löschen. Zur Begründung hieß es, dass die Weltgesundheitsorganisation die Variante B.1.617 nicht mit einem bestimmten Land in Verbindung bringe. Es sei daher völlig falsch, wenn Inhalte zirkulierten, wonach sich angeblich eine "indische Variante" in anderen Ländern ausbreite.
    In Indien infizieren sich viele Covid-19-Erkrankte auch noch mit einem Pilz, der schwere Beschwerden auslöst und häufig zum Tod führt. Grund für die Infektionen mit Mukormykose, auch Schwarzer Pilz genannt, könnte falsch dosiertes Kortison sein. Indiens Premierminister Modi warnte die Bevölkerung vor der Krankheit. Lesen Sie hier mehr.
    +++ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat weitreichende Lockerungen der Corona-Beschränkungen bei einer Inzidenz unter 20 in Aussicht gestellt.
    Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, gibt eine Pressekonferenz zum Fortschritt der Impfungen gegen das Coronavirus.
    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) (dpa/Kay Nietfeld)
    Für einen unbeschwerten Sommer müsse die Sieben-Tage-Inzidenz weiter gesenkt werden, sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Vergangenes Jahr im Sommer habe der Wert unter 20 gelegen, dies solle wieder angestrebt werden.
    Die Europäische Arzneimittelbehörde will den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren wohl Ende Mai/Anfang Juni zulassen. 
    +++ Damit die Schulen wieder öffnen können, plädiert Spahn dafür, Biontech-Impfdosen für Schüler zu reservieren. Ein Weg zu regulärem Unterricht nach den Sommerferien sei das Impfen der Jugendlichen, sagte er. Alle Schüler sollten bis Ende August ein Impfangebot bekommen.
    Die Priorisierung für Corona-Impfungen in den Arztpraxen mehrerer Bundesländer ist schon aufgehoben. Ab dem 7. Juni fällt sie auch bundesweit weg. Nicht erst seitdem sind Impftermine rar. In den Arztpraxen stehen die Telefone nicht mehr still und die Impfzentren sind vielerorts ausgebucht. Zahlreiche Onlineportale sollen bei der Terminsuche helfen.
    +++ Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen mit dem Coronavirus sinkt in Deutschland weiter. Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut von gestern auf heute 6.714 Fälle gemeldet. Vor einer Woche waren es noch rund 8.500. Auch die für Lockerungen und die Gesamtentwicklung aussagekräftigere Inzidenzzahl ist weiter gesunken - auf 64,5. Gestern lag sie bei 66,8. An Sonntagen sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, weil beispielsweise weniger getestet wird.
    Lesen Sie hier alle relevanten Zahlen des RKI.
    Samstag, 22. Mai
    +++ Nach einem Bad in der Menge ohne Maske ist gegen den brasilianischen Präsidenten Bolsonaro eine Geldstrafe wegen Verstoßes gegen die Corona-Auflagen verhängt worden. "Das Gesetz gilt für alle gleich", erklärte der linksgerichtete Gouverneur des Bundesstaates Maranhão, Dino, auf Twitter. Versammlungen von mehr als hundert Menschen seien in dem Bundesstaat verboten und Masken seien Pflicht. Dem Präsidenten droht nun eine Geldstrafe zwischen umgerechnet 300 und 230.000 Euro.
    +++ Die US-Konzerne Moderna und Novavax wollen ihren Impfstoff künftig auch in Südkorea herstellen. Beide Unternehmen einigen sich mit der Regierung in Seoul auf ein entsprechendes Abkommen. Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in steht unter Druck, Impfstoff schneller im Land verfügbar zu haben. Am Freitag hatten Moon und US-Präsident Joe Biden eine umfassende Partnerschaft beider Länder für Covid-19-Impfstoffe abgeschlossen.
    +++ Im Fall der unter Quarantäne gesetzen Bewohner zweier Hochhäuser in Velbert in Nordrhein-Westfalen ist bei sieben Familien die indische Coronavirus-Variante nachgewiesen worden. Das teilte der Kreis Mettmann nach der Sequenzierung der Proben von insgesamt 26 infizierten Menschen mit. Der Ausbruch zieht außerdem auch in Ratingen weitere Tests im Umfeld einer weiteren Familie nach sich, nachdem das Gesundheitsamt ermittelt hatte, dass es zwischen einer dort infizierten Familie und den Betroffenen in Velbert Kontakte gab. Ob auch hier die indische Variante vorliege, müssten die weiteren Untersuchungen zeigen, hieß es.
    +++ Mit einem neuen Reiseverbot versucht die Regierung in Sri Lanka angesichts steigender Corona-Fallzahlen gegenzusteuern. Seit Freitagabend dürfen Passagierzüge und Busse nicht mehr fahren, die Maßnahme gilt bis Dienstagmorgen. Unterwegs sein dürfen nur Arbeiter und Fachkräfte in systemrelevanten Diensten wie dem Gesundheitswesen, den Lebensmittel- und Energiebranchen sowie jene, die medizinische Behandlung brauchen.
    +++ Vor dem Beginn der Tourismussaison in der Türkei hat der türkische Tourismusminister Nuri Ersoy vor "unnötiger" Kritik an der Corona-Impfkampagne des Landes gewarnt. Ersoy wiederholte die Ankündigung der Regierung, bis Ende Juni alle Menschen in der Türkei über 20 Jahre impfen zu wollen. Das Land habe die Infrastruktur, das zu leisten, sagte er in Antalya. Die Impfkampagne in der Türkei startete mit schnellem Tempo, verläuft aber inzwischen schleppend. Knapp 19 Prozent der Einwohner haben bisher die erste Impfdosis erhalten.
    Der türkische Gesundheitsminister Koca lässt sich in Ankara gegen das Coronavirus impfen.
    Der türkische Gesundheitsminister Koca lässt sich in Ankara gegen das Coronavirus impfen. (Turkish Health Ministry via AP)
    +++ Angesichts der weltweiten Angst vor der zuerst in Indien entdeckten Coronavirus-Mutante geht Neu Delhi gegen die Verbreitung des Begriffs "indische Variante" in den Online-Medien vor: Die indische Regierung forderte Online-Plattformen auf, alle Inhalte mit dem Begriff "indische Variante" zu löschen. Es sei "völlig falsch", wenn Inhalte zirkulierten, dass eine "indische Variante" sich in anderen Ländern ausbreite. Zur Begründung hieß es, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO die Variante B.1.617 nicht mit einem bestimmten Land in Verbindung bringe.
    +++ In Teilen von Indien, das von der Pandemie besonders betroffen ist, stabilisiert sich die Lage nach offiziellen Angaben. Für eine Entwarnung sei es jedoch noch zu früh, sagte ein Mitglied des Corona-Krisenstabs der indischen Bundesregierung: "Während es sich in vielen Teilen des Landes stabilisiert hat und die Belastung sich insgesamt verringert hat, müssen wir noch einen langen Weg mit dieser Welle gehen."
    +++ Bei einem Corona-Ausbruch auf dem Mount Everest haben sich einem Kletterführer zufolge mindestens 100 Bergsteiger und Unterstützer infiziert. Der Österreicher Lukas Furtenbach sagte, einer seiner ausländischen Führer und sechs nepalesische Sherpas hätten sich infiziert. Von offizieller nepalesischer Seite ist der Corona-Herd auf dem höchsten Berg der Welt bestritten worden. Furtenbach berichtete der Nachrichtenagentur AP in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, ihm seien Corona-Fälle bekannt, die von Rettungspiloten, Versicherungen, Ärzten und Expeditionsführern bestätigt worden seien. Er habe positive Tests und könne es beweisen. "Wir haben mindestens 100 Covid-positive Leute im Basislager", sagte er. Die Zahl könne bei 150 oder 200 liegen.
    +++ Trotz des Verbotes von mehreren Demonstrationen haben sich in Berlin zahlreiche Kritiker der Corona-Politik an verschiedenen Orten der Stadt versammelt. Dabei kam es immer wieder zu größeren Ansammlungen von Personengruppen und Verstößen gegen die Hygienevorschriften. Bis zum frühen Nachmittag seien knapp 100 Personen vorübergehend festgenommen worden, unter anderem zur Personenüberprüfungen und zur Durchsetzung von Platzverweisen, teilte die Polizei via Twitter mit.
    Polizeifahrzeuge mit Berliner Kennzeichen stehen hintereinander. 
    Die Berliner Polizei ist wegen mehrerer Demonstrationen im Einsatz. (dpa/ Annette Riedl)
    +++ Ungeachtet wieder steigender Corona-Infektionszahlen will die russische Stadt St. Petersburg bei der bevorstehenden Fußball-EM an Plänen für die Zulassung von Zuschauern in ihrem Stadion festhalten. Das bekräftigte der örtliche EM-Organisationschef Sorokin auf einer Pressekonferenz. "Wir sind sicher, dass wir alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gewährleisten können, sagte Sorokin. "Wir haben keine Angst."
    +++ Trotz der historischen Corona-Wirtschaftskrise blicken die EU-Staaten nach eigenen Angaben zuversichtlich in die Zukunft. "Es gibt gute Aussichten für die Erholung der Wirtschaft in diesem und im nächsten Jahr", sagte Portugals Finanzminister João Leão nach einem Treffen der EU-Wirtschafts- und Finanzminister in Lissabon. Viele Minister hätten gesagt, dass sie von einem womöglich noch größerem Wachstum als in der jüngsten Prognose ausgingen. Es sei eine Zeit der Hoffnung und des Optimismus.
    +++ Im Kampf gegen eine seltene Corona-Variante will die französische Stadt Bordeaux die Bevölkerung des betroffenen Viertels Bacalan im Schnelltempo impfen. In dem Stadtteil seien fast 50 Menschen positiv auf eine "sehr seltene" Covid-19-Variante getestet worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Alle erwachsenen Bewohner von Bacalan erhielten deshalb "bedingungslosen" Zugang zu Impfungen und sollen bereits dieses Wochenende oder spätestens Anfang kommender Woche geimpft werden, hieß es.
    +++ Von den verfügbaren Corona-Impfstoffmengen werden derzeit mehr für Zweitimpfungen als für die erste Spritze verwendet. Das war in den beiden vergangenen Tagen der Fall, wie Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) auf Twitter mitteilte. Dort schrieb er auch: "Eine erwartete, aber neue Entwicklung". Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden am Freitag 797.359 Menschen immunisiert, 406.455 davon bekamen ihre zweite Dosis. Damit lag der Anteil der Zweitimpfungen über der Hälfte.
    +++ Zwischen Bundesgesundheitsminister Spahn und dem baden-württembergischen Ressortchef Lucha gibt es Streit über die Impfstoffverteilung. Der Grünen-Politiker Lucha erklärte in Stuttgart, selbstverständlich liege in seinem Bundesland kein Impfstoff herum, wie Spahn das angedeutet habe. Vielmehr verteile man die Präparate ganz gezielt an die Impfzentren, die sie am dringendsten benötigen und nutze sie auch für mobile Teams in sozial benachteiligten Vierteln.
    +++ Die deutschen Hausärzte fordern eine gerechte Verteilung der Impfstoffe in Deutschland. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Weigeldt, sagte dem NDR, man könne nicht akzeptieren, dass andere Strukturen bevorteilt würden. "Wenn nicht alle beliefert werden können, muss man das wenigstens gleichmäßig verteilen". Darüberhinaus warnte er noch einmal, das angekündigte Ende der Impfpriosierung am 7. Juni könne zu einem massiven Anstrum auf die Praxen führen.
    +++ Der Virologe Jürgen Rissland hat angesichts teilweise wieder steigender Corona-Inzidenzen zur weiteren Vorsicht gemahnt. Der Mediziner von der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg sagte dem SR-Hörfunk, man dürfe jetzt nicht wieder Vollgas geben. Im Saarland stieg die Inzidenz heute auf über 83. Im Landkreis Saarlouis übersprang sie wieder die Marke von 100. Der Regionalverband Saarbrücken liegt nur knapp darunter.
    In Indien infizieren sich viele Covid-19-Erkrankte auch noch mit einem Pilz, der schwere Beschwerden auslöst und häufig zum Tod führt. Grund für die Infektionen mit Mukormykose, auch Schwarzer Pilz genannt, könnte falsch dosiertes Kortison sein. Indiens Premierminister Modi warnte die Bevölkerung vor der Krankheit. Warum in Indien Covid-19-Patienten besonders anfällig für die Krankheit sind, erklären wir hier
    +++ Die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderturn-Stiftung, Holze, hat davor gewarnt, dass der Bewegungsmangel wegen der Corona-Einschränkungen die gesunde körperliche und geistige Entwicklung von Kindern gefährden könnte. Für das Erlernen motorischer Grundlagen gebe es "ein goldenes Lernalter", das sich nicht einfach verschieben lasse, sagte die Kinderärztin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Wenn Kinder komplexe Bewegungsabläufe nicht lernten, würden sie sich später schwerer tun mit komplexen Denkvorgängen und schwierigen Zusammenhängen.
    Kinder turnen in einer Turnhalle (Symbolbild)
    Bewegungs- und Gleichgewichtsübungen helfen Kindern auch in anderen Zusammenhängen als im Sport. (picture alliance/JOKER/Petra Steuer)
    +++ Beim heutigen Finale des Eurovision Songcontest sind trotz der Corona-Pandemie 3.500 Zuschauer zugelassen. Die Organisatoren verweisen auf ein strenges Hygienekonzept: Alle Zuschauer seien getestet, die Shows würden als Modellprojekt wissenschaftlich begleitet. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach aber kritisiert das Unterfangen. Er sagte im ZDF: "Konzerte mit 3.500 Zuschauern können wir uns noch nicht leisten, dafür ist es noch zu früh". TV-Übertragungen mit so vielen Zuschauern zeichneten "ein falsches Bild" zum jetzigen Stand der Pandemie.
    +++ Der Deutsche Städte- und Gemeindebund befürchtet, dass aufgrund der Corona-Pandemie mehr als 100.000 Einzelhandelsgeschäfte dauerhaft schließen müssen. Damit stünden bis zu 500.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel, sagte Hauptgeschäftsführer Landsberg der "Rheinischen Post". Grundsätzlich komme die Lage, wie sie vor der Pandemie war, nicht zurück. Die Menschen hätten die Vorteile des Onlinehandels kennengelernt und genutzt.
    Während viele lokale Einzelhändler stark unter der aktuellen Coronakrise leiden, machen Onlinehändler glänzende Geschäfte. Nicht nur im Handel verzerrt die Krise den Wettbewerb. Auch in anderen Branchen verschiebt sich die Marktmacht. Staatlichen Hilfen können das nur zum Teil abfedern. Lesen Sie hier, wie Corona Wettbewerb und Marktchancen verändert.
    +++ Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 7.082 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Das sind gut 800 weniger als eine Woche zuvor. Die 7-Tage-Inzidenz sank im Vergleich zum Vortag von 67,3 auf 66,8. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Ansteckung lag bei 170 und stieg damit auf insgesamt 87.298.
    Mehr aktuelle Zahlen rund um die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen, aber auch der Impfungen gegen das Virus, finden Sie hier.
    +++ Zwei Großdemonstrationen in Berlin gegen die Corona-Politik bleiben verboten. Die Organisatoren hatten sie mit jeweils 16.000 Teilnehmenden für dieses Wochenende geplant. Nach dem Verwaltungsgericht hat jetzt aber auch das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg das Verbot bestätigt. Zur Begründung hieß es, man befürchte, dass die notwendigen Hygienemaßnahmen nicht eingehalten würden. Die negativen Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit mit dem zu erwartenden Teilnehmerkreis aus der sogenannten Querdenker-Szene rechtfertige diese Annahme, so das Oberverwaltungsgericht.
    Polizeibeamte stehen vor Beginn einer Demonstration im Mai auf einer Kreuzung.
    Die Berliner Polizei ist häufig bei Demonstrationen im Einsatz - nun bereitet sie sich auf das Pfingstwochenende vor (dpa-Zentralbild)
    +++ Die Bundesregierung will die Finanzhilfen bei Kurzarbeit wegen der Corona-Pandemie verlängern. Arbeitsminister Heil kündigte an, dass die entsprechende Verordnung zunächst bis Ende September gelten solle. Der SPD-Politiker sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dies werde zusätzlich etwa 2,6 Milliarden Euro kosten und bei Bedarf auch noch über September hinaus verlängert werden. Eigentlich sollte die Regelung Ende Juni enden
    +++ Die Bundesregierung hat die Einstufung Großbritanniens als Corona-Virusvariantengebiet verteidigt. Dieser Schritt sei hart für Großbritannien, aber er sei notwendig, um die schnelle Ausbreitung der indischen Variante in Deutschland zu verhindern, hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium. Die Einstufung gilt seit Mitternacht. Die Einstufung als Virusvariantengebiet bedeutet unter anderem, dass die Einreise aus Großbritannien nach Deutschland erschwert wird.
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