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Nicht erst zur Sommersonnenwende
Der früheste Morgen des Sommers

In einer Woche ist Sommeranfang, der längste Tag des Jahres. Doch an jenem Tag geht die Sonne nicht so früh wie möglich auf- und so spät wie möglich unter.

Von Dirk Lorenzen |
    Zu Frühlingsanfang gleicht sich die Sonnenscheindauer weltweit an.
    Unsere Sonne zeigt sich morgen so früh über dem Horizont wie sonst nie in diesem Jahr (NASA)
    Das liegt zum einen an der elliptischen Erdbahn und zum anderen an der Neigung der Erdachse. Dadurch bewegt sich die Sonne an unserem Himmel nicht mit gleichmäßigem Tempo, sondern mal etwas schneller und mal etwas langsamer.
    Das Zusammenspiel beider Effekte führt dazu, dass auf der Breite von Göttingen schon morgen der früheste Sonnenaufgang erfolgt. Wir erleben also nicht den längsten Tag, aber zumindest den längsten Morgen des Jahres – auch wenn die Sonne nur rund dreißig Sekunden früher aufgeht als in knapp einer Woche.
    Das genaue Datum des frühesten Aufgangs hängt von der geographischen Breite des Beobachtungsortes ab. In Kairo oder Casablanca hat es den längsten Morgen bereits am Freitag vergangener Woche gegeben – die Sonne erscheint dort zu Sommeranfang knapp anderthalb Minuten später als am Tag des frühesten Aufgangs.
    Umgekehrt findet der späteste Sonnenuntergang erst einige Tage oder Wochen nach Sommeranfang statt. Morgen wird es bei uns noch knapp zwei Minuten früher dunkel als Ende kommender Woche.
    Doch diese Zeiten beziehen sich nur darauf, ab wann die Sonne zu sehen und wieder verschwunden ist.
    Dass frühester Sonnenauf- und spätester Sonnenuntergang nicht auf einen Tag fallen, sagt einiges über die Erde und ihre Bahn aus – aber es ist keineswegs widersprüchlich: Denn die Sonnenscheindauer, also die Länge des lichten Tages, erreicht erst am Dienstag ihren größten Wert.