Elf Bohrlöcher des in den 60er Jahren eröffneten Standorts sollen aber für den Fall eines "strengen Winters" noch ein Jahr lang offen gehalten werden. Seit mehr als zwei Jahrzehnten hatten Anwohner über Erdbeben geklagt, die direkt auf die Ausbeutung der Vorkommen zurückgeführt wurden. Zehntausende Gebäude wurden in der Vergangenheit durch etwa 1.600 registrierte Erschütterungen schwer beschädigt, rund 100.000 Menschen waren betroffen. Bei den Bürgern herrschte zuletzt vor allem Wut und Verzweiflung. Viele wurden nach Jahren noch immer nicht entschädigt. Trotz der Schließung warnen Experten davor, dass die Beben in der Region weitergehen könnten.
In den vergangenen Jahren war die Erdgasförderung bereits zurückgefahren worden. 2021 wurden in Groningen nur noch 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert. Früher waren es über 20 Milliarden Kubikmeter gewesen. In dem Feld befinden sich schätzungsweise noch 450 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Das entspricht in etwa dem Gasverbrauch des Landes von zehn Jahren.
Deutschland als wichtiges Exportziel
Das Erdgasfeld war 1959 entdeckt worden und machte die Niederlande nach Norwegen zum größten Erdgasproduzenten Europas. An dem Konzern NAM, der für die Ausbeutung des Groninger Gasfeldes verantwortlich ist, sind die Ölkonzerne Shell Niederlande und ExxonMobil zu gleichen Teilen beteiligt. Große Teile davon wurden nach Deutschland exportiert. Der Staat verdiente rund 360 Milliarden Euro an der Erdgasförderung, Shell und Exxon rund 66 Milliarden Euro.
Hören Sie hier ein Gespräch zum Ende der Gasförderung in der Provinz Groningen mit unserem Niederlande-Korrespondenten Ludger Kazmierczak.
Diese Nachricht wurde am 01.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.