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Nigeria
Entführte Mädchen sollen freikommen

Mehr als 200 Schülerinnen hatte die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram im April aus einer Schule verschleppt. Nun könnte ihre Freilassung bevorstehen - die nigerianische Regierung meldet eine Übereinkunft mit den Entführern. Zudem soll ein Waffenstillstand vereinbart worden sein.

17.10.2014
    Mütter einiger von Boko Haram entführter Mädchen verlangen im Mai 2014 nach Informationen von offizieller Stelle
    Mütter einiger von Boko Haram entführter Mädchen verlangen im Mai 2014 nach Informationen von offizieller Stelle (afp / Str)
    Der nigerianische Generalstabschef Alex Badeh vermeldete die Waffenruhe am Freitag, die amtliche nigerianische Nachrichtenagentur bestätigte die Meldung. Sie zitierte den Stabschef, Luftmarschall Alex Badeh, mit dem Befehl an die Truppen, die Vereinbarung unverzüglich einzuhalten.
    Ein enger Mitarbeiter von Nigerias Präsident Goodluck Jonathan sagte zudem der Nachrichtenagentur AFP, dass die Vereinbarung auch die Freilassung von 219 Mädchen vor. Nigeria hatte ähnliche Verlautbarungen auch schon früher gemacht. Sie waren dann jedoch von Boko Haram dementiert worden. Allerdings könnte ein Handel stattgefunden haben: Nachrichtenagenturen melden, dass Boko Haram im Austausch für die Mädchen die Freilassung inhaftierter Extremisten gefordert habe.
    Entführung im April
    Boko Haram hatte am 14. April eine Schule im nigerianischen Chibok überfallen und 276 Mädchen verschleppt. Einige konnten fliehen, von den 219 anderen fehlte bislang jede Spur. Die Entführung der Mädchen hatte weltweit für Bestürzung gesorgt. Ihre Eltern warfen der Regierung vor, sich nicht ernsthaft für die Freilassung ihrer Kinder einzusetzen. Präsident Jonathan hatte sich erst hundert Tage nach der Verschleppung zum ersten Mal mit den Angehörigen getroffen.
    Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Sie setzt sich für die Einführung der Scharia im ganzen Land und das Verbot westlicher Bildung ein. Seit 2009 tötete die Gruppe bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen.
    (nch/bor)