Samstag, 18. Mai 2024

Vorwahlen der Republikaner
Nikki Haley ist die letzte Konkurrentin von Donald Trump - hat sie noch Chancen?

Aus einem Dreikampf wird ein Duell: Nach dem Rückzug von Floridas Gouverneuer DeSantis machen der frühere US-Präsident Trump und die ehemalige UNO-Botschafterin der USA, Haley, das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner unter sich aus. Während Trump regelmäßig Thema der Berichterstattung ist, gilt Haley hierzulande als noch recht unbekannt.

22.01.2024
    USA, Las Vegas: Nikki Haley, ehemalige UN-Botschafterin der Trump-Regierung, spricht beim jährlichen Führungstreffen der Republican Jewish Coalition.
    Die frühere UNO-Botschafterin Nikki Haley will Präsidentschaftskandidatin der US-Republikaner werden. (John Locher/AP/dpa)

    Wer ist Nikki Haley?

    Nikki Haley war in der ersten Präsidentschaft Trumps Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen. Zuvor war sie Gouverneurin von South Carolina. Mittlerweile hat sie sich aber von ihm distanziert. Unter dem Motto "Es ist Zeit für eine andere Generation" wirbt sie für eine Rückkehr zu traditionellen republikanischen Werten wie soliden Staatsfinanzen und sicheren Grenzen.

    Wofür steht Nikki Haley?

    Haley versucht, sich als moderate Alternative zu Trump zu präsentieren - hart genug, um auch Trump-Anhänger zu überzeugen, gemäßigt genug, um Wechselwähler auf ihre Seite zu ziehen. Sie ist mit 52 Jahren deutlich jünger als Trump (77) und US-Präsident Biden (81). Haley betonte bei Wahlkampfveranstaltungen, dass 70 Prozent der Amerikaner keine Neuauflage des Duells Trump gegen Biden wollten.
    Zum aktuellen Krieg in Nahost sagte sie bei CNN: "Als ich bei den UN war, kam das Thema Zwei-Staaten-Lösung immer wieder auf. Und Israel kam immer an den Verhandlungstisch. Die Palästinenser haben die Zwei-Staaten-Lösung immer abgelehnt." Eine Ansicht, der europäische Diplomaten heftig widersprechen würden, wie ARD-Korrespondent Ralf Borchard aus Washington berichtet.
    Zum Thema Klimawandel sagte Haley: "Ich denke der Klimawandel ist real, wir müssen ihn als Tatsache anerkennen." Das Problem seien die extremen Positionen. "Manche leugnen den Klimawandel. Andere, wie Präsident Biden, sagen, alle sollten bis 2033 ein Elektroauto fahren. Amerikaner wollen nicht alle Elektroautos. Hört auf, ihnen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben!"
    Mit Blick auf den russischen Angriff auf die Ukraine plädierte sie für eine Unterstützung Kiews.

    Wie sind ihre Chancen bei den Vorwahlen der Republikaner?

    Haley werden nur geringe Chancen eingeräumt, den signifikanten Rückstand auf Trump in den Umfragen aufzuholen. Sie bekam zum Auftakt der Vorwahlen in Iowa 19 Prozent der Stimmen und wurde damit Drittplatzierte, hinter Trump und DeSantis, der inzwischen aufgegeben hat. DeSantis hat seine Anhänger zur Unterstützung Trumps aufgerufen. Wenn sie dem nachkommen, dürften Haleys Chancen weiter sinken.

    Wie sieht es bei den anstehenden Vorwahlen in New Hampshire aus?

    Zwar liegt Trump auch in New Hampshire in den Umfragen klar vorne. Doch der Abstand ist geringer als anderswo. In dem kleinen Bundesstaat in Neuengland an der Ostküste könnte Haley tatsächlich von einer moderateren Wählerschaft profitieren. In dem Bundesstaat dürfen auch nicht parteigebundene Wähler mitentscheiden.
    "Wenn Trump in New Hampshire gewinnt, ist er der Kandidat. Das Spiel ist vorbei", sagte Andrew Smith von der University of New Hampshire der Deutschen Presse-Agentur. Er leitet dort das Zentrum für Meinungsumfragen und forscht zu Wählerbefragungen. Nur wenn Haley hier einen Sieg einfahre, sei das Rennen der Republikaner nicht gelaufen. "Ich glaube, dass sie es schwer haben wird zu gewinnen, aber sie hat eine Chance." Trump liegt in Umfragen im Schnitt bei 49 Prozent, Haley bei 34. Diese Zahlen wurden allerdings erhoben, bevor DeSantis seinen Rückzug erklärt hat.