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Nordkorea
Kim Jong Un lässt Verteidigungsminister hinrichten

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un hat nach Informationen des südkoreanischen Geheimdienstes seinen Verteidigungsminister Hyon Yong Chol vor Publikum töten lassen. Der Hinrichtung mit einem Flugabwehrgeschütz Ende April hätten hunderte nordkoreanische Behördenvertreter zugesehen.

13.05.2015
    Der hingerichtete nordkoreanische Verteidigungsminister Hyon Yong Chol auf einer undatierten Aufnahme.
    Der hingerichtete nordkoreanische Verteidigungsminister Hyon Yong Chol auf einer undatierten Aufnahme. (picture alliance / EPA/ Rodong Sinmun)
    Der Minister sei für Untreue und Respektlosigkeit gegenüber Kim Jong Un bestraft worden. In den Berichten heißt es, er sei bei einer Sitzung oder einer Militärveranstaltung im Beisein des Staatschefs eingeschlafen und habe Kim Jong Un Widerworte gegeben. Der südkoreanische Geheimdienst habe Abgeordnete in Seoul darüber informiert, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap. Wie der Geheimdienst an die Information kam, wurde unter Verschluss gehalten.
    Nordkoreas Diktator Kim Jong Un während einer Rede.
    Nordkoreas Diktator Kim Jong Un ließ seinen Verteidigungsminister hinrichten. (picture alliance / dpa / Kcna)
    Hyon war seit knapp einem Jahr Verteidigungsminister in dem weitgehend isolierten Land. Er wurde den Angaben zufolge mit einer Flugabwehrkanone getötet. Nach unbestätigten Berichten wird diese Methode im kommunistischen Nordkorea nur bei der Hinrichtung hochrangiger Regierungsvertreter angewandt, an denen die Führung ein Exempel statuieren will. In dem Land ist in den vergangenen Jahren eine Reihe von hochrangigen Mitgliedern der Führung hingerichtet worden, darunter auch Jang Song Thaek, ein Onkel des Staatschefs. Dem einst zweitmächtigsten Mann hinter Kim wurde Hochverrat vorgeworfen.
    Kritik an Raketentests
    Am Wochenende hatten Nordkoreas staatliche Medien berichtet, dass das Land erstmals erfolgreich eine neuartige ballistische Rakete von einem U-Boot abgefeuert habe. Der erfolgreiche Test einer solchen Rakete wäre aus Sicht Südkoreas und der USA ein großer Schritt Nordkoreas auf dem Weg zum Ausbau der Raketen-Schlagkraft. Seoul kritisierte den Test scharf und warnte Pjöngjang vor Provokationen. "Wir rufen Nordkorea auf, die Entwicklung von U-Boot-gestützten Raketen, die die Sicherheit der koreanischen Halbinsel und in Nordostasien gefährden, sofort zu stoppen", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.
    (hba/tzi)