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Normandie-Treffen zur Ostukraine
"Die Erwartungen nicht überhöhen"

Der Osteuropahistoriker Wilfried Jilge hält es für unrealistisch, dass 2020 Wahlen in der Ostukraine stattfinden. Bis dahin sei es noch ein weiter Weg. Wenn die Gespräche im Normandie-Format in Paris dazu führten, dass man einem nachhaltigeren Waffenstillstand näher komme, sei schon viel gewonnen.

Wilfried Jilge im Gespräch mit Anja Reinhardt |
Wladimir Putin (l), Staatspräsident von Russland, und Wolodymyr Selenskyj, Staatspräsident der Ukraine.
Der russische Präsident Putin und sein ukrainischer Kollege Selenskyj (dpa / ap / Lahodynskyj/Lovetsky /The Canadian )
Am Montag (9. Dezember 2019) treffen sich zum ersten Mal seit 2016 der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Russlands Präsident Wladimir Putin im sogenannten Normandie-Format - also unter der Beteiligung Frankreichs und Deutschlands - in Paris.
Das Treffen habe mehr als nur einen symbolischen Wert, sagte der Osteuropahistoriker und Ukraine-Experten Wilfried Jilge im Dlf. "Allerdings glaube ich - was den politischen Prozess betrifft - sollte man die Erwartungen nicht überhohen." Wenn die Gespräche am Montag dazu führten, dass der sogenannte Minsker-Prozess konstruktiv auf allen Ebenen weitergeführt werde und man einem nachhaltigeren Waffenstillstand näher komme, "dann wäre schon etwas gewonnen".
2020 unrealistisch
Bei den nächsten Treffen sei es wichtig, das Thema Sicherheit zu besprechen. "Vorher ist an die Durchführung von regulären, fairen, geheimen und inklusiven Wahlen nicht zu denken", sagte der Ukraine-Experte. Das Jahr 2020 stehe zwar als Datum für Wahlen in der Ostukraine im Raum, aber er halte das nicht für realistisch.