
Reul sprach im Deutschlandfunk vom größten Schlag gegen die Mafia, an den er sich erinnern könne. Die internationale Operation sei so wirkungsvoll gewesen, weil Mafia-Strukturen damit zerschlagen werden konnten, erklärte der CDU-Politiker. Reul wies Vorwürfe zurück, wonach sich die deutsche Polizei mehr mit der Bekämpfung von Clan-Kriminalität als mit der Mafia beschäftige. Dies sei Unsinn, betonte Reul. Im Gegensatz zu Polizeiaktionen gegen Clans erfolge die Ermittlungsarbeit gegen Mafia-Organisationen über lange Zeit im Verborgenen.
Deutschland sei für die Mafia mit seiner zentralen Lagen in Europa und seiner Nähe zu den Nordseehäfen attraktiv. Eine wichtige Rolle spiele auch die wirtschaftliche Stärke der Bundesrepublik. Zudem mache Bargeld Geldwäsche leichter. Anders als die Bürger andere Länder liebten die Deutschen das Bargeld. Dies sei von daher ein schwieriges Thema, meinte Reul. Man sollte sich aber im Hinblick auf das Problem der Geldwäsche überlegen, ob und wie sich der Einsatz von Bargeld in Deutschland reduzieren ließe.
Bei der Razzia in insgesamt acht europäischen Ländern sowie in Brasilien und Panama wurden rund 150 mutmaßliche Ndrangheta-Mitglieder festgenommen. Allein in Deutschland wurden rund 30 Haftbefehle vollstreckt - schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen. Die aus der süditalienischen Region Kalabrien stammende Ndrangheta ist weltweit in mehr als 40 Ländern aktiv und kontrolliert einen großen Teil des Kokainschmuggels nach Europa.
Diese Nachricht wurde am 04.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.