Dirk-Oliver Heckmann: Die Deutsche Telekom, sie kämpft derzeit an mehreren Fronten. Massenweise verliert sie Kunden an die Konkurrenz, auch weil für viele Preis, Leistung und Service nicht stimmen. Und jetzt legen auch schon seit bald drei Wochen Tausende Beschäftigte ihre Arbeit nieder, um die geplante Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in konzerneigene Servicegesellschaften zu verhindern. Der Ausstand dürfte die Kundenbindung nicht gerade erhöhen. Und seit den Dopinggeständnissen des Teams Deutsche Telekom wird das Unternehmen nicht mehr mit sportlichen Erfolgen in Verbindung gebracht, sondern mit kriminellen Machenschaften.
Krisenbewältigung also steht auf der Agenda von René Obermann, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG. Er ist jetzt bei uns am Telefon. Guten Morgen!
René Obermann: Guten Morgen, Herr Heckmann!
Heckmann: Herr Obermann, wie lange können Sie den Streik noch durchhalten?
Obermann: Keiner von uns will den Streik, ganz klar. Aber ich. glaube wir müssen das jetzt aushalten, denn die Reformen, die wir in den letzten Monaten angeschoben haben, sind absolut unverzichtbar. Insofern haben wir jetzt offensichtlich keinen anderen Weg, diesen Konflikt auszuhalten. Organisatorisch haben wir uns nach allen Kräften darauf vorbereitet. Wir haben ein entsprechendes – in Anführungszeichen - "Notfallprogramm" für diese Situation am laufen. Das heißt, ich glaube, wir sind zumindest so gut wie möglich gerüstet, um die Konsequenzen auch entsprechend gering zu halten.
Heckmann: Gerade, Herr Obermann, hat die Telekom eine Preisoffensive für Breitbandangebote gestartet, um der Konkurrenz im DSL-Markt Paroli bieten zu können. Muss diese Strategie nicht scheitern, wenn Kundenservice und Technik lahm gelegt bleiben?
Obermann: Kundenservice und Technik sind nicht lahm gelegt. Lassen Sie mich diesen Eindruck hier klar vom Tisch fegen, denn wir haben einen existierenden Kundenservice nach wie vor trotz der Streiksituation.
Heckmann: Aber es gibt Verzögerungen?
Obermann: Es gibt Verzögerungen speziell in einem Bereich, nämlich bei technischen Außendienstarbeiten. Da waren vorher im Durchschnitt drei Tage Wartezeiten. Die sind jetzt ungefähr verdoppelt. Das ist richtig. Das ist unangenehm, aber es ist noch sage ich mal im Rahmen der "Verträglichkeit" - in Anführungszeichen - in einer solchen Situation, in einer solchen Ausnahmesituation.
Die Maßnahme, die Sie gerade ansprechen, nämlich attraktive, konkurrenzfähige Preise zu machen gerade im Bereich DSL- und Breitbandanschlüsse, ist deshalb notwendig, weil wir hier unsere strategischen Wachstumschancen wahren wollen und weil wir hier wirklich besonders konkurrenzfähig sein wollen und sein müssen, um die Zukunft nicht zu verspielen. Insofern, wir versuchen die Dinge miteinander, so gut es geht, in Einklang zu bringen und im Moment habe ich das Gefühl, wir packen das auch.
Heckmann: Sie sagten, die Telekom muss die Situation durchstehen. Die Frage ist allerdings, wie lange kann die Telekom eben diesen Streik durchstehen?
Obermann: Das haben wir eingangs schon mal gesagt. Wir sind organisatorisch gut vorbereitet. Wir bewältigen diese kritische Situation nach besten Kräften im Moment. Wir haben überschaubare Serviceeinschränkungen im Moment. Die sind noch nicht auf einem Niveau, das uns jetzt wirklich und vor allem unsere Kunden allzu sehr belastet. Insofern, ich werde Ihnen jetzt hier keine Wochenangabe machen, aber wir sind im Zweifelsfall auch gerüstet für einen längeren Arbeitskampf. Wenn wir jetzt einknicken, dann hat das für die Beschäftigten, die jetzt streiken, letztendlich negative Konsequenzen dahingehend, dass sie dann langfristig eben nicht Arbeit im Konzern haben, sondern möglicherweise die Arbeit im Konzern zu guten Bedingungen verlieren. Wir kämpfen insofern aus unserer Sicht zumindest für eine gute Sache im Interesse auch der Beschäftigten, und deshalb werden wir diesen Konflikt jetzt auch aushalten müssen.
Heckmann: Sie haben in den vergangenen Tagen schon betont, Sie wollten ein gutes Verhältnis zu Ihren Mitarbeitern. Zugleich hat Ihr neuer Personalvorstand Thomas Sattelberger am Freitag gesagt wer es ablehne, in diese neuen Servicegesellschaften zu wechseln, der müsse mit der Kündigung rechnen. Sie haben es gerade eben auch angedeutet. Stellt man aber so ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern dar und her?
Obermann: Jetzt glaube, ich vermischen Sie die Dinge. Natürlich wollen wir ein gutes Verhältnis zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Natürlich investieren wir in Qualifikation. Natürlich wollen wir die Arbeitsrahmenbedingungen zum Beispiel bei der Modernisierung von Standorten verbessern. Aber trotzdem müssen wir jetzt auch in dieser Konfliktphase handeln, das heißt die Servicegesellschaften gründen, auf den Weg bringen. Dazu ist es auch erforderlich, dass wir die Kolleginnen und Kollegen informieren im Unternehmen. Wir können ja nicht einfach vorangehen, ohne den Leuten zu sagen, was gerade passiert. Das hat Herr Sattelberger gemeint.
Heckmann: Sie sagen, Sie möchten die Mitarbeiter informieren, pardon Herr Obermann Die Gewerkschaft spricht eher von einer Drohung.
Obermann: Das mag sein. Das ist aber glaube ich die übliche Kampfrhetorik in einer solchen Situation. Was wir gemacht haben, ist Information. Wir haben gesagt, wir gründen die neuen Gesellschaften. Wir überführen sozusagen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die neuen Gesellschaften, übrigens innerhalb des Konzerns. Von Auslagerung kann eigentlich gar keine Rede sein. Das tun wir zu den tariflich geltenden Konditionen, die wir mit ver.di vor längerer Zeit schon verhandelt haben. Wir hätten gerne neue Bedingungen für diese neuen Gesellschaften mit ver.di vereinbart. Dazu ist es bis jetzt, wie Sie wissen, leider noch nicht gekommen. Aber wir sind nach wie vor gesprächsbereit, und wir hoffen, dass ver.di auch wieder auf der Basis unseres Angebotes auf uns zukommt.
Heckmann: Die Mitarbeiter sollen neun Prozent weniger Geld bekommen und dafür vier Stunden länger arbeiten. Die Aktionäre hingegen werden mit einer Rekordausschüttung bedacht. Ist das vermittelbar?
Obermann: Das ist vor allem eine etwas einseitige Darstellung der Dinge. Erstens: Uns geht es darum, eine konkurrenzfähige neue Deutsche Telekom zu bauen, die in der Lage ist, zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten und einen guten Service zu machen. Dafür machen wir die Maßnahme T-Service, erstens die Arbeitskosten pro Stunde etwas zu reduzieren, damit wir preislich wettbewerbsfähig sind, zweitens die organisatorische Zusammenfassung aller Servicebereiche innerhalb des Konzerns, damit wir aus einer Hand sozusagen für unsere Kunden Service bieten können. Das ist das eine.
Das andere Thema ist: Wie geht man mit den Aktionären um? Da ist doch, glaube ich, sicherlich unstrittig, dass man sowohl für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rahmenbedingungen schaffen muss als auch Aktionäre insofern gut bedienen muss im Rahmen der Möglichkeiten. Wir haben ja nun keine besonderen Kurssteigerungen in den letzten Jahren gehabt, und deshalb ist eine Dividende zumindest ein attraktives Instrument, damit die Aktie noch einigermaßen von Interesse ist.
Heckmann: Aber die Kritik entzündet sich ja daran, dass die Aktionäre eben sehr gut bedacht werden und die Mitarbeiter eben schlecht.
Obermann: Schlimmer wäre doch, wenn die Aktie nicht attraktiv wäre – und eine Dividende wie gesagt ist ein Instrument, die Aktie attraktiv zu halten -, und dann sich Aktionäre abwenden würden von der Telekom. Dann würde die Unternehmensbewertung weiter sinken, und das hätte nachhaltig negative Konsequenzen übrigens auch für die Beschäftigten. Insofern also eine ausgeglichene Politik, sowohl in Richtung Langfristigkeit, Sicherung der konkurrenzfähigen Arbeitsplätze für die Mitarbeiter als auch die Kapitalmarktseite, also die Aktionäre im Blick zu haben, ich glaube, nur wenn man beides tut, kann man das Unternehmen wieder auf den richtigen Kurs bringen, und das wollen wir.
Heckmann: Wenn die Umstrukturierungen so nicht durchführbar sein sollten, Herr Obermann, droht dann die Telekom zum Übernahmekandidaten zu werden?
Obermann: Das Thema T-Service, also die Gründung der Servicegesellschaften, dient in erster Linie dazu, langfristig Arbeitsplätze konkurrenzfähig zu machen und zu sichern und gute Bedingungen zu bieten, und es dient auch eben der Kostenentlastung. Es ist ein wichtiger Baustein. Es ist nicht der einzige. Wir müssen an vielen Ecken und Enden dieses Unternehmen noch kostengünstiger aufstellen, und wir müssen gleichzeitig Innovationen vorantreiben. Wir investieren ja bekanntlich einige Milliarden Euro in die Infrastruktur, Breitbandinfrastruktur des Landes. Aus einer ganzen Reihe von Maßnahmen lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die unternehmerische Eigenständigkeit für die Telekom langfristig sichern, nicht nur aus dieser Maßnahme, aber sie ist ein wichtiger Baustein.
Heckmann: Ihr Aufsichtsratsvorsitzender, Herr Zumwinkel, hat beide Seiten zu Flexibilität aufgerufen. Wo könnte sich das Management der Telekom noch bewegen?
Obermann: So habe ich seine Äußerung nicht ganz verstanden. Ich habe zunächst mal verstanden, dass er deutlich gemacht hat, dass er voll hinter unserem Team steht, hinter unserem Reformkurs steht und dass er es ebenfalls für erforderlich hält, dass wir die Konkurrenzfähigkeit verbessern in diesen schwierigen Zeiten für die Telekom. Er hat gleichzeitig aufgerufen zu Flexibilität, und ich vermute, zumindest habe ich es so verstanden, dass er damit auch sehr stark die Sozialpartnerseite meint.
Heckmann: Aber vielleicht auch Sie.
Obermann: Ja nun, ich bin ja mit ihm in regelmäßiger Abstimmung, wie Sie sich vorstellen können, und würde auch von meiner Seite noch mal betonen wollen, dass ich absolut mit seiner Rückendeckung unterwegs bin und die Dinge vorantreibe. Das gilt übrigens auch für den Aufsichtsrat, zumindest für die Anteilseignerseite, gilt also somit auch für den Vertreter der Bundesregierung.
Heckmann: Sie sehen also keinen Spielraum in der Position?
Obermann: Wenn es ihn gäbe, würde ich ihn hier mit Ihnen nicht im Detail erörtern. Aber wir sind ja, wie Sie wissen, schon einen Schritt weitergegangen als bislang. Wir haben gesagt, wir würden gerne eine Chancen- und Risikogemeinschaft mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bilden. Das heißt, wir würden sie gerne mit Bonuszahlungen beziehungsweise einer höheren variablen Zahlung bei erfolgreichen Jahren am Erfolg des Unternehmens beteiligen, im Gegenzug dafür, dass wir jetzt die eine oder andere Einschränkung erwarten und brauchen, nämlich mehr Arbeitszeit und, jawohl, etwas weniger Lohn. Das ist richtig. Aber wir würden gerne langfristig den Erfolg auch mit unseren Leuten teilen. Ich bin übrigens ganz zuversichtlich, dass wir diesen Erfolg auch wieder haben werden.
Krisenbewältigung also steht auf der Agenda von René Obermann, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG. Er ist jetzt bei uns am Telefon. Guten Morgen!
René Obermann: Guten Morgen, Herr Heckmann!
Heckmann: Herr Obermann, wie lange können Sie den Streik noch durchhalten?
Obermann: Keiner von uns will den Streik, ganz klar. Aber ich. glaube wir müssen das jetzt aushalten, denn die Reformen, die wir in den letzten Monaten angeschoben haben, sind absolut unverzichtbar. Insofern haben wir jetzt offensichtlich keinen anderen Weg, diesen Konflikt auszuhalten. Organisatorisch haben wir uns nach allen Kräften darauf vorbereitet. Wir haben ein entsprechendes – in Anführungszeichen - "Notfallprogramm" für diese Situation am laufen. Das heißt, ich glaube, wir sind zumindest so gut wie möglich gerüstet, um die Konsequenzen auch entsprechend gering zu halten.
Heckmann: Gerade, Herr Obermann, hat die Telekom eine Preisoffensive für Breitbandangebote gestartet, um der Konkurrenz im DSL-Markt Paroli bieten zu können. Muss diese Strategie nicht scheitern, wenn Kundenservice und Technik lahm gelegt bleiben?
Obermann: Kundenservice und Technik sind nicht lahm gelegt. Lassen Sie mich diesen Eindruck hier klar vom Tisch fegen, denn wir haben einen existierenden Kundenservice nach wie vor trotz der Streiksituation.
Heckmann: Aber es gibt Verzögerungen?
Obermann: Es gibt Verzögerungen speziell in einem Bereich, nämlich bei technischen Außendienstarbeiten. Da waren vorher im Durchschnitt drei Tage Wartezeiten. Die sind jetzt ungefähr verdoppelt. Das ist richtig. Das ist unangenehm, aber es ist noch sage ich mal im Rahmen der "Verträglichkeit" - in Anführungszeichen - in einer solchen Situation, in einer solchen Ausnahmesituation.
Die Maßnahme, die Sie gerade ansprechen, nämlich attraktive, konkurrenzfähige Preise zu machen gerade im Bereich DSL- und Breitbandanschlüsse, ist deshalb notwendig, weil wir hier unsere strategischen Wachstumschancen wahren wollen und weil wir hier wirklich besonders konkurrenzfähig sein wollen und sein müssen, um die Zukunft nicht zu verspielen. Insofern, wir versuchen die Dinge miteinander, so gut es geht, in Einklang zu bringen und im Moment habe ich das Gefühl, wir packen das auch.
Heckmann: Sie sagten, die Telekom muss die Situation durchstehen. Die Frage ist allerdings, wie lange kann die Telekom eben diesen Streik durchstehen?
Obermann: Das haben wir eingangs schon mal gesagt. Wir sind organisatorisch gut vorbereitet. Wir bewältigen diese kritische Situation nach besten Kräften im Moment. Wir haben überschaubare Serviceeinschränkungen im Moment. Die sind noch nicht auf einem Niveau, das uns jetzt wirklich und vor allem unsere Kunden allzu sehr belastet. Insofern, ich werde Ihnen jetzt hier keine Wochenangabe machen, aber wir sind im Zweifelsfall auch gerüstet für einen längeren Arbeitskampf. Wenn wir jetzt einknicken, dann hat das für die Beschäftigten, die jetzt streiken, letztendlich negative Konsequenzen dahingehend, dass sie dann langfristig eben nicht Arbeit im Konzern haben, sondern möglicherweise die Arbeit im Konzern zu guten Bedingungen verlieren. Wir kämpfen insofern aus unserer Sicht zumindest für eine gute Sache im Interesse auch der Beschäftigten, und deshalb werden wir diesen Konflikt jetzt auch aushalten müssen.
Heckmann: Sie haben in den vergangenen Tagen schon betont, Sie wollten ein gutes Verhältnis zu Ihren Mitarbeitern. Zugleich hat Ihr neuer Personalvorstand Thomas Sattelberger am Freitag gesagt wer es ablehne, in diese neuen Servicegesellschaften zu wechseln, der müsse mit der Kündigung rechnen. Sie haben es gerade eben auch angedeutet. Stellt man aber so ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern dar und her?
Obermann: Jetzt glaube, ich vermischen Sie die Dinge. Natürlich wollen wir ein gutes Verhältnis zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Natürlich investieren wir in Qualifikation. Natürlich wollen wir die Arbeitsrahmenbedingungen zum Beispiel bei der Modernisierung von Standorten verbessern. Aber trotzdem müssen wir jetzt auch in dieser Konfliktphase handeln, das heißt die Servicegesellschaften gründen, auf den Weg bringen. Dazu ist es auch erforderlich, dass wir die Kolleginnen und Kollegen informieren im Unternehmen. Wir können ja nicht einfach vorangehen, ohne den Leuten zu sagen, was gerade passiert. Das hat Herr Sattelberger gemeint.
Heckmann: Sie sagen, Sie möchten die Mitarbeiter informieren, pardon Herr Obermann Die Gewerkschaft spricht eher von einer Drohung.
Obermann: Das mag sein. Das ist aber glaube ich die übliche Kampfrhetorik in einer solchen Situation. Was wir gemacht haben, ist Information. Wir haben gesagt, wir gründen die neuen Gesellschaften. Wir überführen sozusagen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die neuen Gesellschaften, übrigens innerhalb des Konzerns. Von Auslagerung kann eigentlich gar keine Rede sein. Das tun wir zu den tariflich geltenden Konditionen, die wir mit ver.di vor längerer Zeit schon verhandelt haben. Wir hätten gerne neue Bedingungen für diese neuen Gesellschaften mit ver.di vereinbart. Dazu ist es bis jetzt, wie Sie wissen, leider noch nicht gekommen. Aber wir sind nach wie vor gesprächsbereit, und wir hoffen, dass ver.di auch wieder auf der Basis unseres Angebotes auf uns zukommt.
Heckmann: Die Mitarbeiter sollen neun Prozent weniger Geld bekommen und dafür vier Stunden länger arbeiten. Die Aktionäre hingegen werden mit einer Rekordausschüttung bedacht. Ist das vermittelbar?
Obermann: Das ist vor allem eine etwas einseitige Darstellung der Dinge. Erstens: Uns geht es darum, eine konkurrenzfähige neue Deutsche Telekom zu bauen, die in der Lage ist, zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten und einen guten Service zu machen. Dafür machen wir die Maßnahme T-Service, erstens die Arbeitskosten pro Stunde etwas zu reduzieren, damit wir preislich wettbewerbsfähig sind, zweitens die organisatorische Zusammenfassung aller Servicebereiche innerhalb des Konzerns, damit wir aus einer Hand sozusagen für unsere Kunden Service bieten können. Das ist das eine.
Das andere Thema ist: Wie geht man mit den Aktionären um? Da ist doch, glaube ich, sicherlich unstrittig, dass man sowohl für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rahmenbedingungen schaffen muss als auch Aktionäre insofern gut bedienen muss im Rahmen der Möglichkeiten. Wir haben ja nun keine besonderen Kurssteigerungen in den letzten Jahren gehabt, und deshalb ist eine Dividende zumindest ein attraktives Instrument, damit die Aktie noch einigermaßen von Interesse ist.
Heckmann: Aber die Kritik entzündet sich ja daran, dass die Aktionäre eben sehr gut bedacht werden und die Mitarbeiter eben schlecht.
Obermann: Schlimmer wäre doch, wenn die Aktie nicht attraktiv wäre – und eine Dividende wie gesagt ist ein Instrument, die Aktie attraktiv zu halten -, und dann sich Aktionäre abwenden würden von der Telekom. Dann würde die Unternehmensbewertung weiter sinken, und das hätte nachhaltig negative Konsequenzen übrigens auch für die Beschäftigten. Insofern also eine ausgeglichene Politik, sowohl in Richtung Langfristigkeit, Sicherung der konkurrenzfähigen Arbeitsplätze für die Mitarbeiter als auch die Kapitalmarktseite, also die Aktionäre im Blick zu haben, ich glaube, nur wenn man beides tut, kann man das Unternehmen wieder auf den richtigen Kurs bringen, und das wollen wir.
Heckmann: Wenn die Umstrukturierungen so nicht durchführbar sein sollten, Herr Obermann, droht dann die Telekom zum Übernahmekandidaten zu werden?
Obermann: Das Thema T-Service, also die Gründung der Servicegesellschaften, dient in erster Linie dazu, langfristig Arbeitsplätze konkurrenzfähig zu machen und zu sichern und gute Bedingungen zu bieten, und es dient auch eben der Kostenentlastung. Es ist ein wichtiger Baustein. Es ist nicht der einzige. Wir müssen an vielen Ecken und Enden dieses Unternehmen noch kostengünstiger aufstellen, und wir müssen gleichzeitig Innovationen vorantreiben. Wir investieren ja bekanntlich einige Milliarden Euro in die Infrastruktur, Breitbandinfrastruktur des Landes. Aus einer ganzen Reihe von Maßnahmen lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die unternehmerische Eigenständigkeit für die Telekom langfristig sichern, nicht nur aus dieser Maßnahme, aber sie ist ein wichtiger Baustein.
Heckmann: Ihr Aufsichtsratsvorsitzender, Herr Zumwinkel, hat beide Seiten zu Flexibilität aufgerufen. Wo könnte sich das Management der Telekom noch bewegen?
Obermann: So habe ich seine Äußerung nicht ganz verstanden. Ich habe zunächst mal verstanden, dass er deutlich gemacht hat, dass er voll hinter unserem Team steht, hinter unserem Reformkurs steht und dass er es ebenfalls für erforderlich hält, dass wir die Konkurrenzfähigkeit verbessern in diesen schwierigen Zeiten für die Telekom. Er hat gleichzeitig aufgerufen zu Flexibilität, und ich vermute, zumindest habe ich es so verstanden, dass er damit auch sehr stark die Sozialpartnerseite meint.
Heckmann: Aber vielleicht auch Sie.
Obermann: Ja nun, ich bin ja mit ihm in regelmäßiger Abstimmung, wie Sie sich vorstellen können, und würde auch von meiner Seite noch mal betonen wollen, dass ich absolut mit seiner Rückendeckung unterwegs bin und die Dinge vorantreibe. Das gilt übrigens auch für den Aufsichtsrat, zumindest für die Anteilseignerseite, gilt also somit auch für den Vertreter der Bundesregierung.
Heckmann: Sie sehen also keinen Spielraum in der Position?
Obermann: Wenn es ihn gäbe, würde ich ihn hier mit Ihnen nicht im Detail erörtern. Aber wir sind ja, wie Sie wissen, schon einen Schritt weitergegangen als bislang. Wir haben gesagt, wir würden gerne eine Chancen- und Risikogemeinschaft mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bilden. Das heißt, wir würden sie gerne mit Bonuszahlungen beziehungsweise einer höheren variablen Zahlung bei erfolgreichen Jahren am Erfolg des Unternehmens beteiligen, im Gegenzug dafür, dass wir jetzt die eine oder andere Einschränkung erwarten und brauchen, nämlich mehr Arbeitszeit und, jawohl, etwas weniger Lohn. Das ist richtig. Aber wir würden gerne langfristig den Erfolg auch mit unseren Leuten teilen. Ich bin übrigens ganz zuversichtlich, dass wir diesen Erfolg auch wieder haben werden.
Festhalten am Sponsoring des Radsports
Heckmann: Herr Obermann, die vergangene Woche war geprägt von einer ganzen Welle von Dopingbekenntnissen früherer Fahrer des Teams Deutsche Telekom. Wie hoch ist eigentlich der Image-Schaden für die Telekom?
Obermann: Den Imageschaden zu bemessen in der jetzigen Situation ist etwas schwierig. Sie wissen vielleicht, dass wir vor vier Jahren die Marke T-Mobile international eingeführt haben, mittlerweile in elf Ländern, und dass wir seit einigen Jahren auch im Radsport aktiv sind auf Seiten von T-Mobile. Das hat der Marke, der Markenbekanntheit innerhalb des Landes, aber auch außerhalb, sehr geholfen. Was ich glaube, was jetzt notwendig, ist, dass wir nicht einfach uns abkehren, sondern weiterhin diesen Sport, denn der hat ja letztendlich auch Breitenwirkung, unterstützen und vor allem auch die konsequente Anti-Doping-Politik unterstützen und uns als Sponsor eben auch in dieser schwierigen Zeit nicht einfach aus der Affäre ziehen. Dann. glaube ich und glauben auch Experten. da gibt es aber unterschiedliche Meinungen, dass das dem Image der Marke sogar nützen kann, wenn man sich wie gesagt Glaubwürdigkeit erarbeitet, indem wir jetzt konsequent auf Kurs bleiben.
Heckmann: Gibt es denn auch Anlass, über die Rolle Ihres eigenen Unternehmens als Hauptsponsor nachzudenken? Kritiker bemängeln ja, dass die Telekom jahrelang weggeschaut habe beziehungsweise den Druck sogar selbst aufgebaut habe. Insofern falle es schwer, die Telekom nur als Opfer zu sehen.
Obermann: Das ist immer einfach, so mit der Vergangenheit jetzt abzurechnen. Das ist nicht mein Ding. Ich glaube, dass wir ganz konsequent sein müssen im Unterstützen eines Anti-Doping-Kurses. Wir haben ja schon seit geraumer Zeit da ein ganz, ganz konsequentes Team-Management eingesetzt, die wirklich diesen Kurs gehen, wo auch andere Teams jetzt folgen, zum Beispiel Gerolsteiner. Wenn wir das erfolgreich machen in den nächsten Jahren, dann hätte das, glaube ich, positive Wirkung insgesamt für den Sport und auch für unsere Marke. Aber wie gesagt, das erfordert, dass noch viele andere auf diesen Zug aufspringen, und das hoffe ich sehr, denn dann würde einiges gelingen.
Heckmann: Gibt es einen Punkt, an dem die Telekom-Führung sagen würde, jetzt steigen wir aus?
Obermann: Das ist aus heutiger Sicht noch nicht zu erkennen. Ich glaube aber, dass Voraussetzung für ein langfristiges, also über viele Jahre weitergehendes Engagement ist, dass die Anti-Doping-Bemühungen sehr breit wirken, sprich dass im Radsport wirklich konsequent viele wichtige Sponsoren auch auf diesen Kurs eingehen. Ich habe aber gute Hoffnung, dass das so ist, weil: Letztendlich hat der Sport nur eine Chance, wenn es so ist. Das heißt, Sponsoren müssen auch nicht nur den sportlichen Erfolg wollen, sondern ebenso sagen, wie sie diesen Erfolg, nämlich konsequent anti Doping, konsequent clean, erreichen wollen. Wie gesagt, da habe ich heute Anhaltspunkte dafür - zumindest kriegen wir das so rückgemeldet -, dass es auch andere gibt, die so denken, und das würde mich sehr freuen.
Heckmann: René Obermann war das, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom. Herr Obermann, danke für das Gespräch.
Obermann: Schönen Tag noch.
Obermann: Den Imageschaden zu bemessen in der jetzigen Situation ist etwas schwierig. Sie wissen vielleicht, dass wir vor vier Jahren die Marke T-Mobile international eingeführt haben, mittlerweile in elf Ländern, und dass wir seit einigen Jahren auch im Radsport aktiv sind auf Seiten von T-Mobile. Das hat der Marke, der Markenbekanntheit innerhalb des Landes, aber auch außerhalb, sehr geholfen. Was ich glaube, was jetzt notwendig, ist, dass wir nicht einfach uns abkehren, sondern weiterhin diesen Sport, denn der hat ja letztendlich auch Breitenwirkung, unterstützen und vor allem auch die konsequente Anti-Doping-Politik unterstützen und uns als Sponsor eben auch in dieser schwierigen Zeit nicht einfach aus der Affäre ziehen. Dann. glaube ich und glauben auch Experten. da gibt es aber unterschiedliche Meinungen, dass das dem Image der Marke sogar nützen kann, wenn man sich wie gesagt Glaubwürdigkeit erarbeitet, indem wir jetzt konsequent auf Kurs bleiben.
Heckmann: Gibt es denn auch Anlass, über die Rolle Ihres eigenen Unternehmens als Hauptsponsor nachzudenken? Kritiker bemängeln ja, dass die Telekom jahrelang weggeschaut habe beziehungsweise den Druck sogar selbst aufgebaut habe. Insofern falle es schwer, die Telekom nur als Opfer zu sehen.
Obermann: Das ist immer einfach, so mit der Vergangenheit jetzt abzurechnen. Das ist nicht mein Ding. Ich glaube, dass wir ganz konsequent sein müssen im Unterstützen eines Anti-Doping-Kurses. Wir haben ja schon seit geraumer Zeit da ein ganz, ganz konsequentes Team-Management eingesetzt, die wirklich diesen Kurs gehen, wo auch andere Teams jetzt folgen, zum Beispiel Gerolsteiner. Wenn wir das erfolgreich machen in den nächsten Jahren, dann hätte das, glaube ich, positive Wirkung insgesamt für den Sport und auch für unsere Marke. Aber wie gesagt, das erfordert, dass noch viele andere auf diesen Zug aufspringen, und das hoffe ich sehr, denn dann würde einiges gelingen.
Heckmann: Gibt es einen Punkt, an dem die Telekom-Führung sagen würde, jetzt steigen wir aus?
Obermann: Das ist aus heutiger Sicht noch nicht zu erkennen. Ich glaube aber, dass Voraussetzung für ein langfristiges, also über viele Jahre weitergehendes Engagement ist, dass die Anti-Doping-Bemühungen sehr breit wirken, sprich dass im Radsport wirklich konsequent viele wichtige Sponsoren auch auf diesen Kurs eingehen. Ich habe aber gute Hoffnung, dass das so ist, weil: Letztendlich hat der Sport nur eine Chance, wenn es so ist. Das heißt, Sponsoren müssen auch nicht nur den sportlichen Erfolg wollen, sondern ebenso sagen, wie sie diesen Erfolg, nämlich konsequent anti Doping, konsequent clean, erreichen wollen. Wie gesagt, da habe ich heute Anhaltspunkte dafür - zumindest kriegen wir das so rückgemeldet -, dass es auch andere gibt, die so denken, und das würde mich sehr freuen.
Heckmann: René Obermann war das, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom. Herr Obermann, danke für das Gespräch.
Obermann: Schönen Tag noch.