
Im OECD-Durchschnitt betrage das Minus lediglich 13 Prozent, so die Experten weiter. Der Schlüssel zur künftigen Finanzierung liege in einer längeren Lebensarbeitszeit. Kritisiert wird etwa, dass es in Deutschland vertraglich erlaubt sei, das automatische Ende des Arbeitsverhältnisses bei Erreichen des Renteneintrittsalters zu vereinbaren. Dies schränke die Wahlmöglichkeiten älterer Menschen ein.
Entscheidung am Abend im Koalitionsausschuss?
Am Abend tagt in Berlin der Koalitionsausschuss, um über den Rentenstreit in den Regierungsparteien zu sprechen. Vor dem Treffen rief Unions-Parlamentsgeschäftsführer Bilger alle Seiten zu Kompromissbereitschaft auf. Alle müssten offen dafür sein, sagte Bilger im ZDF. Dies gelte für CDU und CSU, aber auch für den Koalitionspartner SPD.
Bilger erinnerte daran, dass im Rentenpaket auch die von der Union geforderte Aktivrente für Arbeiten im Alter enthalten sei. Das ab dem 1. Januar geplante Vorhaben sei wichtig, "um die Wirtschaft zu beleben", sagte der CDU-Politiker. "Deswegen gibt es schon einen gewissen Zeitdruck, dass wir in diesem Jahr zu einem Ergebnis kommen." Aus diesem Grund sei es aus seiner Sicht in der Rentendebatte auch "eher schwierig, über eine Verschiebung ins kommende Jahr zu sprechen".
Junge Gruppe in der Union gesprächsbereit
Der Vorsitzende der Jungen Gruppe der Unionsfraktion, Reddig, die das Rentenpaket bislang ablehnt, hatte zuvor Gesprächsbereitschaft signalisiert. Er sagte im Podcast "Table Today", klar sei, dass es keine Rentenkürzungen und nach 2031 auch keine Nullrunden geben solle. Das müsse aber verbunden werden mit dem Ziel, die hohen Kosten in den 2030er Jahren zu reduzieren. Dies könne man auch sozialverträglich hinbekommen und etwa über eine soziale Komponente für Menschen mit wirklich geringen Renten sprechen, betonte Reddig.
Das Mitglied des Sachverständigenrats Wirtschaft, Grimm, sagte im Deutschlandfunk, es brauche Reformen, die die Finanzierbarkeit der Rente auf Dauer sicherstellten. Sonst würden im kommenden Jahrzehnt tiefere Einschnitte drohen.
Wochenlange Diskussion
Die Koalition aus CDU/CSU und SPD ringt seit Wochen um eine Lösung in der Rentenfrage. Hintergrund ist die Drohung vor allem jüngerer Unionspolitiker, den vorliegenden Gesetzentwurf zur Stabilisierung des Rentenniveaus zu blockieren. Sie kritisieren, dass die Pläne von Sozialministerin Bas (SPD) auch über das Jahr 2031 fortwirken und damit über die Vereinbarung im Koalitionsvertrag hinausgingen - mit Zusatzkosten zulasten der jüngeren Generationen von rund 120 Milliarden Euro bis zum Jahr 2040. Die SPD lehtn Änderungen bislang ab.
Diese Nachricht wurde am 27.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.



