Je nach Berechnungsgrundlage verursacht der Luftverkehr zwischen 2,5 und 8 Prozent der weltweiten Emissionsbelastungen. Allein das zeige den dringenden Handlungsbedarf, so eine Studie der OECD. Wobei es die eine Maßnahme zur langfristig geforderten Klimaneutralität in diesem Sektor nicht gibt. Das der OECD angegliederte Internationale Verkehrsforum plädiert daher für ein Maßnahmenbündel aus staatlichen, regulatorischen Maßnahmen und der Entwicklung neuer technischer Lösungen, konkret: der Entwicklung sauberer Kraftstoffe.
Die Studie ist vor allem ein Plädoyer für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. Konkrete Regulierungsschritte wie eine CO2-Bepreisung oder die Einbindung des Flugverkehrs in den Emissionshandel müssten so weit wie möglich international abgestimmt erfolgen, sagt Till Bunsen, Mitautor der OECD-Studie: "Im Moment ist es ja so, dass die Luftfahrt nicht in das Pariser Klimaabkommen eingegliedert ist. Das gilt übrigens auch für die internationale Schifffahrt. Trotzdem ist aber so, dass einige Regionen schon eigene Initiative ergriffen haben. Am besten wäre aber eine internationale Lösung. Während diese aber noch nicht besteht, sind auf jeden Fall auch regionale Strategien angebracht. Einfach deswegen, weil wir keine Zeit mehr haben zu warten."
Moderne Flugzeuge verbrauchen weniger Kerosin
Immerhin gibt es auch im Luftverkehr Effizienzsteigerungen. Jede neue Generation an Flugzeugen verbrauche rund 25 Prozent weniger Kerosin als zuvor. Allerdings: In den Bilanzen spielen solche Verbesserungen keine große Rolle: Der Grund: Der Luftverkehr wächst beständig – auch in der Zukunft:
"Die großen Flugzeughersteller bringen immer dann neue Modelle auf den Markt, wenn eine Effizienzsteigerung von rund 20 Prozent möglich ist. Und das setzt genug Anreize für die Airlines, um ein solch neues Modell zu kaufen. Es ist aber so, dass diese Fortschritte teils vom starken Wachstum dieses Sektors wieder aufgefressen werden."
Eine nachhaltige Lösung könne deshalb nur in der Entwicklung von synthetischen Kerosin liegen. Doch für nicht fossile Kraftstoffe muss derzeit noch das Vier- bis Zehnfache gezahlt werden. Die Produktion von synthetischen Kerosin stecke derzeit noch in den Kinderschuhen sagt Till Bunsen, doch gilt sie gleichzeitig als der wesentliche Treiber von Nachhaltigkeit im Luftverkehr.
Fliegen wird teurer werden müssen
In Deutschland es beispielsweise ab 2030 eine Beimischungspflicht von zwei Prozent geben. Ähnliches soll auch europaweit erreicht werden: "Das ist zum Beispiel der Fall im neuen EU-Paket 'fit for 55'. Und auch in den USA gab es vor ein paar Wochen die Ankündigung, dass sich die Regierung dort für ein forciertes Wachstum dieser Kraftstoffe einsetzen wird und sie auch als zentrale Säule für die Dekarbonisierung in diesem Sektor betrachtet."
Das Flugzeug ist der energie- und emissionsintensivste Verkehrsträger. Weshalb die Studie vor allem auch der weiteren Forschung und Förderung im Bereich der Kraftstoffe eine Hauptrolle zukommen lässt. Zudem: Fliegen werde in Zukunft auch teurer werden - werden müssen. Da sind sich die Autoren der OECD-Studie einig.