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Olympia in Tokio
Erste internationale Athletinnen angekommen

Acht Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio sind die ersten ausländischen Teilnehmerinnen in Japan eingetroffen - die Softballerinnen aus Australien. Viel vom Land werden sie nicht zu sehen bekommen, die Sicherheitsvorkehrungen sind streng.

Von Kathrin Erdmann | 01.06.2021
Die Sportlerinnen laufen mit großen Taschen auf Kofferwagen aus dem Flughafen.
Die australischen Softballerinnen bei ihrer Ankunft in Japan (dpa / picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Issei Kato)
Es ist eine kleine Gruppe Australier, die in Japan eingeflogen ist. Rund 30 Athletinnen, Trainer und einige Mitarbeiter. Natürlich sind sie frisch geimpft und getestet ins Flugzeug gestiegen und gleich nach der Ankunft in Tokio musste auch direkt ins Röhrchen gespuckt werden.
Softballspielerin Jade Wall versuchte sich kurz vor dem Abflug schon mal mental auf eine lange Prozedur einzustellen: "Wir wissen, dass es dort ein bisschen langsam vorangehen wird, wir viele Tests machen müssen. Aber wir wollen dort sicher ankommen und alles dafür tun, um uns in Japan auch nicht anzustecken."
Sicherheitskräfte mit Mundschutz in Tokio vor den Bannern der Olympischen und der Paralympischen Spiele 2020.
Olympia & Fukushima - Durch Corona in den Hintergrund verdrängt
Olympia in Tokio sollten auch Spiele des Wiederaufbaus nach der Katastrophe von Fukushima 2011 sein. Doch durch die Corona-Pandemie und die Verschiebung hat sich das komplett geändert, sagte die Japanologieprofessorin Steffi Richter im Dlf. Viele Projekte in Fukushima hätten sehr unter Olympia in Tokio gelitten.
Zur Einstimmung auf die Spiele wollen Wall und ihre Mitstreiterinnen einige Partien gegen japanische Teams austragen. Für die Australierinnen hängt die Latte hoch. Sie haben bereits vier Mal Olympiamedaillen mit nach Hause gebracht.

"Hätten sie eigentlich herzlich begrüßen können"

Von Tokio ging es für das Team mit einem Bus direkt nach Ota, einer 220.000 Einwohner zählenden Stadt, rund drei Stunden nördlich von Tokio. Für die nächsten Wochen dürfen sie ihr Hotel nur zum Training verlassen.
Das Deckblatt des Playbook zeigt Grafiken mit Schiedsrichter-Figuren.
Olympische Spiele 2021 - Warum viele Medien nicht in Tokio dabei sind
Die Olympischen Spiele sind nicht nur für Sportlerinnen ein Highlight. Auch unter Medienschaffenden ist das Gerangel um Akkreditierung normalerweise groß. Diesmal aber ist das anders. Denn für Journalisten vor Ort gibt es wegen der Pandemie ein strenges Regelbuch.
Dieser Japaner findet das gut, wie er beim japanischen Fernsehsender FNN News sagt:"Sie sollen den Kontakt mit der Öffentlichkeit so weit wie möglich vermeiden, insofern mache ich mir keine Sorgen."
Denn alles, was die Australier brauchen, soll ihnen das Hotelpersonal besorgen. Diese Japanerin bedauert das ein wenig: "Wären wir weiter beim Impfen, hätten wir sie eigentlich herzlich begrüßen können."

"Diese Athleten sind sich ihrer großen Verantwortung bewusst."

Daraus wird aber nichts, Japan behandelt zudem Geimpfte bislang wie alle anderen. Die Australier werden nun die ersten sein, die über einen langen Zeitraum das erleben, was wahrscheinlich für alle Athletinnen und Athleten gilt. Sie halten sich nur in ihrer Blase auf. Das sehen die bisherigen Planungen vor.
24.03.2020, Japan, Fukushima: Ein Besucher mit Mundschutz macht ein Selfie mit der olympischen Flamme in Fukushima. Die Flamme tourt durch die von der Erdbeben-Tsunami-Katastrophe im März 2011 schwer getroffenen Gebiete im Nordosten Japans, bevor der Fackellauf in der Präfektur Fukushima am 26. März beginnt. Foto: kyodo/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Olympische Sommerspiele in Tokio - Kostenexplosion, Korruptionsvorwürfe und Corona
Bereits 2013 wurden die Olympischen Sommerspiele nach Tokio vergeben. Doch die Liste der Pannen von den Spielen in Tokio ist lang: Explodierende Kosten, Korruptionsvorwürfe, Rücktritte und die Verschiebung wegen der Corona-Pandemie. Und über allem schwebt das Damoklesschwert der endgültigen Absage der Spiele.
Der australische Delegationsleiter Ian Chesterman stört sich daran erstmal nicht: "Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Vorschriften, und es kommen ja in den Juni-Playbooks noch mehr Details. Ich denke, auch diese Athleten sind sich ihrer großen Verantwortung bewusst."
Der Verantwortung sicher, aber ob sie auch mit den Hotelregeln klarkommen, wenn ihnen über Wochen möglicherweise nicht mal ein Plausch auf dem Flur erlaubt ist, geschweige denn gemeinsam zu essen. So jedenfalls war es bei den deutschen Wasserspringern kürzlich in Tokio.