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Olympiabewerbung von Rhein und Ruhr
"Wenn wir das machen, dann muss das vernünftig sein"

Mit der "Rhein-Ruhr-City 2032" wollen sich 14 Städte aus Nordrhein-Westfalen für Olympia bewerben. Sie müssten umweltverträglich und nachhaltig sein, sagte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki im Dlf. Es dürfe nicht alles auf Kommerz ausgerichtet sein.

Rainer Maria Kardinal Woelki im Gespräch mit Matthias Friebe | 28.04.2018
    Kardinal Rainer Maria Woelki vom Erzbistum Köln
    Kardinal Rainer Maria Woelki vom Erzbistum Köln (dpa / Marius Becker)
    Gerne präsentiert der Sport seine Werte wie Fairplay und Teamgeist. Aber welche Werte sind es wirklich und durch was oder auch wen sind sie bedroht? Auf Einladung der Stadt Köln und der Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbunds hat dazu der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die Kölner Sportrede gehalten.
    Auch er hat von den positiven Effekten des Sports, der integrativen Kraft aber auch von der "Janusköpfigkeit" gesprochen, ausgelöst durch Doping und Kommerz. Besonders beeindruckt zeigte er sich von einem Zusammentreffen mit der früheren Leistungssportlerin Ines Geipel, die sich heute für die Dopingopferhilfe engagiert. Doping müsse noch stärker geächtet werden, forderte der Kardinal. Nach der Rede hat er darüber mit Matthias Friebe gesprochen und zunächst erklärt, was für ihn zu den Werten des Sports gehört:
    "Für mich ist das natürlich Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit, Bereitschaft, Leitung abzurufen, aber eben auf einer fairen Ebene – Doping ist für mich ein No-Go – und natürlich Respekt voreinander. Für mich hat Sport generell – ob ihm Fußball oder anderen Sportarten - eine große Integrationskraft. Und deshalb finde ich, dass es gilt, den Breitensport in jedweder Weise zu fördern. Neben dem Geselligen, dem Verbindenden, dem Gesundheitsfördernden, was der Sport natürlich auch mit sich bringt."
    "Umweltverträglich, nachhaltig, nicht nur auf Kommerz ausgerichtet."
    Olympische Spiele an Rhein und Ruhr kann der Kölner Kardinal Woelki sich vorstellen. Allerdings nur, wenn das Gesamtkonzept stimmt:
    "Wenn wir das machen, dann muss das vernünftig sein, dann muss das umweltverträglich sein, dann muss das nachhaltig sein, dann muss das nicht einfach nur auf Kommerz ausgerichtet sein. Das ist das Eine. Und wenn dann dabei auch noch abfällt, dass der öffentliche Nahverkehr besser ausgebaut wird und die Taktung der Züge und S-Bahnen und Straßenbahnen noch besser wird und wir noch mehr Menschen von den Autos wegbekommen auf die Schiene, dann bin ich sehr dafür, dass wir die hier zu uns nach Nordrhein-Westfalen holen."
    Auch auf weiteren Ebenen außerhalb des sportlichen Geschehens könnte Woelki sich Olympische Spiele in Nordhein-Westfalen als Wegweiser vorstellen. Als Beispiel nennt er den Kampf gegen Doping, Völkerverständigung, Respekt voreinander und Geschlechtergerechtigkeit. "Also in dieser Weise würde ich mir schon politische Zeichen wünschen", sagt der Kölner Kardinal.
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.