Dienstag, 30. April 2024

Archiv

Olympias Erben in Sotschi
Sieger, Verlierer, Spielverderber

Sotschi - die Stadt am Schwarzen Meer mit nicht einmal 400.000 Einwohnern - wurde zum Symbol für Russlands Streben nach Stärke, internationaler Anerkennung und Nationalstolz. Ausgerechnet Sotschi hatte die russische Führung für die Olympischen Winterspiele 2014 ausgewählt. Auf dem gleichen Breitengrad wie Nizza gelegen mit kurzen und milden Wintern, dazu an der Grenze zur Krisenregion Nordkaukasus - eine Entscheidung mit der Botschaft: "Wir können selbst das!"

Von Mareike Aden | 09.07.2016
    Das Olympiastadion in Sotschi
    Das Olympiastadion in Sotschi (Deutschlandradio / Mareike Aden)
    Für Olympia 2014 wurden hochmoderne Sportstätten gebaut, die ganze Region wurde transformiert, mit neuen Straßen, Bahnlinien und Hotels ausgestattet. Russlands Steuerzahler hatten enorme Kosten zu schultern. Sportlich gesehen waren die Spiele ein Erfolg für Russland, das am Ende die meisten Medaillen gewann. Doch in diesem Jahr die ernüchternde Nachricht: Dutzende russische Olympioniken sollen gedopt gewesen sein. Ein Betrug, von dem es heißt, er erfolge in Russland systematisch. Sein Schatten liegt deshalb inzwischen auch auf kommenden Sportgroßereignissen.
    Auf die Olympischen Spiele von Sotschi folgte zunächst jedoch keine sportpolitische Zäsur, sondern eine militärische: Kurz darauf annektierte Russland die Krim. Die Konsequenzen waren der Ausschluss Russlands aus der G8-Staatengemeinschaft und wenig später die Sanktionen des Westens. Der Geist der Spiele und der Völkerfreundschaft, die Euphorie jener Wochen – in Sotschi sind sie zwei Jahre nach Olympia nur noch schwer auszumachen.