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Online-Tool für die Himmelshelligkeit
Die Vermessung der dunklen Erde

Seit 1992 messen Satelliten die Helligkeit der Erde bei Nacht. In den ersten 20 Jahren waren Sensoren auf Wettersatelliten der US-Luftwaffe die Hauptquelle der Daten. Diese Beobachtungen hatten eine recht schlechte Auflösung von mehreren Kilometern.

Von Dirk Lorenzen | 27.06.2019
In Mitteleuropa sind nur noch wenige Gebiete wirklich dunkel
In Mitteleuropa sind nur noch wenige Gebiete wirklich dunkel (GFZ/EU)
Seit 2012 sind Messgeräte auf NASA-Satelliten im Einsatz, die mit etwa einem halben Quadratkilometer Auflösung das Licht der dunklen Erde erfassen.
In einem von der EU und dem Geoforschungszentrum Potsdam geförderten Projekt wurden die Datenmengen nun nutzerfreundlich zusammengetragen. Auf einer interaktiven Karte lässt sich durch Anklicken einer beliebigen Position auf der Erde die Entwicklung der nächtlichen Helligkeit nachsehen. Das Programm liefert einen guten Hinweis darauf, wie hell oder dunkel es an einem Ort ist. Die Fachleute warnen allerdings davor, die Daten zu genau zu nehmen.
Nicht jeder Ort war gleich gut zu beobachten, denn an manchen war es häufiger bewölkt als an anderen. Die Schneebedeckung des Bodens spielt eine Rolle, ebenso wie der Störeffekt von Polarlichtern oder ähnlichem. So erscheinen in den Daten die meisten Gebiete rund um den Polarkreis dauerhaft aufgehellt. Das liegt an den Polarlichtern, durch die die Satelliten von oben geblickt haben.
Bedenkt man aber diese Einschränkungen, so ist das Programm ein ebenso informatives wie unterhaltsames Spielzeug, um die Helligkeit von menschlichen Siedlungen zu erfassen – und um die Reservate zu suchen, in denen es nachts tatsächlich noch stockfinster ist.