Tobias Armbrüster: Wie geht es weiter mit Opel? Diese Frage können wir auch am Ende dieser Woche noch nicht eindeutig beantworten, und das, obwohl sich der Mutterkonzern von Opel, General Motors, am Donnerstag für einen Verkauf des Unternehmens an das Zulieferunternehmen Magna entschieden hat. Die Bundesregierung hat die Werbetrommel für die Magna-Lösung gerührt, aber am Ende waren es ausgerechnet die beiden Vertreter von Bund und Ländern, die in der Opel-Treuhand gegen diese Lösung gestimmt haben. Manfred Wennemer, der Vertreter der Bundesregierung, hat seine Sorge so ausgedrückt:
"Wenn man das deutsche Insolvenzrecht in der im Moment gültigen Version anwendet, dann hat der Vorstand von Opel im Jahr 2010/11 nur eine Möglichkeit, wenn er den Geschäftsplan so, wie er vorliegt, erreicht, nur eine Möglichkeit, nämlich zum Insolvenzrichter zu gehen."
Tobias Armbrüster: Am Telefon bin ich jetzt mit Fred Irwin verbunden, dem Chef der Opel-Treuhand. Schönen guten Tag, Herr Irwin!
Fred Irwin: Schönen guten Tag!
Armbrüster: Steuert Opel jetzt tatsächlich auf die Insolvenz zu?
Irwin: Wir hoffen nicht. Es gibt nach den Entscheidungen der Opel-Treuhand eine sehr, sehr positive Stimmung, nicht nur in Bundesregierung und Landesregierung, auch - das ist wesentlich wichtiger - bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von Adam Opel plus die anderen 59 anderen General-Motors-Firmen in Europa.
Armbrüster: Sind Sie denn überrascht, dass die beiden deutschen Vertreter in der Treuhand nicht auf Ihrer Seite waren?
Irwin: Ich war auf niemands Seite. Meine Rolle - und ich hatte kein Stimmrecht - war zu versuchen, einen Abschluss zu bekommen. Meine Rolle war auch, eine positive Endstimmung zu kriegen, das habe ich getan. Und zwei zu eins ist ein positives Ergebnis. Und man muss auch die positive Seite sehen. Herr Wennemer hat einen Gesichtspunkt, und ich unterstütze seinen Gesichtspunkt, denn ich unterstütze auch General Motors' Gesichtspunkt. Und General Motors hat gesagt, diese Entscheidung für Magna ist im besten Interesse von General Motors und im besten Interesse von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Und so natürlich mit diesen gegenseitigen Interessen, dann haben wir ein positives Ergebnis bekommen.
Armbrüster: Aber sieht die Zukunft nicht eher düster aus für Opel? Es hat zu viele Werke, generell müssen Automobilwerke überall auf der Welt geschlossen werden, der Einstieg in den russischen Markt ist ziemlich schwierig, wird sich schwierig gestalten. Reicht da Optimismus wirklich aus?
Irwin: Nein, Optimismus plus harte Arbeit. Und was schön ist: Ich glaube, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind gefasst, hart zu arbeiten. Magna und die russische Sberbank werden selbstverständlich eine neue Stimmung hineinbringen, und General Motors hat gesagt, wir brauchen eine neue Stimmung. Und die Zukunft sieht wesentlich positiver aus als meinetwegen vor zwölf Monaten.
Armbrüster: Aber das ist natürlich auch schön zu sagen, wenn man weiß, dass das gesamte Risiko auf dem deutschen Steuerzahler lastet?
Irwin: Die deutschen Zahler nimmt sehr viel Risiko. Magna hat 10 Prozent Eigenkapital bewilligt und normalerweise, es sollte 25 Prozent sein, aber ich bin glücklich mit 10 Prozent. Die deutsche Zahler nimmt natürlich ein sehr hohes Risiko, aber das war von der Bundesregierung und Landesregierung genehmigt, und es war keine verkehrte Entscheidung.
Armbrüster: Was soll die Bundesregierung machen, wenn Magna oder die russischen Eigentümer die deutschen Opel-Werke in ein paar Jahren ganz einfach dichtmachen?
Irwin: Sie müssen die neue Bundesregierung fragen. Diese Bundesregierung hat eigentlich nur zweieinhalb Wochen im Amt, aber die neue Bundesregierung hat sicherlich eine Antwort auf Ihre Frage.
Armbrüster: Aber die wirklich wichtigen Fragen - dem stimmen Sie wahrscheinlich zu -, die wirklich wichtigen Fragen kommen erst nach der Bundestagswahl zutage?
Irwin: Eindeutig. Die harte Arbeit fängt tatsächlich an, die Restrukturierungsarbeit, und das ist nicht einfach, weil das bedeutet, ungefähr 10.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden ihren Arbeitsplatz in Europa verlieren, ein Drittel in der Bundesrepublik. Und das ist keine angenehme Arbeit. Die harte Arbeit fängt tatsächlich in ein paar Monaten an.
Armbrüster: Nach dem, was jetzt in dieser Woche passiert ist, können Sie weiter in der Treuhand mit Manfred Wennemer und mit Dirk Pfeil zusammenarbeiten?
Irwin: Mit großer Freude. Die beiden sind ganz toll, kompetente Leute, schätze ich sehr, und wir haben zwei von den Besten in der Bundesrepublik.
Armbrüster: Soweit Fred Irwin, der Chef der Opel-Treuhandgesellschaft. Und dieses Interview haben wir kurz vor der Sendung aufgezeichnet.
"Wenn man das deutsche Insolvenzrecht in der im Moment gültigen Version anwendet, dann hat der Vorstand von Opel im Jahr 2010/11 nur eine Möglichkeit, wenn er den Geschäftsplan so, wie er vorliegt, erreicht, nur eine Möglichkeit, nämlich zum Insolvenzrichter zu gehen."
Tobias Armbrüster: Am Telefon bin ich jetzt mit Fred Irwin verbunden, dem Chef der Opel-Treuhand. Schönen guten Tag, Herr Irwin!
Fred Irwin: Schönen guten Tag!
Armbrüster: Steuert Opel jetzt tatsächlich auf die Insolvenz zu?
Irwin: Wir hoffen nicht. Es gibt nach den Entscheidungen der Opel-Treuhand eine sehr, sehr positive Stimmung, nicht nur in Bundesregierung und Landesregierung, auch - das ist wesentlich wichtiger - bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von Adam Opel plus die anderen 59 anderen General-Motors-Firmen in Europa.
Armbrüster: Sind Sie denn überrascht, dass die beiden deutschen Vertreter in der Treuhand nicht auf Ihrer Seite waren?
Irwin: Ich war auf niemands Seite. Meine Rolle - und ich hatte kein Stimmrecht - war zu versuchen, einen Abschluss zu bekommen. Meine Rolle war auch, eine positive Endstimmung zu kriegen, das habe ich getan. Und zwei zu eins ist ein positives Ergebnis. Und man muss auch die positive Seite sehen. Herr Wennemer hat einen Gesichtspunkt, und ich unterstütze seinen Gesichtspunkt, denn ich unterstütze auch General Motors' Gesichtspunkt. Und General Motors hat gesagt, diese Entscheidung für Magna ist im besten Interesse von General Motors und im besten Interesse von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Und so natürlich mit diesen gegenseitigen Interessen, dann haben wir ein positives Ergebnis bekommen.
Armbrüster: Aber sieht die Zukunft nicht eher düster aus für Opel? Es hat zu viele Werke, generell müssen Automobilwerke überall auf der Welt geschlossen werden, der Einstieg in den russischen Markt ist ziemlich schwierig, wird sich schwierig gestalten. Reicht da Optimismus wirklich aus?
Irwin: Nein, Optimismus plus harte Arbeit. Und was schön ist: Ich glaube, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind gefasst, hart zu arbeiten. Magna und die russische Sberbank werden selbstverständlich eine neue Stimmung hineinbringen, und General Motors hat gesagt, wir brauchen eine neue Stimmung. Und die Zukunft sieht wesentlich positiver aus als meinetwegen vor zwölf Monaten.
Armbrüster: Aber das ist natürlich auch schön zu sagen, wenn man weiß, dass das gesamte Risiko auf dem deutschen Steuerzahler lastet?
Irwin: Die deutschen Zahler nimmt sehr viel Risiko. Magna hat 10 Prozent Eigenkapital bewilligt und normalerweise, es sollte 25 Prozent sein, aber ich bin glücklich mit 10 Prozent. Die deutsche Zahler nimmt natürlich ein sehr hohes Risiko, aber das war von der Bundesregierung und Landesregierung genehmigt, und es war keine verkehrte Entscheidung.
Armbrüster: Was soll die Bundesregierung machen, wenn Magna oder die russischen Eigentümer die deutschen Opel-Werke in ein paar Jahren ganz einfach dichtmachen?
Irwin: Sie müssen die neue Bundesregierung fragen. Diese Bundesregierung hat eigentlich nur zweieinhalb Wochen im Amt, aber die neue Bundesregierung hat sicherlich eine Antwort auf Ihre Frage.
Armbrüster: Aber die wirklich wichtigen Fragen - dem stimmen Sie wahrscheinlich zu -, die wirklich wichtigen Fragen kommen erst nach der Bundestagswahl zutage?
Irwin: Eindeutig. Die harte Arbeit fängt tatsächlich an, die Restrukturierungsarbeit, und das ist nicht einfach, weil das bedeutet, ungefähr 10.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden ihren Arbeitsplatz in Europa verlieren, ein Drittel in der Bundesrepublik. Und das ist keine angenehme Arbeit. Die harte Arbeit fängt tatsächlich in ein paar Monaten an.
Armbrüster: Nach dem, was jetzt in dieser Woche passiert ist, können Sie weiter in der Treuhand mit Manfred Wennemer und mit Dirk Pfeil zusammenarbeiten?
Irwin: Mit großer Freude. Die beiden sind ganz toll, kompetente Leute, schätze ich sehr, und wir haben zwei von den Besten in der Bundesrepublik.
Armbrüster: Soweit Fred Irwin, der Chef der Opel-Treuhandgesellschaft. Und dieses Interview haben wir kurz vor der Sendung aufgezeichnet.