Studie über Sexualisierte Gewalt
Opfervertreter erwartet "Beben in der Evangelischen Kirche"

Kurz vor der Vorstellung der ersten umfassenden Studie zu sexualisierter Gewalt erwarten Opfervertreter weitreichende Auswirkungen auf die Evangelische Kirche.

25.01.2024
    Stühle stehen mit Abstand in der Versoehnungskapelle in Berlin, 03.06.2020. Berlin Deutschland
    Auch in der Evangelischen Kirche und in der Diakonie hat es hunderte Fälle sexualisierter Gewalt gegeben. (imago images / photothek / Florian Gaertner)
    Es sei ein guter Tag für die Opfer und ein schwarzer Tag für die Kirche, sagte Betroffenensprecher Zander im Deutschlandfunk. Dass die Studie erst 14 Jahre nach dem Aufdecken des Skandals veröffentlicht werde, zeige, dass die Kirche zu lange die Deutungshoheit innegehabt habe und die Opfer an Sprachlosigkeit gelitten hätten.
    Zander forderte einheitliche Entschädigungszahlungen (Audio-Link). Es gebe einen Flickenteppich in der Diakonie und der Evangelischen Kirche - bisher leiste jede Landeskirche unterschiedliche Zahlungen. Es könne auch nicht sein, dass der Staat im Rahmen der Opferversorgung viel auffange und die Kirche selbst wenig zahle.
    Das gesamte Interview mit Detlev Zander können Sie hier nachlesen.

    Veröffentlichung am Mittag

    Die Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche wird am Mittag in Hannover vorgestellt. Die Landeskirchen und die Diakonie hatten einem Forschungsverbund Akten zur Verfügung gestellt. Aus ihnen soll unter anderem hervorgehen, wie oft sich Kirchen-Beschäftigte an Kindern und Jugendlichen vergangen haben und welche Strukturen sexualisierte Gewalt begünstigten.
    Wie vorab bekannt wurde, konnten die Wissenschaftler allerdings nicht die Personalakten aller Pfarrer und Diakone auswerten, sondern in erster Linie Disziplinarakten. Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte die unabhängige Studie im Jahr 2020 initiiert. Die Kosten in Höhe von 3,6 Millionen Euro wurden mit Kirchenmitteln finanziert.
    Diese Nachricht wurde am 25.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.