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Oppenheim-Prozess
Vier Ex-Banker zu Freiheitsstrafen verurteilt

Im Strafprozess gegen die frühere Führung des Bankhauses Sal. Oppenheim sind alle vier angeklagten Ex-Chefs zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Das entschied das Landgericht Köln. Sie hätten Untreue zulasten der Bank begangen. Der Prozess hatte mehr als zwei Jahre gedauert.

09.07.2015
    Das Logo der Bank Sal. Oppenheim ist am 18.11.2014 an der Glasfassade der Zentrale in Köln (Nordrhein-Westfalen) zu sehen.
    Der Oppenheim-Prozess gilt als eines der größten Wirtschaftsstrafverfahren der vergangenen Jahre. (dpa / picture-alliance / Rolf Vennenbernd)
    Das Landgericht Köln legte den vier Bankern Untreue in zwei Fällen auf Kosten der einst größten europäischen Privatbank zur Last. Der für das Risikomanagement der Bank zuständige Friedrich Carl Janssen (71) wurde zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt und soll als einziger ins Gefängnis.
    Die ehemaligen Banker Matthias Graf von Krockow (l.) und Friedrich Carl Janssen (r.).
    Friedrich Carl Janssen (r.) muss zwei Jahre und zehn Monate in Haft. Matthias Graf von Krockow (l.) kommt mit einer Bewährungsstrafe davon. (pa/dpa)
    Der Sprecher der Bank, Matthias Graf von Krockow (66), und der für das Investmentgeschäft zuständige Dieter Pfundt (62) wurden zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, Christopher von Oppenheim (49) zu einem Jahr und elf Monaten. Alle drei Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Den damaligen Geschäftspartner der Ex-Bankführung, Josef Esch, verurteilte das Gericht wegen des fahrlässigen unerlaubten Betreibens von Bankgeschäften zu einer Geldstrafe von 495.000 Euro.
    Die ehemaligen Banker Dieter Pfundt und Christopher Freiherr von Oppenheim.
    Dieter Pfundt (l.) und Christopher Freiherr von Oppenheim (r.) wurden zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt. (pa/dpa)
    Oppenheim gehört jetzt zur Deutschen Bank
    Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess um den Niedergang von Sal. Oppenheim für alle vier früheren Top-Banker eine Gefängnisstrafe, für Esch dagegen eine Geldstrafe gefordert. Beobachter rechnen damit, dass zumindest Janssen gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen wird.
    Die Vorsitzende Richterin Sabine Grobecker sagte, das gesamte Verfahren sei ein "Kraftakt" gewesen. Im Mittelpunkt des Prozesses standen ein umstrittenes Immobiliengeschäft der Bank in Frankfurt sowie dreistellige Millionenkredite an den damals schon angeschlagenen und inzwischen pleitegegangenen Arcandor-Konzern. Die von den Angeklagten zu verantwortenden Transaktionen sollen hohe Millionenschäden für das Geldinstitut verursacht haben.
    Geständnisse abgelegt
    Graf von Krockow und von Oppenheim hatten in einem der größten Wirtschaftsprozesse Geständnisse abgelegt, Reue gezeigt und um Milde gebeten. Die beiden anderen früher persönlich haftenden Gesellschafter hatten die Vorwürfe dagegen zurückgewiesen, sich als Randfiguren dargestellt und Freisprüche gefordert.
    Der 2013 begonnene Prozess galt als eines der größten Wirtschaftsstrafverfahren der vergangenen Jahre. Sal. Oppenheim war 2009 in der Finanzkrise und im Zuge der Pleite des Handelskonzerns Arcandor in Schieflage geraten und gehört seit März 2010 zur Deutschen Bank.
    (fwa/stfr)