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Oscar-Verleihung 2018
"Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen"

In Hollywood sind zum 90. Mal die Oscars vergeben worden. Großer Gewinner des Abends "Shape of Water" – "Das Flüstern des Wassers". Doch neben der Glamour-Routine nutzten viele Stars den Abend auch, um ein Zeichen gegen Missbrauch und für Gleichstellung zu setzen.

Von Katharina Wilhelm | 05.03.2018
    Jimmy Kimmel während der Oscar-Verleihung 2018
    Jimmy Kimmel während der Oscar-Verleihung 2018 (imago )
    Bester Film des Jahres ist "The Shape of Water" – "Das Flüstern des Wassers". Auch die Regiearbeit für den Film von Guillermo del Toro wurde mit einem Oscar belohnt, es gab zudem Preise für die Filmmusik und das Szenenbild.
    "Ich bin ein Immigrant – so wie viele andere hier auch" so der Regisseur der aus Mexiko stammt.
    In den vergangenen Jahren habe er erfahren, dass Kunst es schafft immer mehr die Grenzen von Herkunft zu verwischen, "und wir sollten das fortführen" – so del Toro.
    Der Regisseur Guillermo Del Toro nach der Oscar-Verleihung in Los Angeles mit den Trophäen.
    Der Regisseur Guillermo Del Toro nach der Oscar-Verleihung in Los Angeles mit den Trophäen für den Film "Shape of Water". (Matt Crossick/EMPICS Entertainment )
    Als Mexikaner gehört er der größten Minderheit in den USA an, die in Politik und Wirtschaft meist unterrepräsentiert sind. Mit dem Animationsfilm "Coco" hat zudem ein zweiter Film gewonnen, der sich um die Kultur Mexikos dreht – auch das wurde entsprechend gefeiert. Dass ausgerechnet Präsident Donald Trump die mexikanischen Einwanderer immer wieder diffamiert, zudem einen Grenzzaun bauen will – all das lässt die Gewinne nochmal politischer Wirken.
    In "The Shape of Water", einem modernen Märchen, geht es um die Liebesgeschichte zwischen einer stummen Putzfrau und einem halb-Mensch-halb-Wassermonster. Die Putzfrau verliebt sich nicht nur, sie rettet das Wesen aus den Fängen der Regierung, in Person eines bösen weißen Mannes. Auch das ist fast sinnbildlich für diese Oscarverleihung: Der weiße Mann, der sonst Hollywood dominiert, steht mit dem Rücken zur Wand, seine Zeit ist rum – oder wie es in der Hollywood-Bewegung heißt "TimesUp".
    Zwei Oscars für Deutschland
    Viele Stars hatten Ansteckpins der gleichnamigen Bewegung an ihre Kleider oder Jacketts geheftet, um ein Zeichen gegen Missbrauch und für Gleichstellung zu setzen.
    Auch der Moderator des Abends Jimmy Kimmel. Ging gleich zu Beginn auf das Thema ein: "Die Welt sieht uns zu, wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen", sagte er in seiner Begrüßung. Stattdessen, bräuchte man viel öfter Männer wie den Oscar – da wisse man wenigstens, dass er seine Hände hat, wo man sie sehen kann – scherzte Kimmel weiter.
    Zu den weiteren, wichtigen Gewinnern des Abends zählen Frances McDormand, die den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt für ihre Rolle in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri". Den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt Gary Oldman für seine Rolle als Winston Churchill in "Die dunkelste Stunde". Zwei Oscars gingen auch nach Deutschland. Der Schwabe Gerd Nefzer wurde für die besten visuellen Effekte in "Blade Runner 2049" ausgezeichnet. Er konnte sein Glück kaum fassen. Ein zweiter Oscar ging in der Kategorie bester nicht-englischsprachiger Film an die chilenisch/ deutsch/amerikanische Koproduktion "Eine fantastische Frau".