Obwohl Samuel Barbers erste Sinfonie zweifellos zu den Meisterwerken der Gattung gehört, wird sie noch immer selten von europäischen Orchestern aufgeführt. In den 1930er Jahren suchten die US-Komponisten noch nach einer spezifisch nordamerikanischen Tonsprache. Emotional und doch direkt verständlich sollten die neuen Werke sein. Dass Barber ebenso wie Aaron Copland die Grenze zwischen Hochkultur und Unterhaltungskunst nicht gelten lassen wollten, hat den europäischen Argwohn gegenüber diesen Werken sicher noch befördert. Copland schrieb sein Klarinettenkonzert für den Jazz-Klarinettisten und Bandleader Benny Goodman, der wegen der hohen technischen Anforderungen jedoch zögerte, das Werk 1948 uraufzuführen. Der durchschlagende Erfolg etablierte das Werk aber umgehend als eines der wichtigsten Werke der Gattung. Ebenso umstritten wie Barber und Copland war auch Jean Sibelius auf seiner Suche nach einer modernen Form der Sinfonie. In seinem vierten Versuch wagte er harmonische Experimente, wie er sie weder zuvor noch danach unternahm. Das zeitgenössische Publikum reagierte mit Unverständnis, inzwischen gilt die Vierte jedoch als eines seiner unumstrittenen Meisterwerke.
Samuel Barber
Sinfonie Nr. 1
Sinfonie Nr. 1
Aaron Copland
Konzert für Klarinette und Streichorchester
Konzert für Klarinette und Streichorchester
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 4 a-Moll
Sinfonie Nr. 4 a-Moll
Martin Fröst, Klarinette
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Osmo Vänskä
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Osmo Vänskä
Aufnahme vom 19.5.2019 aus der Philharmonie Berlin