Donnerstag, 25. April 2024

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Ostukraine
"Misstrauen ist das größte Problem"

In der Ostukraine sollen zum neuen Schuljahr die Waffen schweigen. Gleichzeitig verhandelt Kiew mit den USA über Waffenlieferungen. "Das ist der Ansatz, der seit Beginn des Krieges verfolgt wird", erklärte Roman Goncharenko im Dlf. Es geht gleichermaßen um Dialog und Abschreckung.

Roman Goncharenko im Gespräch mit Anne Raith | 25.08.2017
    Eingang zur Schule Nr. 2 in der ostukrainischen Kreisstadt Marjinka westlich der Separatistenhochburg Donezk, nur knapp 500 Meter von der Front zu den prorussischen Aufständischen entfernt, aufgenommen am 28.03.2017.
    Eingang zur Schule Nr. 2 in der ostukrainischen Kreisstadt Marjinka westlich der Separatistenhochburg Donezk, nur knapp 500 Meter von der Front zu den prorussischen Aufständischen entfernt. (dpa/ Andreas Stein)
    Es ist bei Weitem nicht die erste Waffenruhe, die die Konfliktparteien jetzt zum Start des neuen Schuljahres vereinbart haben. Entsprechend verhalten sind die Erwartungen, die Roman Goncharenko von der Deutschen Welle an die Vereinbarung hat. Es gebe bereits Meldungen, dass die Waffenruhe in den ersten Stunden auf beiden Seiten gebrochen wurde. Obwohl sich beide Konfliktparteien grundsätzlich bemühten, Kinder in Schulen nicht in Gefahr zu bringen.
    Hoffnung mache Goncharenko zwar, dass die neue US-Administration einen neuen Anlauf zur Befriedung des Konflikts nehmen wolle. Das Verhältnis zwischen Russland und den USA sei jedoch wegen der verschärften Sanktionen derzeit angespannt, schränkt er ein.
    Dass die Ukraine trotz der vereinbarten Waffenruhe mit den USA über Waffenlieferungen verhandelt, spiegle den Ansatz von Dialog und Abschreckung wider, den Kiew und der Westen von Beginn an verfolgt hätten, analysiert Goncharenko im Gespräch mit dem DLF. Man versuche zu sprechen, zeige aber, dass man im Falle einer Eskalation bereit sei zu kämpfen. Es mangele auf beiden Seiten an Vertrauen, auch deswegen sei man beim Abzug schwerer Waffen - als Teil der Minsker Vereinbarung - noch nicht weitergekommen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.