Archiv

Palmyra
IS richtet offenbar Massaker an

Die Terrormiliz IS hat im syrischen Palmyra möglicherweise mehr als 400 Menschen getötet. Wie das syrische Staatsfernsehen unter Berufung auf Bewohner berichtet, wurden die Leichen geschändet. Die Islamisten hatten die antike Stadt vor wenigen Tagen erobert.

    Ein Archivbild vom 14. März 2014 zeigt syrische Bürger, wie sie auf ihren Fahrrädern durch die antike Stadt Palmyra fahren
    Antike Weltkulturerbestätte: Die syrische Stadt Palmyra (afp / Joseph Eid )
    Die Extremisten des IS haben in Palmyra offenbar ein Massaker angerichtet. Unter den Opfern sollen dem syrischen Staatsfernsehen zufolge vor allem Frauen und Kinder sein. Demnach handelt es sich vermutlich um Anhänger der Regierung von Präsident Baschar al-Assad.
    Zwar lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen, sie decken sich jedoch zum Teil mit den Berichten syrischer Oppositioneller. Assad-Gegner erklärten im Internet, dass die Straßen der Weltkulturerbestadt von Hunderten Leichen gesäumt würden.
    Irakische Sicherheitskräfte: Erfolge bei der Rückeroberung Ramadis
    IS-Kämpfer haben große Teile Syriens und des Irak erobert. Zu den größten Erfolgen der Terroristen jüngst zählen die Erstürmung der irakischen Provinzhauptstadt Ramadi und die Einnahme Palmyras vor einigen Tagen. Zwischenzeitlich hatte es danach ausgesehen, als wäre der IS auch wegen der Luftangriffe der von den USA geführten Allianz in die Defensive gedrängt worden.
    Irakische Sicherheitskräfte meldeten eine Woche nach der Eroberung Ramadis Erfolge beim Versuch, die Stadt zurückzugewinnen. Ein Ort rund zehn Kilometer östlich sei mit Hilfe schiitischer Milizionäre eingenommen worden, hieß es von einem Polizeimajor und einem regierungstreuer Stammesvertreter. Nun werde geplant, wie die Islamisten zurückgedrängt werden sollen.
    IS kontrolliert strategisch wichtigen Grenzposten
    Nach Angaben des irakischen Militärs hat der IS zudem einen strategisch wichtigen syrisch-irakischen Grenzübergang erobert. Die irakischen Sicherheitskräfte zogen sich den Angaben zufolge von dem Posten Al-Walid komplett zurück, den Übergang Al-Tanf auf der syrischen Seite hatte der IS bereits vor drei Tagen erobert. Damit kontrollieren die Extremisten nun weite Teile der Strecke zwischen Bagdad und Damaskus.
    Die vollständige Gewalt über die irakisch-syrische Grenze an dieser Stelle ist von enormer strategischer Bedeutung. Nun kann der IS dort beliebig Soldaten und Waffen verschieben. In Friedenszeiten war Al-Walid/Al-Tanf der Grenzübergang für Reisende auf der direkten Strecke zwischen der irakischen und der syrischen Hauptstadt.
    (tj/bor)