Vatikan
Papst Leo XIV. in sein Amt eingeführt - Kritik an Krieg und Kapitalismus

Eineinhalb Wochen nach seiner Wahl ist Papst Leo XIV. feierlich ins Amt eingeführt worden. Vor etwa 150.000 Menschen auf dem Petersplatz leitete der neue Pontifex eine Messe. In seiner Predigt kündigte er an, das Erbe der Kirche zu bewahren und sich den Herausforderungen der Moderne zu stellen.

    Der neue Papst Leo XIV. bei seiner Amtseinführung auf dem Petersplatz.
    Der neue Papst Leo XIV. bei seiner Amtseinführung auf dem Petersplatz. (dpa / Michael Kappeler)
    Nach einem Gebet am Grab des Apostels Petrus im Petersdom erhielt Leo XIV. den Fischerring und das Pallium. Der Fischerring erinnert an Petrus, den ersten Papst und Fischer. Er symbolisiert den Papst als "Menschenfischer". Das Pallium, eine Art Schal, steht für geistliche Vollmacht und die besondere Verbundenheit mit den Bischöfen der Weltkirche.

    Im Einklang mit Vorgänger Franziskus

    Leo XIV., mit bürgerlichem Namen Robert Francis Prevost, zeigte sich in seiner ersten Predigt als Papst bewegt. Er wolle sich für die Einheit seiner Glaubensgemeinschaft einsetzen, damit die Kirche zu einem Zeichen des Friedens in der Welt werde, betonte er.
    Inhaltlich knüpfte der neue Papst auch an die Linie seines Vorgängers Franziskus an. Mit deutlichen Worten wandte er sich gegen eine Wirtschaftsordnung, "die die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt". Auch Franziskus hatte sich wiederholt gegen soziale Spaltung und für ökologische Verantwortung eingesetzt.
    Leo erinnerte außerdem an Menschen in Konfliktgebieten. Er erwähnte dabei explizit den Gazastreifen, Myanmar und die Ukraine. Er sagte, in Gaza hungerten Kinder, Familien und alte Menschen. In Myanmar hätten neue Feindseligkeiten unschuldige Menschenleben gekostet. Die gepeinigte Ukraine warte sehnsüchtig auf Verhandlungen über einen gerechten und dauerhaften Frieden.
    Wie der Vatikan mitteilte, ist für den Nachmittag eine Audienz des ukrainsichen Präsidenten Selenskyj beim Papst geplant. Er war wie hunderte andere Staatsgäste für die Messe nach Rom gekommen.

    Weltweite Aufmerksamkeit

    An dem Gottesdienst nahmen über 150 Delegationen aus aller Welt teil. Neben Bundeskanzler Merz und US-Vizepräsident Vance waren weitere Regierungsvertreter oder Staatspräsidenten unter ihnen. Auch die peruanische Präsidentin Boluarte zählte zu den Ehrengästen. Papst Leo besitzt neben der US-amerikanischen auch die peruanische Staatsbürgerschaft.
    Vor seiner Amtseinführung hatte der neue Papst Gläubige begrüßt. Er ließ sich in einem offenen Fahrzeug über den Petersplatz fahren und winkte den jubelnden Menschen zu.
    Leo XIV. wurde am 8. Mai von mehr als 130 Kardinälen zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt, der am Ostermontag gestorben war.

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    Bericht: Amtseinführung von Papst Leo XIV. (Audio)
    Diese Nachricht wurde am 18.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.