Interview mit Portal "Crux"
Papst will Sexuallehre der katholischen Kirche nicht ändern

Papst Leo XVI. will keine grundlegende Änderungen der katholischen Kirche im Umgang mit Frauen und LGBTQ-Rechten vornehmen. Das machte er in einem Interview mit dem Portal "Crux" deutlich.

    Das Foto zeigt Papst Leo am Fenster, er hält eine Hand zum Gruß hoch. VATICANxMEDIAx
    Papst Leo XVI. hält an der Sexuallehre der katholischen Kirche fest. (IMAGO / Catholicpressphoto / IMAGO / VATICAN MEDIA)
    Der Papst sagte in seinem ersten längeren Interview: "Wir müssen unsere Einstellungen ändern, bevor wir überhaupt daran denken können, die Haltung der Kirche zu einer bestimmten Frage zu ändern." Es sei höchst unwahrscheinlich, zumindest in naher Zukunft, dass sich die Lehre der Kirche zu Sexualität oder Ehe ändern werde. Leo betonte seine Unterstützung für die traditionelle Familie. Diese bestehe aus Vater, Mutter und Kindern und sei das Fundament der Gesellschaft. "Wenn wir dieses Fundament wegnehmen, wird es sehr schwierig, auf anderen Wegen zu lernen, wie man einander liebt und respektiert."

    Leo lehnt feierliche Segnung homosexueller Paare ab

    Klar wandte er sich gegen die in Deutschland und anderen Ländern Europas eingeführte feierliche Segnung homosexueller Paare. Diese Segnungen verstießen "eindeutig gegen das von Papst Franziskus genehmigte Dokument 'Fiducia supplicans'". Weiter betonte Leo, jedes Thema, das mit LGBTQ-Fragen zu tun habe, sei "höchst polarisierend". Er bemühe sich, die Polarisierung in der Kirche nicht weiter zu verstärken.

    Kritik der Initiative "Out in Church"

    Die katholische Initiative "Out in Church" kritisierte die Aussagen des Papstes. "Sofern sich die katholische Sexuallehre nicht ändert, sind nicht heterosexuelle Menschen oder Menschen, die nicht mit dem binären Geschlechtermodell entsprechen, in dieser Kirche nicht willkommen", sagte ein Sprecher der Initiative der Nachrichtenagentur KNA. Trotz der Enttäuschung wolle man weiter für Reformen eintreten. "Out in Church" setzt sich für die Belange sexueller Minderheiten in der katholischen Kirche ein.

    Weiterhin kein Zugang für Frauen zum Amt der Diakonin

    Auch Erwartungen hinsichtlich der viel diskutierten Frage des Zugangs von Frauen zum Amt der Diakonin dämpfte der 70-jährige Pontifex: "Ich habe derzeit nicht die Absicht, die Lehre der Kirche zu diesem Thema zu ändern." Er wolle aber in die Fußstapfen seines Vorgängers Franziskus treten und Frauen in Führungspositionen auf verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens berufen.
    Auf den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester und Kirchenangehörige ging der Papst ebenfalls ein. Der Missbrauch durch Geistliche sei zwar eine echte Krise, bis zum Nachweis ihrer Schuld gelte aber die Unschuldsvermutung und Beschuldigte sollten entsprechend geschützt werden. Den Opfern müsse die Kirche mit großem Respekt und Verständnis begegnen.

    Ablehnende Haltung gegenüber Künstlicher Intelligenz

    Kritisch äußerte sich Leo XIV. zur Künstlichen Intelligenz. Er warnte: "Es wird sehr schwer werden, die Gegenwart Gottes in KI zu entdecken. In menschlichen Beziehungen können wir wenigstens Zeichen seiner Gegenwart finden." Es bestehe zudem die Gefahr, dass die Wahrheit verloren gehe. Das zeige sich beispielsweise in Falschnachrichten und Verschwörungserzählungen.
    Diese Nachricht wurde am 18.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.