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Paralympics in Südkorea
Hoffnung auf Gleichberechtigung und Respekt

Südkoreas Staatspräsident Moon hat die 12. Winter-Paralympics in Pyeongchang eröffnet. Wie schon bei den Olympischen Spielen gab es eine große Show – diesmal allerdings ohne gemeinsamen Einzug der Sportler von Nord- und Südkorea. Die deutsche Fahne trug die Biathletin und Langläuferin Andrea Eskau.

    Teilnehmer der Eröffnungsshow der Paralympics im Stadion von Pyeongchang formen eine Lotus-Blume.
    Teilnehmer der Eröffnungsshow der Paralympics im Stadion von Pyeongchang formen eine Lotus-Blume. (picture alliance / dpa / MAXPPP)
    Die Zeremonie begann pünktlich um 20.00 Uhr Ortszeit mit Pyrotechnik, Trommelschlägen und einer Lichtshow. Südkoreas Staatspräsident Moon sprach die traditionellen Eröffnungsworte auf Koreanisch. "Wir träumen von einer Welt, in der jeder respektiert und gleich behandelt wird", sagte er in seiner Rede. "Das ist ein Traum, der durch die Paralympics mit Leben erfüllt wird. Mit diesen Spielen nähern wir uns wieder einer Welt von Gleichheit und Einheit", sagte Südkoreas Staatspräsident.
    Parsons: "Paralympischer Sport ändert die Welt"
    Moon hielt seine Rede an der Seite von Andrew Parsons, dem Präsidenten des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), und Thomas Bach, dem Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). "In den nächsten zehn Tagen werden Träume wahr. Paralympischer Sport ändert nicht nur Leben, sondern auch die Welt. Die Paralympics eröffnen neue Horizonte", sagte Parsons.
    Danach entzündete die südkoreanische Rollstuhl-Curlerin Seo Soonseok mit Olympia-Curlerin Kim Eun Jung die Paralympische Flamme. Ihr Landsmann Choi Bogue und der Nordkoreaner Ma Yu Choi hatten zum Abschluss des Fackellaufes mit rund 800 Teilnehmern das Feuer ins Stadion getragen.
    Bei der Eröffnungsfeier waren Athleten aus Nord- und Südkorea unter getrennter Flagge ins Olympiastadion von Pyeongchang ins Stadion gekommen. Das Team aus dem Norden wurde von den 30.000 Zuschauern bei eisigen Temperaturen mit großem Beifall empfangen. Bei den Olympischen Spielen waren beide Länder noch gemeinsam eingelaufen.
    An der Spitze der deutschen Mannschaft trug die sechsmalige Paralympics-Siegerin Andrea Eskau die Fahne. Die 46-Jährige vom USC Magdeburg führte die 20 Athleten des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) sowie die vier Begleitläufer an. Die 46-Jährige reckte jubelnd beide Arme in die Luft und winkte ins Publikum. "Das war natürlich total erhebend. Insbesondere der Moment, wenn die Nation aufgerufen wird", sagte Eskau im ZDF. "Es ist schon toll, wenn man alleine vorne steht vor allen."
    Keine Medaillenvorgabe für deutsches Team
    Zu den größten Medaillen-Hoffnungen zählen neben Eskau Anna Schaffelhuber, Andrea Rothfuss (beide Ski alpin) und Anja Wicker (Langlauf und Biathlon). Eine Medaillenvorgabe vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) gibt es für das Team allerdings nicht. Man sei dabei, "um zu gewinnen", sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher jedoch in aller Deutlichkeit: "Wir haben sehr viele Olympiasieger, Weltmeister und Weltcupsieger dabei. Da ist man automatisch in der Favoritenrolle."
    Bundeskanzlerin Merkel hat den deutschen Teilnehmern viel Glück gewünscht. "Wenn möglich werde ich mir Wettbewerbe im Fernsehen ansehen und auch die weitere Berichterstattung verfolgen", sagte Merkel der vom "Tagesspiegel" produzierten "ParalympicsZeitung". Zu ihrer persönlichen Einstellung zum Sport sagte sie, sie sei eher die typische Breitensportlerin, "die Sport aus Freude an der Bewegung und zur Erhaltung der Gesundheit treibt".
    Südkoreanische Tänzer während der Eröffnungsshow der Paralympischen Winterspiele in Pyeongchang
    Südkoreanische Tänzer während der Eröffnungsshow der Paralympischen Winterspiele in Pyeongchang (AFP / Ed Jones)
    In Südkorea war die Vorfreude auf die Paralympics in den vergangenen Tagen deutlich zu spüren. So wird in der U-Bahn, im Fernsehen und am Olympiapark von 1988 fleißig für die Spiele geworben. Vor der Eröffnungsfeier wurden die Teilnehmer freundlich begrüßt.
    (tj/wes)