
Demnach stimmten 204 der 300 Abgeordneten für ein Amtsenthebungsverfahren, 85 waren dagegen. Übergangsweise wird nun Ministerpräsident Han die präsidialen Amtsgeschäfte übernehmen, ehe das Verfassungsgericht eine finale Entscheidung trifft. Han versprach, alles für einen geordneten Ablauf der Staatsgeschäfts zu unternehmen. Das Gericht will am Montag über die Sache beraten. Es kann eine Amtsenthebung von Yoon entweder bestätigen oder sie für verfassungswidrig erklären. Dafür gilt insgesamt eine Frist von 180 Tagen. Bei vergangenen Verfahren dauerte die Entscheidung zwischen zwei und drei Monaten.
Yoon will nicht aufgeben
Sollte es keine Neunominierungen geben, würde eine einzige Gegenstimme der Richter ausreichen, um die Amtsenthebung zu verwerfen. Dann würde Yoon seinen Präsidentenposten zurückerhalten. Yoon erklärte, Han zu unterstützen und rief zur Einhaltung der öffentlichen Ordnung auf. Er kündigte an, nicht aufzugeben und sprach von einer "zeitweisen Pause" seiner Amtszeit.
Demonstranten fordern Absetzung Yoons
Die Opposition wirft Yoon Verfassungsbruch vor. Er hatte im Streit mit der Opposition über den Staatshaushalt Anfang Dezember vorübergehend das Kriegsrecht ausgerufen und damit eine Staatskrise ausgelöst. Ein erster Antrag auf Amtsenthebung war am Widerstand der Regierungspartei gescheitert.
Im Vorfeld der Abstimmung versammelten sich in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul tausende Menschen und forderten die Absetzung Yoons. Die Polizei sprach von mindestens 200.000 Demonstranten.
Weitere Informationen
Südkorea - Parlament für Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yoon (Audio)
Diese Nachricht wurde am 14.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.