Donnerstag, 25. April 2024

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Pestizide im Garten
„Der Marienkäfer ist dann irgendwann einfach weg“

Giftige Pestizide kommen auch im Garten zum Einsatz. Die Mittel brächten die Nahrungskette von Insekten durcheinander - und könnten über kurz oder lang wieder bei uns Menschen landen, sagte Christiane Geidel vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern im Dlf. Sie empfiehlt biologische Alternativen.

Christiane Geidel im Gespräch mit Britta Fecke | 23.07.2019
Ein Marienkäfer sitzt auf einem Blatt.
Marienkäferlarven ernähren sich von Blattläusen, die jedoch sind in Gärten weniger erwünscht (dpa / picture alliance / Jens Kalaene)
Algen im Gartenteich, vermeintliches Unkraut in den Pflasterfugen, Ameisen oder Mückenlarven: "Im privaten Bereich wird ganz schön viel an Pestiziden eingesetzt", um dagegen vorzugehen, sagt Christiane Geidel, Biologin beim Naturschutzverband Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Das zeige sich schon allein an den Dünge- und Giftabteilungen in den Baumärkten. "Es gibt nichts, was man sich nicht vorstellen kann."
Die Biologin warnt jedoch, diese Mittel seien Giftstoffe, die abtöteten und auch ins Grundwasser geschwemmt würden. Zudem könnten sie sich auch auf andere Tiere und Pflanzen auswirken. "Das Problem ist, dass das nicht so selektiv wirkt, wie sich der Gärtner das vorstellt." Bei Regen könne ein Mittel abgespült werden, lande in der Brauchwasserleitung und irgendwann im natürlichen Wasserkreislauf. "Dann hat man diese Rückstände, die nicht hundertprozentig abbaubar sind in unseren Grundwasserreserven, und über kurz oder lang kommt es dann auch zu uns Menschen zurück."
Jauche aus Brennnessel gegen Blattläuse
Der Einsatz von Pestiziden bringe auch die Nahrungskette durcheinander. "In der Natur hat jedes Lebewesen einen biologischen Sinn." Blattläuse, die den Menschen störten, würden etwa von Marienkäferlarven gefressen. Wenn man die Blattläuse "totgiftet", hätten auch diese Tiere nichts mehr zu fressen. "Wir werden in unserem Garten weniger Insekten beobachten können, also der Marienkäfer ist dann irgendwann einfach weg."
Die Biologin empfiehlt biologische Alternativen. "Pflanzen sind immer schon befallen worden und haben sich natürlicherweise gewehrt." Aus Brennnesseln lasse sich etwa ein Aufguss herstellen, eine Art Jauche. "Wenn man die Pflanzen damit besprüht, wirkt das für die Blattläuse extrem unattraktiv." Auch Großeltern könnten Auskunft geben über Mittel, die sich über viele Generationen bewährt haben.