"Eins, zwei, drei!"
Ja, der Pharmariese Roche startet durch. Im Mai dieses Jahres erfolgte die Grundsteinlegung für den Roche-Tower, ein 550-Millionen-Projekt, das bis 2014 mit seinen 178 Metern das neue Wahrzeichen der Stadt Basel werden dürfte.
Alle Roche-Topmanager waren gekommen. CEO Severin Schwan, Verwaltungsratspräsident Franz Humer und Schweiz Chef Matthias Baltisberger, der die wichtigsten Daten des Konzerns so zusammenfasst:
"Wir haben rund 80.000 Beschäftigte im Konzern. Wir haben 42,5 Milliarden Franken Umsatz, wir sind in rund 140 Ländern unterwegs, zu Hause sind wir in Basel. Das ist unser Hauptsitz seit der Gründung."
Mit mehr als 150 Milliarden Franken Marktkapitalisierung gehört der Roche-Konzern zu den Riesen der Branche und ist etwa bei der Herstellung von Krebsmedikamenten Weltspitze, betont Matthias Baltisberger:
"Ich kann unsere Strategie so formulieren, dass wir ganz klar fokussiert sind auf Forschung und Entwicklung von Medikamenten. Man könnte sagen, in der Pharmabranche gibt es derzeit etwa drei unterschiedliche Aufstellungen: Die einen, die diversifizieren, die gehen in verschiedene Gebiete – manchmal sagen wir auch, sie gehen in verschiedene Gebiete, weil sie nicht so überzeugt sind von einem einzelnen Gebiet. Andere fokussieren sich auf Generika, also auf Nachahmerprodukte, und Roche verschreibt sich ganz klar der Forschung."
Roche verzichtet also im Gegensatz zum Rivalen Novartis auf eine Mehrsäulenstrategie, bestätigt Pharmaanalyst David Kaegi von der Privatbank Sarasin:
"Roche fährt eine klassische Pharmastrategie, wie sie die meisten Konzerne noch vor zehn Jahren gefahren haben, sehr konzentriert auf Innovation, darauf, große sogenannte Blockbuster-Medikamente herauszubringen und wirklich einen klinischen Nutzen zu erzielen."
Roche hat sich seine Innovationskraft einerseits selber erarbeitet oder durch Zukäufe erweitert.
Beispiel: die Übernahme des US-Biotechnologieunternehmens Genentech 2009 für rund 47 Milliarden Dollar. Ein Erfolg, meint David Kaegi:
"Man muss aber auch sehen, dass das eine Strategie ist, die wahrscheinlich ein höheres Risiko hat als eine breiter abgestützte Strategie, wie Novartis sie fährt."
Genentech hat Roche zum Beispiel mit Herceptin ein Blockbuster-Medikament geliefert, das allein 2011 einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Franken bescherte. Und auch Perjeta könnte nach der Zulassung durch die US-Arzneimittelbehörde FDA im Kampf gegen Brustkrebs verstärkt zum Einsatz kommen.
In der Onkologie setzt Roche auf so genannte Antikörperwirkstoff-Konjugate, eine Technologie, die versucht, die therapeutische Wirkung von Antikörpern mit wirksamen chemotherapeutischen Substanzen zu verbinden. Neben Onkologie setzen die Basler auf die Behandlung von Alzheimer, Schizophrenie, Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen.
Beim Blick in die Zukunft macht derzeit das Schlagwort von der personalisierten Medizin die Runde. Roche-Manager Baltisberger erklärt, was darunter zu verstehen ist:
"Personalisierte Medizin hat vor allem zum Zweck, dass der Arzt mehr und mehr in die Situation kommt, feststellen zu können, für welchen Patienten kommt eine bestimmte Behandlung zur Anwendung. Das hat verschiedene Vorteile: erstens wird die Behandlung ganz gezielt erfolgen können, und natürlich wird auch der ganze ökonomische Faktor – was kostet denn eigentlich eine Behandlung? - wesentlich effektiver in der Zukunft."
Doch bedeuten maßgeschneiderte Medikamente nicht gleichzeitig teuere Arzneimittel?
"Wir reden immer über die Kosten, wenn wir über Medikamente reden. Wir reden ganz selten über den Nutzen. Und wir sind ganz fest überzeugt, dass gerade unter diesem enormen Kostendruck, den das Gesundheitswesen in den allermeisten Ländern der Welt sieht – also nicht nur der wirtschaftliche Druck, sondern auch der Druck auf die Vergütungssysteme, Krankenkassen und so weiter -, eben die personalisierte Medizin ein guter Ausweg sein kann, weil Medikamente dann eine bessere Wirkung zeigen. Das heißt, wenn ein Medikament besser wirkt, sind wir überzeugt, dass es auch seinen Preis haben darf."
Roche ist auf Wachstumskurs, auch wenn nicht immer alles gelingt. So scheiterte die Übernahme des US-Gentechnikspezialisten Illumina, weil die Amerikaner die 6,5-Milliarden-Dollar-Offerte als zu niedrig abschmetterten. Doch die Roche-Strategen liegen auf der Lauer. Und genießen die eigene Stabilität. Durch die Eigentümer, die Roche-Erben und den strategischen Investor Novartis, der gleichzeitig auch Konkurrent ist. Schon deswegen ist dieser Konzern einzigartig.
Ja, der Pharmariese Roche startet durch. Im Mai dieses Jahres erfolgte die Grundsteinlegung für den Roche-Tower, ein 550-Millionen-Projekt, das bis 2014 mit seinen 178 Metern das neue Wahrzeichen der Stadt Basel werden dürfte.
Alle Roche-Topmanager waren gekommen. CEO Severin Schwan, Verwaltungsratspräsident Franz Humer und Schweiz Chef Matthias Baltisberger, der die wichtigsten Daten des Konzerns so zusammenfasst:
"Wir haben rund 80.000 Beschäftigte im Konzern. Wir haben 42,5 Milliarden Franken Umsatz, wir sind in rund 140 Ländern unterwegs, zu Hause sind wir in Basel. Das ist unser Hauptsitz seit der Gründung."
Mit mehr als 150 Milliarden Franken Marktkapitalisierung gehört der Roche-Konzern zu den Riesen der Branche und ist etwa bei der Herstellung von Krebsmedikamenten Weltspitze, betont Matthias Baltisberger:
"Ich kann unsere Strategie so formulieren, dass wir ganz klar fokussiert sind auf Forschung und Entwicklung von Medikamenten. Man könnte sagen, in der Pharmabranche gibt es derzeit etwa drei unterschiedliche Aufstellungen: Die einen, die diversifizieren, die gehen in verschiedene Gebiete – manchmal sagen wir auch, sie gehen in verschiedene Gebiete, weil sie nicht so überzeugt sind von einem einzelnen Gebiet. Andere fokussieren sich auf Generika, also auf Nachahmerprodukte, und Roche verschreibt sich ganz klar der Forschung."
Roche verzichtet also im Gegensatz zum Rivalen Novartis auf eine Mehrsäulenstrategie, bestätigt Pharmaanalyst David Kaegi von der Privatbank Sarasin:
"Roche fährt eine klassische Pharmastrategie, wie sie die meisten Konzerne noch vor zehn Jahren gefahren haben, sehr konzentriert auf Innovation, darauf, große sogenannte Blockbuster-Medikamente herauszubringen und wirklich einen klinischen Nutzen zu erzielen."
Roche hat sich seine Innovationskraft einerseits selber erarbeitet oder durch Zukäufe erweitert.
Beispiel: die Übernahme des US-Biotechnologieunternehmens Genentech 2009 für rund 47 Milliarden Dollar. Ein Erfolg, meint David Kaegi:
"Man muss aber auch sehen, dass das eine Strategie ist, die wahrscheinlich ein höheres Risiko hat als eine breiter abgestützte Strategie, wie Novartis sie fährt."
Genentech hat Roche zum Beispiel mit Herceptin ein Blockbuster-Medikament geliefert, das allein 2011 einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Franken bescherte. Und auch Perjeta könnte nach der Zulassung durch die US-Arzneimittelbehörde FDA im Kampf gegen Brustkrebs verstärkt zum Einsatz kommen.
In der Onkologie setzt Roche auf so genannte Antikörperwirkstoff-Konjugate, eine Technologie, die versucht, die therapeutische Wirkung von Antikörpern mit wirksamen chemotherapeutischen Substanzen zu verbinden. Neben Onkologie setzen die Basler auf die Behandlung von Alzheimer, Schizophrenie, Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen.
Beim Blick in die Zukunft macht derzeit das Schlagwort von der personalisierten Medizin die Runde. Roche-Manager Baltisberger erklärt, was darunter zu verstehen ist:
"Personalisierte Medizin hat vor allem zum Zweck, dass der Arzt mehr und mehr in die Situation kommt, feststellen zu können, für welchen Patienten kommt eine bestimmte Behandlung zur Anwendung. Das hat verschiedene Vorteile: erstens wird die Behandlung ganz gezielt erfolgen können, und natürlich wird auch der ganze ökonomische Faktor – was kostet denn eigentlich eine Behandlung? - wesentlich effektiver in der Zukunft."
Doch bedeuten maßgeschneiderte Medikamente nicht gleichzeitig teuere Arzneimittel?
"Wir reden immer über die Kosten, wenn wir über Medikamente reden. Wir reden ganz selten über den Nutzen. Und wir sind ganz fest überzeugt, dass gerade unter diesem enormen Kostendruck, den das Gesundheitswesen in den allermeisten Ländern der Welt sieht – also nicht nur der wirtschaftliche Druck, sondern auch der Druck auf die Vergütungssysteme, Krankenkassen und so weiter -, eben die personalisierte Medizin ein guter Ausweg sein kann, weil Medikamente dann eine bessere Wirkung zeigen. Das heißt, wenn ein Medikament besser wirkt, sind wir überzeugt, dass es auch seinen Preis haben darf."
Roche ist auf Wachstumskurs, auch wenn nicht immer alles gelingt. So scheiterte die Übernahme des US-Gentechnikspezialisten Illumina, weil die Amerikaner die 6,5-Milliarden-Dollar-Offerte als zu niedrig abschmetterten. Doch die Roche-Strategen liegen auf der Lauer. Und genießen die eigene Stabilität. Durch die Eigentümer, die Roche-Erben und den strategischen Investor Novartis, der gleichzeitig auch Konkurrent ist. Schon deswegen ist dieser Konzern einzigartig.